"Weiterlaufen lag außerhalb jeder Vernunft" – Zitzenbacher machte Grenzerfahrung beim Lavaredo Ultratrail
SCHWARZACH/CORTINA (aho). Seine zweite Teilnahme am Lavaredo Ultra Trail in Cortina d'Ampezzo war für Fredl Zitzenbacher ein Kampf mit sich selbst. Trotz starker Schmerzen hatte sich der Ultraläufer über die 119 Kilometer und 5.800 Höhenmeter ins Ziel geschunden – mit einer Zeit von 22:03 Stunden sogar um 75 Minuten schneller als im Jahr 2017.
Schwierigste Kilometer der Karrier
"Der Trail hat mich heuer mehr gefordert, als mir lieb war", sagt der Schwarzacher, der bereits nach 20 Kilometern wegen starker Muskelschmerzen am Oberkörper ans Aufgeben dachte. Es blieben 99 Kilometer, die er zu den schlimmsten seiner Hobbylaufkarriere zählt. Warum er trotzdem weitermachte, weiß er selbst nicht genau. "Weiterlaufen lag außerhalb jeder Vernunft, aber du kämpfst dich eben von Punkt zu Punkt und so ein Highlight will man auch nicht einfach liegen lassen", sucht er nach einer Erklärung.
Gründe blieben unbekannt
Als Ursache für die Schmerzen vermutet Zitzenbacher einerseits falsche Kleidungswahl bei schwierigen Bedingungen (Temperaturen um den Gefrierpunkt, dazu starker Wind auf über 2.500 Metern Höhe). Andererseits könnte auch körperliche Überbelastung ein Grund sein, immerhin hat er heuer bereits seinen siebenten Bewerb mit mindestens 42 Kilometern Distanz absolviert.
"So etwas habe ich bei meinen 71 Marathons bzw. Ultramarathons in meiner Karriere noch nicht erlebt. Ich habe mich auch heuer nach jedem Bewerb gut gefühlt, deshalb kamen die Schmerzen umso überraschender. Jedenfalls werden jetzt fünf Wochen lang die Beine hochgelagert", verordnet er sich selbst eine ausgiebige Pause.
Ausfallsrate war hoch
Überhaupt bezeichnet er seine Entscheidung, heuer innnerhalb von drei Wochen vier Marathons zu laufen, in Nachhinein als "selten dumme Idee". Nachsatz: "Sowas mache ich sicher nie wieder." Schließlich gehört der Lavaredo Ultra Trail zu den erlesensten Veranstaltungen der Ultra Trail World Tour, wo nur qualifizierte Läufer an den Start gehen dürfen. Dass der Bewerb heuer besonders hart war, zeigt aber auch die überdurchschnittlich hohe Ausfallsrate: Von rund 1.700 Starten haben es etwa 500 nicht ist Ziel geschafft.
Noch drei Bewerbe 2018
Nach seiner Pause stehen für Zitzenbacher heuer noch drei große Bewerbe am Programm. Er läuft den Dirndltal Extrem in Niederösterreich sowie den TransAlpinRun von Garmischpartenkirchen (DEU) nach Brixen (ITA) im Team, bevor mit dem Palma-de-Mallorca-Marathon die Saison im Oktober erfolgreich abgeschlossen werden soll.
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