Leserbrief
Hoffnungsgedanken: Ein Nachtrag zu vielen Predigten

Die Kirche predigt Hoffnung – so der Biberwierer Bürgermeister und frühere Theologe Paul Mascher in seinem Leserbrief. Nachfolgend zwei Versuche, Inhalte dazu darzustellen.

Hoffnungsgedanke 1, ein Nachtrag

Mein Vater, geboren 1914, war Soldat im 2. Weltkrieg. Er hat es nach 6-jähriger Laufbahn bis zum „Stabsgefreiten“ gebracht. Am Ende des Krieges kam er in französische Gefangenschaft. Die letzte Zeit war er einer Bauersfamilie zugeteilt. Der Großvater der Familie war während des Ersten Weltkrieges Zwangsarbeiter in Deutschland. Dort ging es ihm nicht gut.
Nach dem Zweiten Weltkrieg, als mein Vater als Gefangener zu ihnen kam, betonte der Altbauer, dass Gefangene gut behandelt werden sollen – es soll keinem so ergehen wie ihm im Rheinland. Und mein Vater hatte es gut, die Umstände mitgerechnet, sehr gut, in dieser Familie. Die Familie und mein Vater hielten freundschaftlichen Kontakt. Die Jungen, damals Kinder, machten zu uns nach Biberwier Hochzeitsreise, und ich arbeitete in Beauregard l‘eveque einen Sommer lang in der Landwirtschaft. Die französische Familie war durch und durch kommunistisch geprägt, mein Vater durch und durch katholisch. Das Zusammenspiel der kleinen einfachen Leute kann Hoffnung machen und ist auch Hoffnung. Sie überwinden ideologische und sprachliche Grenzen und suchen Wege des Zusammenstehens mitten im Elend. Das sind die Hochbeete von Hoffnung.

13. September 2025 (Geburtstag meines Vaters)

Hoffnungsgedanke 2

Ja, es gibt Menschen, die sich, nicht besser fühlen als andere Leute, Menschen, die sich überhaupt nicht erheben wollen über andere.
Dann gibt es Menschen, die traurig sind über das Elend in der Welt, sowohl in der Nachbarschaft als auch in Flüchtlingslagern irgendwo. Dies ist eine ohnmächtige Trauer, wie Trauer überhaupt ohnmächtig ist. Manche Leute verspüren diese Trauer wegen der Ungerechtigkeit, die sie umgibt, nah oder weit weg. Diese drängt es zu kleinen Handlungen, nichts Besonderes, aber kleine Zeichen des Protestes, auch des Widerstandes.
Es gibt Menschen, die sich weigern, gewalttätig zu sein und zu werden, und die um des Friedens willen allerhand Schwierigkeiten in Kauf nehmen, auch wenn es nicht sie selber betrifft.
Und es gibt Leute, die nicht nur ein offenes Herz, sondern auch offene Hände haben zum Geben, zum Helfen, zum Dasein – ungefragt und unbedankt.
Diese Leute gibt es alle – unter uns. Diese sind Hoffnungsträger.
Sie beachten, sich mit ihnen irgendwie zusammenzutun, sich von ihnen ein bisschen anstecken lassen, wäre „Hoffnung tun“.

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