Walter Schweinöster vom Kulturverein "Binoggl" übt Kritik

Obmann Walter Schweinöster | Foto: Privat
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LOFER. Die meisten Veranstaltungen des Kulturvereins
„Binoggl“ wurden und werden aktuell noch im „Alten Kino“ abgehalten. Doch die Zukunft der sich in privater Hand befindlichen Räumlichkeiten ist ungewiss. Der Verein muss davon ausgehen, dass er das Kino nur noch bis heurigen Juni nützen kann. „Binoggl“-Obmann Walter Schweinöster ärgert sich darüber, dass die Gemeinde den Besitzer des „Alten Kinos“ nicht finanziell unterstützt hat.

Erstens sei in der Gemeindevertretung davon bereits schon vor langem die Rede gewesen, zweitens wäre der finanzielle Aufwand nicht so groß gewesen und drittens wäre auch anderen Vereinen mit einem Veranstaltungssaal geholfen.

Dem Angebot der Gemeinde, das alte Theater zu nützen, kann Schweinöster wenig abgewinnen: „Das ist eh nett, aber diese sanierungsbedürftigen Räumlichkeiten kommen nur für bestimmte Veranstaltungen wie Lesungen oder Kabaretts in Frage. Die Bühne ist zu eng, die Sitzreihen ensprechen nicht mehr der heutigen Körpergröße und gerade bei Musikveranstaltungen fühlen sich junge Leute eingezwängt.“

Bgm. Bettina Mitterer wundert sich über die Kritik und hält das alte Theater für durchaus geeignet.

Schweinöster: „In Wahrheit ist das wieder eine Notlösung. Geht das so weiter, verliere ich die Motivation.“

NACHFOLGEND EIN BRIEF VON WALTER SCHWEINÖSTER AN DIE GEMEINDE LOFER, VERFASST AM 3. APRIL 2011:

Sehr geehrte Damen und Herren!

Sollte das Kino endgültig schließen, haben wir keinen geeigneten Mehrzwecksaal mehr in Lofer. Das längst sanierungsbedürftige Bauerntheater ist geeignet für Kabaretts, Lesungen und einige Theaterveranstaltungen, nicht aber für viele andere Veranstaltungen (oder nur schlecht). Da die Bühne veraltert ist (zu eng etwa für die meisten größeren Theaterveranstaltungen), müssten dringend Maßnahmen gesetzt werden. Die Sitzreihen entsprechen nicht mehr der heutigen Körpergröße, gerade bei Musikveranstaltungen fühlen sich die jungen Leute eingezwängt (stehen zu eng zusammen). Da kommt keiner. Da müsste einiges gemacht (umgestaltet) werden. Aber auch da muss man irgendein Geld in die Hand nehmen.

Wenn Herr Hüttenmeyer das Kino wirklich zusperrt, verliert die Gemeinde Lofer die letzte Möglichkeit , auf Jahre hinaus einen brauchbaren und leicht zu adaptierenden Mehrzwecksaal zu haben. Herr Hüttenmeyer alleine kann das aber finanziell nicht schaffen. Wenn ich mir kleinere Gemeinden wie Göming anschaue, die ein altes Bauernhaus adaptiert, neben dem Gemeindehaus neu aufstellt für kulturelle Zwecke, wundert es mich, dass die Gemeinden hier nicht einen Cent in die Hand nehmen (oder um Förderungen ansuchen), um die derzeit günstigste aller Möglichkeiten (ehe es zu spät ist) nutzt und alles versucht den alten Kinosaal zu retten.

Ich war bei zwei Sitzungen, die die Gemeinde einberufen hat (Stichwort 500 000 Euro stünden eventuell durch Förderungen für einen Saal zur Verfügung – Vertretung der Gemeinde durch Stefan Vitzthum), dann habe ich mir die Geschichte Heimathaus /Saal /Projekt der Arche Austria angehört. Was ist da nicht alles gesagt worden und leider ist bisher nichts umgesetzt worden. Zumindest habe ich nichts mehr gehört. Ich habe bei diesen Sitzungen öffentlich für die Unterstützung für den alten Kinosaal plädiert, weil ich das für finanziell überschaubar gehalten habe.

Nichts gegen Fußballplätze. Die werden aber mit immensen Geld von den Gemeinden mitfinanziert. Verliert man etwa den Platz durch die Therme in St. Martin, überlegen die Gemeinden sehr wohl, wie es dann weitergehen soll. Dann ist das ein echtes Anliegen, ist ja ok. Verlieren wir den letzten Saal, scheint das kein größeres Anliegen zu sein. Mit einem Bruchteil des Geldes hätten wir in Lofer für St. Martin/Lofer einen Mehrzwecksaal. Und diese Chance könnte bald vorbei sein.

