Warum wir den Weltfrauentag feiern

Der Internationale Frauentag hat eine lange und bedeutende Geschichte, die bis in die Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert zurückreicht, als Arbeiterinnen unter schweren und menschenunwürdigen Bedingungen arbeiteten. Inmitten dieser Zeit begannen die Arbeiterinnen, für ihre Rechte zu demonstrieren. 1911 fand der erste Frauentag in Europa statt, wo erstmals Frauen und Männer gemeinsam auf der Straße demonstrierten. Der internationale Frauentag am 8. März, wie wir ihn heute kennen, wurde dann 1921 eingeführt und soll an den Aufstand der Textilfabrikarbeiterinnen in New York erinnern.

Die Geschichte des Frauentags war jedoch auch von Rückschlägen geprägt. Der Nationalsozialismus verbot den Weltfrauentag und führte stattdessen den Muttertag ein, um die Rolle der Frau auf die der Mutter und Ehefrau zu reduzieren. Erst in den 60er Jahren wurde der Internationale Frauentag wiederbelebt. Gestern fand aus Anlass dieses bedeutenden Tages eine besondere Veranstaltung statt: eine Lesung von Bettina Rossbacher mit Klavierbegleitung Raluca Stirbat. Die Lesung drehte sich um das Leben von Alice Herdan-Zuckmayer, einer bemerkenswerten Persönlichkeit, die als Schauspielerin, Studentin, Farmerin, Historikerin und Schriftstellerin in Erscheinung trat. Alice Herdan-Zuckmayer war nicht nur die Frau des berühmten deutschen Dramatikers Carl Zuckmayer, sondern auch eine eigenständige Persönlichkeit, deren Leben von bedeutenden historischen Ereignissen und persönlichen Herausforderungen geprägt war. Ihr Leben erinnert uns daran, dass Frauen eine unverzichtbare Rolle in der Geschichte spielen und dass ihre Geschichten es wert sind, gehört und gefeiert zu werden. Die Rezitatorin Bettina Rossbacher unterstrich die Wichtigkeit des Internationalen Frauentags:

"Frauen haben immer schon einen großen Beitrag in der Gesellschaft geleistet, doch diese Leistungen - in Wissenschaft, Technik, Kultur, Politik und im Sozialbereich – wurden klein geredet oder totgeschwiegen. Das ist vielfach auch heute noch so, auch in Österreich. Deshalb ist es wichtig, den Tag der Frau zu begehen."

Die Veranstaltung wurde von Astrid Schwarz, der Leiterin der Stadtbibliothek Purkersdorf, organisiert und von Bürgermeister Stefan Steinbichler sowie den Stadträten Florian Kopetzky und Christian Putz besucht. Astrid Schwarz betonte die Bedeutung des Tages und sagt dazu: 

„Vieles wurde schon erreicht, aber vieles ist auch noch zu tun.“

Die Zuhörerinnen und Zuhörer waren begeistert von der Kombination aus Lesung und Klavier. Angelika Gruber-Vugt und Beate Riss äußerten sich:

"Wir freuen uns auf den Abend, da wir eine besondere Beziehung zum Internationalen Frauentag haben und die Verbindung von Lesung und Klavier äußerst interessant finden."

Christine Schäfer fügt hinzu:

"Als Purkersdorferin sollte man kulturelle Aktivitäten unterstützen."

Der Internationale Frauentag ist nicht nur ein Tag des Gedenkens und der Anerkennung, sondern auch ein Tag des Nachdenkens über die Fortschritte, die bereits erzielt wurden, und die Herausforderungen, die noch bevorstehen. Es ist ein Tag, um die Stimmen und Geschichten von Frauen zu feiern und um weiterhin für Gleichberechtigung und die Würde aller Menschen einzutreten.