Junge Hirten musizieren in der Almenwelt Lofer

Die Hirtenkinder für das Salzburger Adventsingen probten wieder auf der Loferer Alm | Foto: re*creation
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  • Die Hirtenkinder für das Salzburger Adventsingen probten wieder auf der Loferer Alm
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LOFER. Traditionellerweise verbrachten die Hiatamadln und Hiatabuam Salzburger Adventsingens die letzten Ferientage wieder auf der Lofereralm. Intensiv probten sie mit Hans Köhl (Textautor), Caroline Richards (Bühnenregie) und dem Betreuungsteam mit Simon Haitzmann (Hirtenmusik), Markus Helminger und Gudrun Köhl-Korbuly die herausfordernden musikalischen Stücke und textlichen Parts des neuen Stücks „Stille Nacht!“.

Tasteten sich die Kinder die letzten Jahre vom Leichteren zum Schwierigen heran, setzte Simon Haitzmann heuer gleich von Anfang an die Latte sehr hoch: „Und es ist gut gegangen!“ freut er sich. Die bis zu dreistimmigen Lieder sind schwierig zu singen, da ist es freilich von Vorteil, dass die 20 Kinder musikalisch sehr gut vorgebildet in die Probenarbeiten gehen. „Mit dieser Besetzung ist die halbe Miete gemacht. Und die Almtage sind der Grundstein, auf den wir im Oktober und November mit den Kindern aufbauen können.“

Glücklich über das harmonische Team, den Fortschritt bei der Einstudierung und die optimale Probensituation am Soderkaser auf der Loferer-Alm zeigte sich der Gesamtleiter Hans Köhl. Was ihn besonders freut: „Das Salzburger Adventsingen 2018 ist bereits seit Juli restlos ausverkauft – das heißt 16 bis auf den letzten Sitzplatz besetzte Vorstellungen im Großen Festspielhaus."

Vier neue Hirtenkinder wirken bei der Neuinszenierung mit: Philip Eder (Posaune/Anthering), Magdalena Neureiter (Querflöte/Forstau), Johanna Renzl (Geige, Blockflöte/Perwang) und Fabian Stockinger (Gitarre/Anthering).

Besonders große Freude hatten die jungen Mitwirkenden, dass der Kostümbildner Hellmut Hölzl die neuen Kostüme mitgebracht hat und diese gleich im angrenzenden Stall probiert werden konnten.

Jubiläums-Adventsingen 2018

200 Jahre „Stille Nacht“:

Noch vor einer Woche fielen auf der Loferer-Alm Schneeflocken und Bettina, die Sennerin vom Soderkaser, fuhr mit ihrem Vieh von der Alm heim auf den Hof. Hütte und Stall sauber putzen, denn gleich darauf kommen die Hirtenkinder. Seit 16 Jahren dürfen wir mit unseren Hirtenkindern den Kaser samt Stall und Matratzenlager nun wieder in Beschlag nehmen. Erstmals werden die Kinder mit ihrer diesjährigen Rolle vertraut gemacht. Texte werden zugeteilt und gelernt, musikalische Stücke geprobt, Hirtenlieder gesungen und gepascht, was das Zeug hält.

Ein Vergelt’s Gott den Soder-Bauersleuten und ihrer Familie

Wir wissen die großzügige Gastfreundschaft seit 18 Jahren sehr zu schätzen und sind der ganzen Familie zu großem Dank verpflichtet. Georg und Marianne Dürnberger bewirtschaften das prächtige Soderbauerngut in Lofer. Über dem Hauseingang am Bauernhof ist die Jahreszahl 1655 verewigt. Wie weit die Hofgeschichte zurückreicht, liegt im Dunkeln. Jedenfalls ist der Hof seit 1685, über 10 Generationen lang in Dürnberger‘schem Familienbesitz. Dazu gehören Wald- und Almbesitz, eine Eigenjagd und der 1997 nach einem Brand neu erbaute prächtige Soderkaser, der hoch über dem Soderbauerngut auf der Loferer-Alm thront. Dazu bewirtschaftet die tüchtige Familie mit Kindern, Schwiegerkindern und Enkerln das Restaurant Soderkaser auf der Loferer-Alm, dass ob seiner herrlichen regionalen Schmankerl wärmstens zu empfehlen ist.

