Ausbildung, Einsatzgebiete & Co.
Pongaus Therapiehunde
Therapiehunde leisten viele wichtige Aufgaben. Manche von ihnen besuchen Leute in Seniorenwohnheimen, andere wie Camillo verhelfen Schülerinnen und Schülern zu besserer Konzentration beim Lernen.
PONGAU. Der Therapiebegleithund unterscheidet sich vom Assistenzhund, welcher ständig bei seinem Besitzer (etwa einer Person mit Behinderung) lebt und diesen im Alltag unterstützt. Währenddessen lebt der Therapiebegleithund bei seinem Halter und unterstützt mehrere Menschen im Rahmen von Therapien, indem er etwa Patienten beim Arzt beruhigt oder Personen im Seniorenheim besucht. Diese Angebote können sich im pädagogischen, psychologischen und sozialintegrativen Bereich bewegen und sind für verschiedene Menschen zugänglich. Der Therapiebegleithund hilft Personen mit motorischen, kognitiven, sozial-emotionalen oder gesundheitlichen Einschränkungen oder unterstützt bei präventiven sowie rehabilitativen Maßnahmen. Im Folgenden sind auch zwei Beispiele aufgezeigt, wie Therapiehunde Kinder und Jugendliche unterstützen.
Ausbildung in der Hundeschule Pfarrwerfen
Die Hundeschule Pfarrwerfen bietet ein- bis zweimal jährlich eine Ausbildung für Therapiebegleithunde-Teams an. Wichtig ist, dass nicht nur der Hund ausgebildet wird, sondern auch dessen Halter, denn nur im Team können die Aufgaben des Therapiebegleithundes bewältigt werden. Dabei wird während der Ausbildung auf das Wesen jedes einzelnen Hundes und dessen Halter eingegangen. Im Zentrum der Ausbildung und Einsätze steht für die Hundeschule Pfarrwerfen immer das respektvolle Miteinander zwischen Menschen und auch zwischen Hunden und Menschen. Insgesamt gibt es vier Module, die zu bewältigen sind und ein bis zwei "Social-Walks". Den Abschluss der Ausbildung bildet eine Prüfung zum staatlich anerkannten Therapiebegleithund nach den Richtlinien des Messerli Forschungsinstituts der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Anschließend muss jährlich eine Rezertifizierungs-Prüfung absolviert werden, um den Status des Therapiebegleithundes zu behalten. Diese "Auffrischungsprüfung" kann ebenfalls in der Hundeschule in Pfarrwerfen absolviert werden.
Lesen lernen mit Hunden
Manche der zertifizierten Therapiehunde finden ihr Einsatzgebiet im Projekt "Lesen ist WAU". Das seit rund zehn Jahren laufende Projekt unterstützt Volksschulkinder, die Schwierigkeiten beim Lesen haben. Dafür kommen die Volksschüler und Volksschülerinnen alle zwei Woche in die Stadtbliothek Salzburg, wo die ausgebildeten Hunde der Hundeschule Pfarrwerfen auf sie warten. Die Kinder suchen sich ein Buch ihrer Wahl aus, machen es sich damit in einem Nebenzimmer gemütlich und lesen den Hunden vor. Die Kinder erleben das laute Vorlesen als positive Erfahrung, weil der Hunde-Zuhörer mit viel Geduld der Geschichte folgt und sie nicht bewertet oder kritisiert, auch wenn das Lesen noch etwas holprig oder stotternd verläuft. Das Selbstbewusstsein der Kinder wird dadurch gestärkt und sie lernen das Lesen als angenehme Erfahrung kennen, wodurch sich im Laufe der Zeit ihre Lesefertigkeit verbessert.
Hundeklassen in der Mosshammer-Mittelschule
In Bischofshofen kommt ein Therapiebegleithund gleich mit ins Klassenzimmer. Seit fünf Jahren begleitet Camillo, ein portugiesischer Wasserhund, die Schülerinnen und Schüler der Mosshammer-Mittelschule. Alle zwei Wochen kommt er ins Klassenzimmer, schenkt den Kindern Sicherheit, Anerkennung und Aufmerksamkeit und tröstet durch Kuscheln, wenn es jemandem schlecht geht. Außerdem teilt er Tests aus und sammelt diese wieder ein.
Camillos Besitzerin, die Pädagogin Doris Pirker, berichtet von den positiven Erfahrungen in den Klassen: Die Schülerinnen und Schüler würden sich besser konzentrieren können, die Klassengemeinschaft werde verbessert und die Lernbereitschaft erhöht. Auch im Schuljahr 2024/2025 wird es wieder eine Hundeklasse in der Mosshammer-Mittelschule geben.
Die Bezirksblätter haben über Camillo bereits berichtet:
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