Immer tiefere Abgründe in der Schulverwaltung werden sichtbar
Kasperltheater um Essen im Sacre Coeur Pressbaum

Sacré Coeur Pressbaum, (c) Herzi Pinki, Creative Commons, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Sacré_Coeur_Pressbaum_07.jpg, no changes made
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Es vergeht keine Woche ohne neue Wendungen und weitere Skurrilitäten – nach der den besorgten Eltern bereits zugesagten Lösung wird in einer eilends von der Volksschul-Direktorin Doris Gattermeyer am Donnerstag vor Schulbeginn um 20:34 ausgesandten Elterninformation die Situation komplett anders dargestellt.

Die Vorgeschichte ist bereits bestens bekannt: Die seit langem bestehenden Missstände in der Schulverwaltung der Erzdiözese Wien fanden ihren vorläufigen Höhepunkt in der kurzfristigen Kündigung des bestehenden – regional bestens bekannten – Essensversorgers, der im Sacre Coeur Pressbaum frisch für die Kinder gekocht hat, zwei Menüs zur Auswahl anbot, auf Intoleranzen Rücksicht nahm und auch sämtliche Versorgungsmöglichkeiten für die Kinder, wie Büffet und Automaten, betreute. Der eilends als Ersatz herbeigeführte Fleischereibetrieb Ströbel soll nun die Versorgung übernehmen – mit einem Menü, das angeliefert wird (und dadurch nicht frisch vor Ort gekocht wird), in Einmalgeschirr ausgegeben wird und ohne Auswahlmöglichkeit oder Rücksichtnahme auf Essensgewohnheiten.

"Wer vegetarisch will, isst einfach die Beilagen und mehr Nachspeise, so machen wir das immer schon."

Naturgemäß stieß dies auf Widerstand vieler Eltern – und was darauf folgte, ist eher Grundlage für ein Kabarett – oder historische Bildung, nämlich wie die katholische Kirche seit jeher mit Kritik und Veränderungswünschen umgeht – dazu gibt es ja auch aktuell genügend Beispiele. Schade nur, dass dies in einer Privatschule und (wieder einmal) auf dem Rücken der Kinder ausgetragen wird. Schon lange geht es nicht mehr nur um die Sache, die bei Eltern unterschiedliche Reaktionen hervorruft. Während die einen auf frisch gekochtes, ausgewogenes und gesundes Essen bestehen, können andere wiederum nicht akzeptieren, dass mit Einweggeschirr gearbeitet wird und stoßen sich an der skurril anmutenden Begründung, dies sei viel hygienischer. Ein Schelm, der hier den geringeren Aufwand als wahres Motiv für Einweggeschirr erkennt.

"Im Zeitalter von Umweltschutz und „Fridays for Future“ Einweggeschirr zu propagieren – da kann von Vorbildwirkung für die Kinder wahrlich nicht die Rede sein. "

Ein weiteres Thema ist, dass die über die Mittagsverpflegung hinaus gehende Bereitstellung von Essen und Getränken wohl nicht mehr durchgeführt wird – zumindest nicht zu Beginn, da hier eine Lösung fahrlässigerweise verschleppt wurde. Für einige ist das weitaus größte Thema jedoch die Art und Weise, wie die Beteiligten der Schulstiftung und der (Volks)schule des Sacre Coeur mit der Situation umgehen: Gab es noch beim Gespräch vom 22.8.2019 zwischen Elternvereinsvertretern und der Leiterin der Schulstiftung Pistauer die Zusage, dass ein Alternativangebot kommuniziert und die Betreuung (Begleitung) sichergestellt wird, wurde schon die Woche darauf die Volksschuldirektorin ausgeschickt, um in den Gesprächen ein plötzlich aus dem Hut gezaubertes Hortkonzept, welches noch nie vorher in Erscheinung getreten war, als Grund zu präsentieren, warum dies doch nicht funktioniert. Immer wieder wurden in unterschiedlichen Gesprächen neue Gründe präsentiert, warum dies oder jenes nicht gehe und bereits getroffene Zusagen nun plötzlich doch nicht gelten. „Offenbar herrscht das Kommunikationsproblem nicht nur gegenüber den Eltern, sondern auch zwischen den Zuständigen, da alle handelnden Personen unterschiedliche Argumente präsentieren und sich aufeinander ausreden“, zeichnet Nina Ollinger ein interessantes Bild der Gesprächskultur dieser katholischen Institution. Aber es kommt noch besser: Kurz vor Schulbeginn wurde von Doris Gattermeyer ein Elternbrief versandt, der nicht nur die zugesagten Vereinbarungen nicht umsetzte, sondern im Gegenteil mitteilt, dass „wir dem Wunsch der Eltern nicht zustimmen können“.

„Ich bin wirklich bitter enttäuscht, wie hier agiert und manipuliert wird, aber vor allem, dass Vereinbarungen einfach nicht eingehalten werden. So eine Vorgehensweise habe ich weder in meinem beruflichen noch privaten Leben je erlebt und so sehe ich nun die Berichterstattungen über Missstände in Kircheninstitutionen natürlich in einem ganz anderen Licht“, sagt Nina Ollinger und ergänzt: „Kommende Woche werde ich noch ein Gespräch mit der pädagogisch-strategischen Gesamtleiterin der Schulstiftung der Erzdiözese Andrea Pinz führen, auch um festzustellen, ob diese Vorgänge im Einklang mit der Schulstiftung stehen. Daraufhin wird sich entscheiden, welche Lösungen weiterverfolgt werden. Eines ist für mich und auch andere Eltern klar: Das angebotene Essen wird mein Kind sicher nicht vorgesetzt bekommen“.

Fortsetzung folgt - bestimmt.

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