Jåggerl, der Hirtencapo

Der Schauspieler Edwin Hochmuth verkörpert heuer den Hirten-Capo. Er ist der heimliche Chef der Hirten und beginnt beim Lesen aus einer Bibel zu ahnen, welch epochales Ereignis auf sie zukommen wird
Der Capo (ital. „Kopf“) ist umgangssprachlich auch bei uns noch heute ein Anführer („Kopf“) einer Gruppe. Spätestens seit den Franzosenkriegen, also in den Jahren vor der Entstehung von „Stille Nacht“ fand diese militärische Kurzform eines frz. Caporal auch in unserer Umgangssprache Einzug und ist heute noch gebräuchlich.

Urbal, der Hirte mit archaischen Kuh-Horn

Das Kuhhorn ist wohl eines der urtümlichsten Signal-Instrumente. Es wurde bzw. wird vom Altertum bis in die Gegenwart als Jagdhorn, kriegerisches Signalhorn oder Nachtwächterhorn geblasen. Hirten vieler Kulturen aller Welt verwenden dieses archaische Horn als Verständigungsinstrument in unwegsamem Gelände teilweise bis heute. Under Pongauer Hirte Philipp Eder lässt sein Kuhhorn, beim diesjährigen Adventsingen erschallen.

Kaderschmiede für Vorzeige–Musikanten

Die Hirtenkinder vom Salzburger Adventsingen werden einem strengen Auswahlkriterium unterzogen. Alljährlich herrscht ein großer Ansturm an jungen Bewerberinnen und Bewerbern, und vielfach haben wir (Caroline Richards, Hildegard Stofferin, Gudrun Köhl-Korbuly, Simon Haitzmann, Markus Helminger und meine Wenigkeit) die Qual der Wahl, denn von den bereits vorausgewählten rund 25 Kindern können in der Regel jährlich nur 3 bis 4 Kinder in die quirlige, verschworene Hirtenkinder-Gemeinschaft aufgenommen werden. Kein Wunder also, dass sich aus dieser umfassend ausgebildeten Gruppe mit reichlich Bühnenerfahrung immer wieder ganz besondere Talente herauskristallisieren, die sich zu musikalischen Größen und volksmusikalischen Vorbildern entwickeln. Dabei möchte ich nur einige der jüngeren Hirtenkinder-Generationen in Erinnerung rufen:

Internationalen Ruf genießt der Ausnahme-Percussionist Martin Grubinger. In der Volksmusik- und Blasmusikszene sind heute Meißnitzer Dominik, Klieber Philipp, Mooslechner Anton III., Fischbacher Christina, Essl Theresa, Rettensteiner Andreas, Wimmer Tobi, Helene und Simon, Herbst Michael und Thomas und viele weitere in aller Munde.

Landler, Steyrer und Schleunige – die feinen Unterschiede!

Für Uneingeweihte mögen die lustigen G’stanzln und das rhythmische Paschen (Klatschen) alljährlich gleich klingen und dennoch immer wieder aufs Neue begeistern. Dabei gibt es bei diesen charakteristischen Tanzmelodien mit gesungenen Vierzeilern und dem energiegeladenen Pasch zahlreiche regionale Unterschiede. Ein Goiserer Landler klingt anders als ein Ischler, ein Ausseer anders als ein Ebenseer und auch ein Innviertler Landler wird von Gegend zu Gegend unterschiedlich interpretiert. Dasselbe gilt bei den Steyrern und beim Waldhansl. Seit Jahrzehnten bemühen wir uns, diese unterschiedlichen, charakteristischen Formen mit den Hirtenkindern erklingen zu lassen. Beim diesjährigen Adventsingen ist ein Ischler Landler mit Schleunigem und Pasch zu erleben.

Alle 16 Adventsingen-Aufführungen sind bereits seit Juli ausverkauft! Bei rund 36.000 Karten gibt es aber immer wieder einmal „Ticket-Rückläufer“.

Deshalb unser Tipp: Auf salzburgeradventsingen - Termine / Tickets
gibt es mit Glück vielleicht noch Karten!

Text: Hans Köhl
Fotos: re*creation

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