Die böse Stiefmutter im Märchen

Aschenputtel am Grab der Mutter

Sind Stiefmütter immer bös? Ja - zumindest im Märchen. Dahinter steckt zum einen viel Lebenserfahrung. Heiratete etwa der Bauer neu, so hatte dies für die Kinder aus der ersten Ehe oft die Folge, dass sie über kurz oder lang den Hof verlassen mussten, um Platz zu machen für einen Hoferben aus der zweiten Ehe. Grund für eine Wiederverheiratung war früher meistens, dass die Frau starb und der Bauer den Hof ohne Frau gar nicht umtreiben konnte. So findet man in den alten Kirchenbüchern oft, dass innerhalb weniger Monate wieder geheiratet wurde. Liebesheiraten waren ohnehin eher selten.

Unsere heutige Gesellschaft mit der hohen Zahl der Scheidungen schafft eine große Zahl an Stiefmüttern und vielfach sind diese Patchworkfamilien auch glücklich.

Hinter der "bösen Schwiegermutter" im Märchen steht jedoch noch eine andere Aussage: als Kind fühlt man sich ungeliebt, weil die wirkliche Mutter tot ist. Dies ist das Gefühl der Menschen, die im Patriarchat leben und die mütterliche Geborgenheit verloren haben. Doch so ganz tot ist die wirkliche Mutter, bzw. das Matriarchat nicht. So wie im Aschenputtel wird das Grab der Mutter zu einem magischen Platz, denn noch aus dem Jenseits versucht die Mutter ihrer Tochter Gutes zu tun und sie zur "Königin" zu machen.

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