Fotograf dokumentiert die Auswirkungen von Massentourismus
SAALFELDEN. "Skirennen werden nur veranstaltet um Logos zu präsentieren." Mit solchen provokanten Aussagen machte sich der Tiroler Fotograf Lois Hechenblaikner einen Namen, aber nicht nur Freunde. Er beschäftigt sich seit Jahren mit den Auswirkungen des Massentourismus und war aufgrund seiner kritischen Haltung nicht nur Anfeindungen, sondern auch tätlichen Angriffen ausgesetzt.
Gespür für Motive
Intendant Mario Steidl hat ihn ins Kunsthaus Nexus eingeladen, "weil er den Finger auf eine problematische Entwicklung zur Unterhaltungsindustrie legt". Auch die Fotos des Künstlers sprechen eine deutliche Sprache, von Alkoholexzessen, fragwürdiger Architektur und "hormonellen Tauschbörsen". Sie dokumentieren den wirtschaftlichen und kulturellen Wandel von Landschaft und Gesellschaft, geprägt von Massentourismus und Eventkultur. Hechenblainker interessiert sich nicht für heile Landschaftsfotos, er zeigt die Kehrseite der Medaille.
Übersteuerter Motor
Der Fotograf hat ein gutes Gespür dafür leere Bierfässer, Massen zerschredderter Ski und Müll ins Bild zu rücken. Er habe aber keine Feindbildhaltung gegenüber Touristikern, er zeige nur die Übersteuerung des Motors auf, erklärte er bei der Vernissage seiner Ausstellung "Hinter den Bergen." Dabei wies er auch darauf hin, dass natürlich niemand "die Gäste mit der Peitsche in die Aprés-Ski Lokale treibt". Dennoch bezeichnete er dieses Umfeld als "billiges, tragisches Milieu". Im Pinzgau sieht er auch eine "Kolonisierung durch Chalets", die er als "Spekulationsmetastasen" bezeichnet. "Immobilienspekulanten sind die Kolonialherren der Neuzeit", so Hechenblaikner.
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