"Die Kirche war ein Stall"

2Bilder

UNKEN. Pfarrer Ernst Mühlbacher kocht leidenschaftlich gern. Und auch ziemlich gut, wie er seine Kochkünste selber einschätzt. Während er Zwiebeln für sein Abendessen schneidet (es gibt Cevapcici) sinniert er über sein Priesterjubiläum. Am Wochenende wurden seine 40 Jahre im Einsatz für die Kirche gefeiert. Da gab es "Höhen und Tiefen wie in jedem Eheleben auch", schmunzelt Mühlbacher.

Harte Einsätze

Der Spätberufene, der erst eine Lehre als kaufmännischer Angestellter absolvierte, bevor er die Matura nachholte und Theologie studierte, ist dankbar dafür, dass er sein Hobby zum Beruf machen konnte. Auch wenn dieser Beruf oft harte Seiten hat. Unken trauert derzeit um einen jungen Mann, der bei einem Paragleitunfall ums Leben kam. "So ein Unglück geht mir sehr, sehr nahe", schildert Mühlbacher. "Es ist schlimm, wenn die jungen Leute in der ersten Reihe weinen, und du musst vorne der Stärkste sein". Er holt sich Kraft aus der Bibel. "Dem Verstorbenen geht es gut, davon bin ich überzeugt, aber die Angehörigen brauchen Trost".

Priester als Baumeister

Ein Pfarrer ist aber nicht nur Seelsorger, sondern vor allem auch Baumeister, berichtet der Ernst, wie er am liebsten genannt wird, aus seiner langjährigen Erfahrung. Seine erste Baumaßnahme betraf die Sanierung der Kirche in Itta, wo er als junger Pfarrprovisor Schäden durch das Erdbeben in Friaul beheben lassen musste. An seiner ersten Stelle in Hopfgarten stand eine Renovierung an und später in Niedernsill ebenso. "Die Kirche in Niedernsill war eigentlich ein Stall", erinnert er sich mit Schrecken, aber: "Im Laufe der Jahre wurde sie wunderschön hergerichtet." Seit 2001 betreut er nun die Pfarre in Unken, wo die Renovierung der Kirche gerade abgeschlossen wurde. Es fehlt nur noch ein neuer Dachstuhl für den Turm. Um Spenden dafür zu sammeln, geht der Pfarrer auch selber Anklöckeln, denn Singen und Musizieren ist ebenfalls eine Gabe, die ihm der liebe Gott geschenkt hat.

Lord's-Sänger

Bereits im Priesterseminar hat er einen Chor geleitet, und im Unteren Saalachtal hat er den Chor der "Lord Singers" gegründet. "Dafür nehme ich mir Zeit und auf unsere gute Gemeinschaft bin ich stolz", erklärt er. Einzige Schwierigkeit: Er kann nicht gleichzeitig dirigieren und die Messe halten, daher ist der Chor in Unken bisher noch nicht aufgetreten.

Aus- und Einblicke

Was dem Jubilar Sorge bereitet, ist der Schwund der Kirchenbesucher, das war er in Unken bisher nicht gewohnt. "Das Thema beschäftigt mich persönlich, ich frage mich, warum die Leute nicht mehr kommen und was ich falsch mache." Der Glaube habe keine Strahlkraft mehr, es gäbe ein Überangebot an spirituellen Möglichkeiten. "Für die neuen Gurus zahlen die Leute gern, aber den Kirchenbeitrag wollen sie nicht leisten. Wir können für die Kirche ja nicht Werbung machen wie für ein Möbelhaus, das wäre zu billig". Er habe aber nie bereut, Priester geworden zu sein. "Ich war seit meiner Kindheit mit der Kirche verbunden und bin dankbar für mein Leben als Priester".

Pfarrer Ernst Mühlbacher (70, kocht leidenschaftlich gern. Die Rezepte holt er sich aus dem Internet.
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Foto: Stefan Schubert

Traumjob gefällig?
Wir suchen Physios mit Herz und Hirn für unser Team!

Ein inspirierendes Arbeitsumfeld? Check. Ein innovatives Arbeitsklima? Check. Spannende Fortbildungsmöglichkeiten? Check. Attraktive Benefits? Check. Viele nette Kolleginnen und Kollegen? Doppelcheck. Das Alpentherme Gastein Gesundheitszentrum liegt in der Mitte des Gasteinertals – genau gesagt im malerischen Bad Hofgastein. Wir arbeiten als private Krankenanstalt in Form eines selbständigen Ambulatoriums für Kur, Rehabilitation und Sportmedizin. Mit einem vielfältigen Therapie- und...

  • Salzburg
  • Pongau
  • Magazin RegionalMedien Salzburg
Anzeige
Gut begleitet durch das Salzburger Hilfswerk. | Foto: Hilfswerk Salzburg
2

Tag der Pflege
Gut begleitet durch das Hilfswerk Salzburg - Lebensqualität im Alter

Eine gute Begleitung durch das Hilfswerk verhilft zur Lebensqualität im Alter. In den eigenen vier Wänden alt werden – wer wünscht sich das nicht. Und tatsächlich: Rund 80 % aller Menschen mit Pflegebedarf werden in ihrem Zuhause betreut. Das Hilfswerk unterstützt Betroffene und vor allem auch deren Angehörige bei der Bewältigung ihres Alltags. Senioren-BetreuungManchmal hilft es schon, wenn man bei den kleinen alltäglichen Dingen Unterstützung bekommt. Heimhilfen packen im Haushalt mit an,...

  • Salzburg
  • Magazin RegionalMedien Salzburg

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Salzburg auf MeinBezirk.at/Salzburg

Neuigkeiten aus dem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Newsletter abonnieren und wöchentlich lokale Infos bekommen

MeinBezirk auf Facebook: Salzburg.MeinBezirk.at

MeinBezirk auf Instagram: @salzburg.meinbezirk.at

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.