Silvester mit Hund überstehen
Die Knallerei zu Jahreswechsel ist ein Albtraum für die meisten Hunde. Wir haben Tipps gesammelt, die Erleichterung bringen.
REGION PURKERSDORF (ae). „Dauergebell, Kotzerei, Zittern“, so beschreibt Ulrike Podar aus Purkersdorf in kurzen Worten den Zustand ihrer Magda zu Silvester, „Sie schiebt totale Panik und ist nicht zu beruhigen. Manchmal kratzt sie mir vor lauter Aufregung die Beine wund.“ Magda ist ein holländisches Schäfermix-Mädchen aus dem Tierheim, die sich rund um Silvester in ein Bündel des Elends verwandelt.
Training hilft naja
Glücklicherweise versteht Ulrike Podar viel von Hunden – sie ist ehrenamtliche Trainerin beim Gablitzer Verein ÖRV Am Riederberg. „Zuallererst rate ich dazu, die Hunde zwischen Weihnachten und Drei-Königstag beim Spazieren gut zu sichern. Dann kann man die erste Schießerei, meist so ab dem Heiligen Abend, schon mal zum Training nützen: sobald es knallt, sofort ein Leckerli in den Hund stopfen, damit er den Lärm mit etwas Positivem verbindet“, kramt Podar in ihrer Trickkiste, „Bei schweren Fällen hilft eher eine Desensibilisierung, die länger dauert: man gewöhnt dem Hund die verhassten Geräusche nach und nach in entspannter Umgebung an. Das funktioniert freilich nur bedingt, unter anderem auch weil dabei der Geruch und das optische Feuerwerk fehlen.“
Ein Setzkasten voller Tipps
Vielen Hunden wiederum hilft ein sogenanntes „Thundershirt“: ein Trikot, das sich ganz eng an den Körper schmiegt und das tatsächlich Ruhe bringt – es wird auch im Alltag bei schnell erregten Hunden erfolgreich eingesetzt. Weitere Bausteine können sein: die Musik laut aufdrehen, den Raum abdunkeln, die Fenster natürlich geschlossen halten, das Hundekörbchen an einen speziell ruhigen Platz stellen oder Kauspielzeug auszugeben. „Jedem Hund hilft etwas anderes – ich empfehle das schon vor dem Silvesterabend auszuprobieren: wenn immer nur Popmusik plärrt, wird es den Hund verunsichern, ausgerechnet an diesem seltsamen Abend Mozart zu hören.“
Schwere Geschütze
Unterstützend können Globuli oder Bachblüten helfen, weiters gibt es Nahrungszusätze oder pheromon-basierte Sprays und Halsbänder, die im Fachhandel oder über die Apotheke zu beziehen sind, und die Entspannung versprechen. Viele Hundehalter schwärmen von CBD-Tropfen zur Beruhigung, andere geben ein Schlückchen Eierlikör. In ganz schweren Fällen bringen Medikamente Abhilfe. „Da gibt es Tabletten, mit denen man kurz vor Weihnachten beginnt, und die die Serotoninproduktion ankurbeln. Dieses Hormon sorgt für Wohlbefinden“, berichtet Podar aus ihrer langjährigen Erfahrung, „Mittlerweile gibt es außerdem echte Beruhigungspillen speziell für Hunde, die vom Tierarzt verschrieben werden. Im Gegensatz zu anderen Präparaten, die den Hund nur körperlich ruhig stellen, ihm aber nichts von seiner inneren Panik nehmen, wirken sie tatsächlich auch beruhigend aufs Gemüt. Sie sind halt der letzte Ausweg, wenn alles andere nichts hilft.“
Zur Sache
Was ist nun eigentlich erlaubt? Bezirkshauptmann Josef Kronister: „Generell sind Feuerwerke im Ortsgebiet verboten. Nur Mini-Feuerwerke sind erlaubt. Strafen für illegales Feuerwerk gibt es jedoch gerade mal eine Handvoll, was vor allem mit den personellen Ressourcen der Polizei zusammenhängt – sie kann nicht überall sein. Feuerwerkskörper sind aus guten Gründen verboten (Tiere, Umwelt, Lärm,..) und es wäre schön, wenn sich die Menschen daran halten. Vor allem heuer sollen Zusammenkünfte vermieden werden und sich an die Corona-Maßnahmen halten. Es geht auch ohne Feuerwerk.“
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