Wildcamper am Plansee
Bergwacht mahnt bis zu 70 Wildcamper pro Nacht ab

Ein Foto aus den Morgenstunden: Die Scheiben sind beschlagen, da hat wohl jemand im Bus übernachtet. | Foto: Agrar Breitenwang
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  • Ein Foto aus den Morgenstunden: Die Scheiben sind beschlagen, da hat wohl jemand im Bus übernachtet.
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BREITENWANG (rei). Mitglieder der Bergwacht Reutte machten in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag Dienst entlang des Plansees. Wieder einmal. Seit Wochen sind sie unterwegs, um Wildcamper zu vertreiben, nötigenfalls auch zu strafen.

Fernsehteam war dabei

Diesmal waren die Bergwächter nicht alleine am Weg. Die Wasserrettung war dabei und ein Kameradteam des ZDF. "Die Fernsehleute haben von der Problematik erfahren und wollen in der Sendung 'Drehscheibe' berichten", erklärt Peter Hohenrainer, Einsatzstellenleiter der Bergwacht Reutte und Umgebung.

In der Drehnacht war auch Regen ein Begleiter. Dennoch dauerte es nicht lange, ehe die ersten Wildcamper entdeckt wurden. Zuvor hatten die Wasserretter die ZDF-Mitarbeiter mit dem Boot auf die andere Uferseite gebracht. Hier war allerdings niemand anzutreffen. "Leider gibt es aber auch auf dieser Seite immer wieder Wildcamper", erklärt Hohenrainer. Die schlafen dann in Zelten oder unter freiem Himmel. Erlaubt ist das weder so, noch so.
Entlang der Planseestraße sind es hingegen Wohnmobile und Campingbusse, die in erster Linie angetroffen werden, wie Hohenrainer aus Erfahrung zu berichten weiß.

95 Prozent sind einsichtig

Das Prozedere ist im Grunde immer das Gleiche: Sobald die Bergwächter - oder auch andere Kontrollorgane - Personen in einem Bus, Wohnmobil, Zelt aber auch in einem normalen PKW oder unter freiem Himmel schlafend antreffen, werden diese geweckt und über ihr Fehlverhalten informiert. "95 Prozent sind einsichtig. Sie packen zusammen und fahren weiter", sagt Hohenrainer. Andere sind uneinsichtig und wollen bleiben. Uniform und Dienstausweis erweisen sich dann zumeist auch bei diesen als "gutes Argument" um weiterzufahren.

Wer sich weigert, wird angezeigt.

Falsch ist die Annahme, dass die Wildcamper von einem Moment auf den anderen zusammenpacken und losfahren müssen. Man lasse ihnen durchaus einen angemessenen Zeitraum. Zumeist rund eine Stunde. "Nach Aufklärung über die Rechtslage und der Aufforderung den Platz zu räumen, bzw. weiterzufahren, setzen wir unsere Kontrolltätigkeit fort. Am Rückweg prüfen wird, ob der Lagerplatz geräumt ist", erläutert Hohenrainer das Prozedere. Das sei dann in etwa 99 Prozent aller Beanstandungen der Fall. Wer nicht weg ist, wird angezeigt.

Bis zu 70 Beanstandungen in einer Nacht

In der Nacht mit dem ZDF-Team wurden zwölf Wildcamper beanstandet. Richtig wenige, wie es von Bergwachtseite heißt. In manchen Nächten sind es 40 bis 50. Es wurden, so Hohenrainter, aber auch schon 70 Beanstandungen ausgesprochen. 
Kontrolliert wird das gesamte Planseegebiet bis zurück zum Ammerwald. Und auch der Heiterwanger See wird betreut.
Am Heiterwangersee zeigt sich, dass es immer wieder große Gruppen sind, die ihre Lager am hinteren Ende des Sees aufschlagen. Bis zu zehn unerlaubt aufgestellte Zelte an einem Platze habe man schon angetroffen. "Am Heiterwanger See kommt oft dazu, dass die Camper unterlaubt mit dem Auto zurück zur Wiese fahren," weist der Reuttener Einsatzstellenleiter auf ein weiteres Vergehen hin. Ein Schranken, so meint er, könnte hier Abhilfe schaffen. "Aber das ist nicht unsere Angelegenheit."

Jung und Alt lieben das Campen

Aber wer campiert jetzt eigentlich unerlaubt an unseren Seen? "Bunt gemischt", sagt Hohenrainer. Merhheitlich sind es aber Deutsche. Die kamen früher oft aus dem Garmischer bzw. Tölzer Raum, heute seien es sehr oft Personen aus dem Großraum München. Im Grunde sei aber alles dabei. Auch Einheimische. Bunt gemischt wie die Herkunftsländer sei auch das Alter. Vom Kind bis zum Senior: Das Campen an den herrlichen Alpenseen findet immer mehr Anhänger.

Belastungsgrenzen sind erreicht

Die Bergwächter aus Reutte stoßen bei ihrer Kontrolltätigkeit langsam an ihre Grenzen. Durchschnittlich zwei- bis dreimal in der Woche rücken sie aus. 20 Mitglieder zählt die Ortsstelle. Die Zahl jener, die in der Nacht auf Streife geht, ist aber deutlich kleiner.
Daher wird auch immer wieder die Polizei um Unterstützung gebeten.
Die vermehrten Kontrollen sprechen sich aber wohl langsam herum. "Vergangenes Jahr waren es eher mehr Fälle als heuer", zieht Hohenrainer Bilanz. Dafür sei es aber "schlimmer" geworden, was die "Hinterlassenschaften" anlangt.

Jetzt, da die Nächte wieder kühler werden und die Hauptreisezeit endet, wird sich die Situation wohl etwas entspannen. Bis zum kommenden Sommer.

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