Räucher-Rituale
Zaubern mit den Zutaten der Natur
PIESENDORF. Räuchern hat eine lange Tradition und liegt wieder stark im Trend - sei es nur wegen des guten Duftes, der besonderen Rituale oder dem mystischen Aspekt dahinter. Susanne Mitterer ist ausgebildete Praktikerin der Traditionellen Europäischen Heilkunde (TEH) und hat beim Ländlichen Fortbildungsinstitut (LFI) den Lehrgang Kräuterpädagogik besucht. Vor allem aber hat sie viel Wissen von ihrer Oma mitbekommen, die in der Enkelin das Interesse für Kräuter geweckt hat. "Das hat mich immer schon fasziniert, aber seit ich vier Kinder habe, hat dieses Thema für mich zentrale Bedeutung. Da überlegt man genau, was man verwendet, und wie sie aufwachsen sollen", erklärt die ehemalige Eventmanagerin.
Heimische Qualität
Sie hat sich unter dem Label "Pinzgauer Naturzauberwerke" selbständig gemacht und gibt so ihr Wissen um die Heilkraft der Kräuter weiter. In verschiedenen Workshops können die Teilnehmer sich über Naturapotheke, Kräuterküche, Räucherpraktiken etc. informieren. Dazu verwendet Susanne Mitterer in der Regel nur, was sie im Wald und im eigenen Garten erntet. "Man muss nicht immer Weihrauch nehmen, es gibt bei uns auch so gutes Harz, und da weiß ich, wo es herkommt." Die Ernte sei zwar etwas lästig und man müsse das Harz zwei bis drei Jahre lang lagern, aber dafür habe man gute heimische Qualität. Baumflechten, Kräuter und Hölzer werden ebenfalls verwendet.
"Die Natur stellt uns viele duftende, schützende und reinigende Kräuter, Harze und Hölzer zur Verfügung. Beim Sammeln kann auch die Qualität und die Menge selbst bestimmt werden." Allerdings sollte man sicher sein, um welche Pflanzen es sich handelt. Neben der richtigen Tageszeit sei auch eine günstige Mondphase oft von Vorteil, so Mitterer. "Flechten, die gut bei Husten helfen, fallen z.B. drei Tage vor Vollmond von selbst vom Baum und müssen nur aufgesammelt werden. Kräuter und Blüten mit ätherischen Ölen erntet man am besten um die Mittagszeit, wenn es ganz trocken und sonnig ist."
Wellness mit Rauch
Um Weihnachten wird bei Familie Mitterer nicht nur am Heiligen Abend, zu Silvester und am Drei-Königs-Tag geräuchert, sondern in allen zwölf Raunächten. "Diese Zeit ist heute ohnehin so hektisch - mit dem Räuchern kann man wunderbar 'herunterkommen', das ist wie 'wellnessen'", findet die Räucherexpertin.
Sie räuchert übrigens das ganze Jahr über. So kommen auch im Sommer immer einige Kräuter sogar in die Grillkohle - und vertreiben wirkungsvoll lästige Insekten.
Mischung für Advent- und Weihnachten
Ein Hauch von Weihnachten liegt bei dieser Räucherung in der Luft. Sie hilft uns, abzuschalten und holt die Erinnerung an Weihnachten aus Kindheitstagen zurück in die Gegenwart.
1 Teil Tannennadeln
1 Teil getrocknete Orangenschalen
1 Teil Myrrhe
1 Teil Weihrauch
1 Teil Zimtrinde
½ Teil Kardamom
Räuchern bei Erkältungskrankheiten
Wenn die Erkältungszeit beginnt und jeder erkältet ist, hustet und verschnupft ist, sollte besonders gut geräuchert werden. Zum einen werden die Keime in den Wohnräumen eingedämmt und abgetötet und zum anderen werden durch die Räucherkräuter Lungen und Nase geöffnet.
1 Teil Fichtenharz
1 Teil Bartflechte
1 Teil Wacholder
½ Teil Buchs
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