Neue Gruppe für Angehörige psychisch erkrankter Frauen macht Schluss mit Tabu
PURKERSDORF. Burn Out, Depressionen oder auch die Folgen traumatischer Erlebnisse – über psychische Erkrankungen wird nach wie vor nur selten offen gesprochen. Nun ergreifen drei Frauen in Purkersdorf die Initiative und formieren eine Selbsthilfegruppe für Angehörige psychisch erkrankter Frauen.
"Ich wünsch mir ein bisschen Vernetzung, damit man die Leute auch mal hervor holt", erklärt Karin Haider. Denn psychische Erkankungen werden auch heute oftmals noch unter den Teppich gekehrt. Zudem werde man durch die Gesellschaft häufig schnell verurteilt: "Man ist schnell stigmatisiert."
Werkstätte ist das Ziel
Es ginge auch darum einen Kontrapunkt zur heutigen Arbeitswelt zu setzen, erklärt Karin Haider: "Es kommen immer mehr, auch junge Menschen, die schon kurz vor dem Burn Out stehen und psychisch schwer belastet sind", weiß die Shiatsu-Praktikerin aus Erfahrung. Daher rief sie gemeinsam mit Lydia Mondl, Stadträtin außer Dienst, und Kunsttherapeutin Regina Sykora die Selbsthilfegruppe ins Leben. Das Ziel dahinter ist jedoch ein größeres, denn langfristig soll aus der Selbsthilfegruppe eine Werkstätte werden: "Mein Traum wäre es für solche Menschen eine Arbeitsstelle zu schaffen, wo sie zum Beispiel ihre Exponate und Werke verkaufen könnten."
Selbstwert durch Arbeit
Vor allem jene, die schon lange im "Nichts-Tun" stagnieren, sollen so aufgefangen werden: "Arbeit kann sehr befriedigend sein und einem auch viel Energie geben. Und als Angehörige und als Gesellschaft haben wir, meiner Meinung nach, die Verpflichtung den Menschen zu helfen ihren Platz und ihre Bestimmung zu finden." Den betroffenen Frauen soll eine Plattform geboten werden, wo sie Ideen entwickeln und umsetzen können und dadurch zu mehr Selbstwert und Kraft gelangen. "Es soll keine Beschäftigungstherapie sein, sondern etwas, das einem persönlich etwas gibt und einem weiterbringt."
Nur für Frauen
Bewusst entschied man sich dafür die Gruppe, und später auch die Werkstätte, auf Frauen zu konzentrieren: "Der sexuelle Aspekt fällt weg und man kann auf die Interessen und Bedürfnisse der Frauen näher eingehen. Für Frauen die Übergriffe erlebt haben ist es so ein geschützter Rahmen." Weder die Selbsthilfegruppe noch die geplante Werkstätte sollen Therapie sein, denn die fände ohnehin bei den jeweiligen Psychiatern oder Therapeuten statt. "Aber das Projekt wird von Psychologen ehrenamtlich begleitet", so Karin Haider.
Nun wird Angehörigen von psychisch erkrankten Frauen und Betroffenen die Gelegenheit geboten sich zwei Mal im Monat zu treffen. Das erste Treffen findet am 7. März und ab dann jeden zweiten und vierten Montag im Monat statt.
ZUR SACHE:
Ein Treffen findet jeden zweiten und vierten Montag im Monat um 19.30 Uhr in der Wiener Straße 6 in Purkersdorf statt. Das nächste Treffen ist am 7. März.
E-Mail: karin.haider@hotmail.com
Tel.: 0676 731 30 53
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