Der Tourismusverbands”saal” (sofern er das Wort überhaupt verdient, weil er eine Fehlkonstruktion ist (an den Seiten viel zu niedrig) ist maximal für Lesungen geeignet. Den Bräusaal gibt es zumindest für lange Jahre nicht mehr.

Für mich ist es ganz klar. Wir planen jetzt einmal weiter, weil wir die Notlösung Bauerntheater von Dir zugesagt bekommen haben. (Aber nur ein Beispiel zum September: Die Gruppe m2 kann das geplante Stück im Bauerntheater nicht aufführen, weil die Bühne zu eng ist, die müsste eben den modernen Gegebenheiten angepasst werden). Wir sind derzeit vom Besucherschnitt her der wahrscheinlich erfolgreichste Kulturverein des Landes Salzburg. Nicht wenige Leute kommen von auswärts und lassen auch nicht wenig Geld hier (etwa bei den Ausstellungen). Bleibt es auf Dauer bei Notlösungen, fehlt mir, ehrlich gesagt, die Motivation, noch weiter zu machen.

Mit freundlichen Grüßen,
Walter Schweinöster

UND NOCH DIE PRESSEAUSSENDUNG ZUR KÜRZLICH STATTGEFUNDENEN JAHRESHAUPTVERSAMMLUNG DES VEREINS "BINOGGL":

Vorstand einstimmig wieder gewählt

Auf ein wiederum extrem erfolgreiches Jahr kann der seit 1989 bestehende Loferer Kulturverein Binoggl zurückblicken. Der Verein, so wurde bei der Jahreshauptversammlung im Cafe Dankl berichtet, konnte einen Zuschauerschnitt von rund 180 Besuchern pro Veranstaltung (bei insgesamt 15 Veranstaltungen - Ausstellungen mitgerechnet- verzeichnen. Dabei reichte die Bandbreite von den 1. Loferer Filmtagen über Kabarett, Theater, das traditionelle Neujahrskonzert bis zu Lesungen oder Musik. Umgesetzt wurde im vergangenen Jahr nach dreijähriger Arbeit auch das große Projekt “Loferer Geschichte(n)”, das der Kulturverein zusammen mit anderen Loferer Bürgern verwirklichte. Bisher wurden 45 Tafeln an den Bürgerhäusern angebracht, die die Geschichte des Ortes bildhaft darstellen. Da diese Dauerschau ein großes Echo bei Gästen und Einheimischen findet, sind weitere Tafeln und in Folge eine Broschüre geplant. ”Ein für das Land Salzburg wirklich einmaliges Projekt!”, sagte Förderer Prof. Alfred Winter, Landesbeauftragter für kulturelle Sonderprojekte.
Bei der Jahreshauptversammlung wurde auch die Neuwahl abgehalten, die alle drei Jahre durchgeführt wird. Ohne Gegenstimme wurden wiedergewählt: Walter Schweinöster (Obmann), Sabine Hauser (Obmann Stellvertreterin), Christian Hohenwarter (Kassier), Greti Hohenwarter (Kassierstellvertreterin), Andreas Schmiderer (Schriftführer), Christine Schweinöster, Harry Schmidhofer und Klaus Stuchlik (Beiräte).

Obmann Walter Schweinöster richtete einen dringenden Appell an die Gemeinde.” Die Obleute der Vereine wurden vor rund zwei Jahren von der Gemeinde eingeladen, Vorschläge für die Adaptierung eines Veranstaltungssaales einzubringen. Wir haben vorgeschlagen, den Betreiber des Alten Kinosaales zu unterstützen. Geschehen ist leider nichts. Wir brauchen schnellstmöglich eine dauerhafte Lösung, sonst müssen wir nach über 20 Jahren aufhören. Wir tragen aber nicht unerheblich auch zur wirtschaftlichen Belebung in diesem Ort bei.” Lofer hatte bereits vor über 100 Jahren mit dem noch immer bestehenden aber dringend sanierungsbedürftigen ersten Landtheater Salzburgs einen Veranstaltungsaal, weitere ehemalige Säle sind geschlossen oder existieren nicht mehr. Vor einigen Jahren reaktivierte der Besitzer des Alten Kinos den ehemaligen Kinosaal wieder, der seither als Provisorium dient. Die Zukunft ist allerdings sehr ungewiss.

(Fotos: Privat)

Obmann Walter Schweinöster | Foto: Privat
Der Vorstand des KV "Binoggl" | Foto: Privat
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