Thema Kraftwerk und Verkehrslösung Bruck/Gries: Klappe, die Siebente…

- GV Johann Gratz (Grüne Bruck)
- hochgeladen von Christa Nothdurfter
GV Johann Gratz (Grüne Bruck) schreibt einen Leserbrief und reagiert damit auf die Stellungnahme von Verbund und Salzburg AG
Imagepolitur seitens des Verbundes
Herr Martin Jager (Salzburg AG) und Herr Wolfgang Syrowatka (Verbund) haben zum in der Vorwoche erschienenen BB-Artikel „Hohe Brücke oder Katsch-Variante: Aufgebrachte Bürger in St. Georgen“ eine Stellungnahme abgegeben. Diese wurde auf der BB-Website www.meinbezirk.at/pinzgau veröffentlicht.
Ich möchte folgendes hinzufügen: Eingangs wird betont, dass neben dem Kraftwerk auch rund 3 Mio. Euro in Wildbachverbauungen investiert würden. Im Vertrag mit der Gemeinde ist allerdings ein Betrag von 3,8 Mio. Euro angeführt und ich nehme an, dass diese Summe hält und nicht um über 20 Prozent seitens der Kraftwerksbetreiber gekürzt wird. Im Übrigen sind die - unbestritten sinnvollen - Schutzmaßnahmen zur Sicherung des Kraftwerkbetriebes unbedingt notwendig. Vom Verbund wird es zur Imagepolitur so dargestellt, als würde diese Investition allein aus Liebe zur Brucker Bevölkerung ge-
tätigt.
Gar nicht nachvollziehbar ist mir die Aussage, Wildbachverbauungen und die in Diskussion stehende Verkehrslösung würden grundsätzlich unabhängig vom Kraftwerksprojekt behandelt. Für das Kraftwerk Gries ist sowohl für den Bau als auch den Betrieb eine Zufahrt notwendig. Leider hat sich der Verbund vor ca. einem Jahr entschlossen, für die Zufahrt einen vier Kilometer langen neuen Weg von Bruck/Oberhof nach Gries zu errichten, anstatt vor Ort eine umwelt- und anrainerverträgliche Lösung zu entwickeln. Die Kraftwerksbetreiber sind auch weiterhin gefordert (Türöffnerfunktion), die von Bürgermeister Reisinger der Bevölkerung versprochene Unterführungslösung zu verwirklichen.
Zur Kernaufgabe der heimischen Energieversorgung sollte sich die Salzburg AG wieder besinnen. Im letzten Jahr hat sie 60 Mio. kWh Wasserstrom (das ist die 1,4-fache Jahresleistung von Gries) ins Ausland verkauft, abgeleitet über bestehende lokale Netze. Die Versorgung der umliegenden Gemeinden durch das geplante Kraftwerk Gries ist nur ein PR-Gag. Der praktizierte internationale Stromhandel (Zukauf von Atomstrom, Verkauf von Ökostrom) durch die Salzburg AG hat die ursprünglich regionale Versorgung zunichte gemacht. Wer künftig mit umweltfreundlichem Strom versorgt werden will, muss sich eine eigene Photovoltaikanlage aufs Hausdach stellen.
DI Johann Gratz,
Gries im Pinzgau
ZUR ERINNERUNG DIE GEGENSTÄNDLICHE STELLUNGNAHME DES VERBUNDES:
Salzburg AG und VERBUND planen mit dem Kraftwerk Gries den Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung. Zahlreiche Verhandlungs- und Gesprächsrunden haben dazu geführt, dass neben dem Kraftwerk auch zahlreiche Begleitmaßnahmen realisiert werden. So werden Salzburg AG und VERBUND neben dem Kraftwerk auch rund 3 Millionen Euro in Wildbachverbauungen investieren. Bei all diesen Gesprächen waren hochrangige Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinde eingebunden.
Diese Wildbachverbauungen ebenso wie die in Diskussion stehenden Verkehrslösungen sind Projekte, die grundsätzlich unabhängig vom Kraftwerksprojekt behandelt werden. In beiden Fällen gilt aber, dass das Vorhaben von Salzburg AG und VERBUND Türöffner war und ist. Einmal mehr ist bestätigt, dass einem Infrastrukturprojekt weitere Projekte mit Mehrwert für Gemeinde und Region folgen. Bei der Verkehrslösung ist dies umso deutlicher erkennbar, als diese weder im Verkehrs- noch im Räumlichen Entwicklungskonzept der Gemeinde enthalten war, an dem sich die Projektwerber bei ihren Planungen orientiert haben. Getreu ihrer starken regionalen und lokalen Verankerung sind Salzburg AG und VERBUND Partner bei diesen genannten Folgeprojekten, errichten diese allerdings nicht selbst. In Sachen Verkehr haben neben der Gemeinde auch Land Salzburg und ÖBB an den Projekten partnerschaftlich mitgearbeitet.
Kernaufgabe von Salzburg AG und VERBUND ist der Ausbau der heimischen Energieversorgung. Mit Errichtung des Kraftwerkes Gries kann der Strombedarf von Bruck an der Glocknerstraße (21 GWh pro Jahr) und Taxenbach (9 GWh pro Jahr) mehr als gedeckt werden. Die Einspeisung des erzeugten Stroms in das lokale Netz der Salzburg AG stellt sicher, dass der erzeugte Strom auch im Projektgebiet zur Verfügung steht.
Mit besten Grüßen
das Team der Projektkommunikation KW Gries
Martin Jager, Salzburg AG
Wolfgang Syrowatka, VERBUND
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