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Elias Erber: Vom Dachdecker zum Kampfsport-Weltmeister

Foto: Johannes Brandner
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Kampfsport liegt dem Bischofshofener Elias Erber im Blut. Wir haben den frischgebackenen MMA (Mixed-Martial-Arts) Weltmeister zum Interview gebeten und unter anderem gefragt, was ihn persönlich daran so fasziniert, welche Schattenseiten der Sport hat und warum Eisbaden ein Teil seiner Routine ist.

BISCHOFSHOFEN. Seit er fünf Jahre alt ist, betreibt Elias Erber aus Bischofshofen Kampfsport. Treibende Kraft dahinter war sein Vater Engelbert, der auch die beiden Brüder von Elias zum Judo-Verein Sanjindo in Bischofshofen gebracht hat. Kampfsport-Training steht für ihn seitdem an erster Stelle im Leben. Über seine derzeitige Leidenschaft sagt er: "Viele Menschen denken immer noch, dass es wie eine Schlägerei in einem Käfig ist, aber es ist viel mehr dahinter. Es gehört überall Technik, Kraft, Ausdauer und psychische Belastung dazu. Beim MMA ist das nicht anders."

Mixed-Martial-Arts ist eine Mischung der verschiedensten Kampfsportarten. | Foto: Dimitris Tosidis/IMMAFED
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Marketing-Büro, Dachdecker und Studium

Der heute 21-Jährige absolvierte die Sport-Mittelschule in Bischofshofen und setzte danach an einem Sport-Gymnasium seine schulische Laufbahn fort. Da ihm aber neben dem vielen Lernen im Gymnasium nur mehr sehr wenig Zeit für seine Leidenschaft blieb, beendete er sein letztes Pflichtschuljahr am Polytechnikum in Bischofshofen. Damit er dann auch eine Berufsausbildung hat, begann er eine Lehre in einem Marketingbüro, welche er aber nach zwei Monaten wieder abbrach.

Nach vielen Überlegungen machte er dann eine dreijährige Lehrausbildung mit Matura als Dachdecker. "Auf das bin ich eigentlich am meisten stolz. Dachdecker zu sein hat mir eigentlich auch nicht so wirklich getaugt, aber ich habe das dann mit der Matura nebenbei durchgezogen, weil ich dann was anderes machen konnte", erzählt Erber. Nun studiert er Ernährung und Haushalt sowie Bewegung und Sport auf Lehramt in Salzburg. Das MMA-Training hat neben der Lernerei für ihn immer als Ausgleich fungiert.

Der Reiz der Mixed-Martial-Arts

"Am Sport generell und am Mixed-Martial-Arts hat mich immer schon fasziniert, dass man nie fertig ist. Es gibt immer Bereiche in denen man besser werden kann. Jemand anderes ist in bestimmten Bereichen immer besser als jemand selbst und wie bei einem Videospiel kann man in allen Bereichen besser werden", erzählt Erber. Die Motivation zum Training sei natürlich nicht jeden Tag vorhanden, dies gleiche er jedoch mit seiner Disziplin wieder aus. Außerdem treffe er beim Training wieder Freunde und Kollegen, die ihn weiter antreiben, um wieder besser zu werden. Sein Spitzname "No Time" (Keine Zeit) kommt übrigens daher, dass er, wenn Freunde mit ihm fortgehen wollten, nie Zeit dafür hatte, sondern immer entweder lernen oder trainieren musste.

Elias Erber alias "No Time" beim WM-Titelgewinn in Albanien. | Foto: Dimitris Tosidis/IMMAFED
  • Elias Erber alias "No Time" beim WM-Titelgewinn in Albanien.
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Eisbaden, Gewicht und Profi-Karriere

Neben dem körperlichen Training ist aber auch die psychische Belastungsfähigkeit ein großes Thema im Kampfsport. Doch nicht nur die Nervosität vor den eigentlichen Kämpfen, sondern vor allem die Angst vor der Abwaage am Tag davor, ist für die meisten Sportlerinnen und Sportler laut Erber sehr schwer auszuhalten. Die meisten Kämpferinnen und Kämpfer magern sich bis zu diesem Zeitpunkt hin ab, um das passende Gewicht (im Federgewicht 65,8 kg) zu haben. Danach wird wieder voll gegessen, um genug Energie für den Kampf zu haben. Er selbst hat normal um die 70 Kilogramm, aber vor den Wettkämpfen nimmt er mit einem strategisch geplanten Ernährungsplan auf 65 Kilo ab. Dies ist eine extreme Belastung für den Körper und laut Erber auch die größte Schattenseite am Kampfsport generell.

Um die mentale Stärke zu trainieren, macht er am Morgen meistens Atemübungen. Außerdem geht er sonntags ab und zu Eisbaden beim Wasserfall in Bischofshofen oder in Urreiting. "Wenn man im eiskalten Wasser ist, kann man sich selbst sehr gut spüren und sich gut fokussieren. Es verlangsamt die Zeit und nimmt den Schwung heraus", sagt Erber übers Eisbaden.

Ende des nächsten Jahres möchte Erber in den Profi-Bereich wechseln. Da man als Amateurkämpfer kein Geld mit Kämpfen verdienen kann, ist er auf seinen Verein, die Fighters Academy Salzburg und verschiedene Sponsoren angewiesen. Die anfallenden Kosten wie Flüge, Unterkünfte, Essen und Startgelder müsste er sonst alle selber bezahlen. Viel Unterstützung erhält er auch von seinem Trainer Elvis Nezic.

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