Knall und jede Menge Staub
Gefahr gebannt: Kontrollierte Sprengung sichert eine Siedlung mit 75 Bewohnern vor einem Felssturz in Bad Hofgasteins Ortsteil Nord. Das Gebiet ist nun risikofrei.
BAD HOFGASTEIN (rau, jb). Nachdem an der Südwestseite des „Ingelsberges“ über Bad Hofgastein ein rund 100 Kubikmeter großer Felskopf in sich zusammengestürzt war, herrschte Aufregung in der Gemeinde. Eigentlich nichts Besonderes, weil sich in diesem Gebiet bereits seit Jahrzehnten Steinschläge und Felsstürze ereignen. Das Bedrohliche aber: Ein, dem ursprünglichen Felskopf benachbarter, rund 500 Kubikmeter großer Fels war an der Rückseite ebenfalls durch eine breite Kluft vom Gebirge abgetrennt. Falls die gesamte Felsmasse über die Steilrinne abgestürzt wäre, hätten die Schutzbauten Schäden davongetragen und das Abstürzen einzelner Blöcke bis zu den Siedlungen wäre möglich gewesen.
Unter der Leitung der Bezirks-hauptmannschaft St. Johann arbeitete in der vergangenen Woche ein Team, bestehend aus Vertretern der Gemeinde, der Wildbach- und Lawinenverbauung, des geologischen Dienstes des Landes und unter Einbeziehung eines Sprengbeauftragten fieberhaft an einer Lösung für das Problem. Man entschloss sich zu einer vorsorglichen Sprengung, um die Beschädigung der Schutzbauten und das Vordringen von Einzelblöcken bis in den Talboden zu verhindern. Diese wurde am Freitag vergangener Woche unter Evakuierung 75 Ortsbewohner durchgeführt.
Gefahr für Leib und Leben
Bürgermeister Fritz Zettinig nach der erfolgreichen Sprengung: „Damit die Felsblöcke von den vorhandenen Schutzbauten aufgenommen werden können, mussten wir am Freitag um 6.30 Uhr früh Sprengarbeiten durchführen, um die großen Felsblöcke zu zerkleinern. Da Sprengungen immer mit Gefahr für Leib und Leben verbunden sind, war es erforderlich, den unmittelbaren Gefahren- und Siedlungsbereich zu räumen und die betroffene Bevölkerung zu evakuieren!“ Nach der Sprengung begutachtete Landesgeologe Gerald Valentin die Sachlage und konnte einen planmäßigen Verlauf der Sprengung feststellen. Zur weiteren Überwachung des labilen Felsgeländes werden Fernmesssensoren installiert.
Ein Anwohner berichtet:
„Dass wir evakuiert wurden, war kein Problem für uns, wir mussten ja kooperieren, schließlich war Gefahr in Verzug“, berichtet Herr Viehauser, der im betroffenen Siedlungsgebiet wohnt und mit 75 anderen Evakuierten um 6.30 Uhr auf den erlösenden Knall wartete, „etwas Angst hatte ich schon um mein Haus und Gut, schließlich weiß man nie, was alles schiefgehen kann, ein Fangnetz hätte zum Beispiel reißen können“. Nach den langen Vorbereitungen auf die Sprengung ging es dann aber ganz schnell: „Es gab einen lauten Knall und Steinstaub wirbelte auf, sodass man von den Vorgängen am Berg eigentlich gar nichts mitbekommen hat“, erklärt der Anrainer weiter, der mittlerweile wieder sicher in seine vier Wände zurückgekehrt ist.
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