Niedrigste Inzidenz, aber...

Deutschland hält an den Grenzsperren weiter fest

AUSSERFERN. Reutte ist der Bezirk mit der niedrigsten Inzidenz Österreichs, dennoch ist die Region am meisten von der Grenzschließung zu Deutschland betroffen.

9,1 - niedriger ist der Inzidenzwert mit Stand 12.  März 2021 in keine anderen Region in ganz Österreich (mehr dazu lesen Sie hier). Wohl auch Deutschland muss bei solchen Zahlen neidvoll auf den Bezirk Reutte blicken. Was es nützt? Leider nicht viel. Die gerade im Bezirk Reutte so wichtige Reisefreiheit über die Grenzen hinweg bleibt verwehrt. Tirols Landtagspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann fordert nun eindringlich ein Umdenken bei unseren deutschen Nachbarn. Die Grenzen sollen wieder aufgehen.

Ein Schlag ins Gesicht

Doch egal, wie gut die Zahlen bei uns sind, Deutschland behält bis zumindest 17. März die stationären Grenzkontrollen bei.

„Die jetzige Regelung ist ein Schlag ins Gesicht zahlreicher Grenzpendler!"

sagt Tirols Landtagspräsidentin, die in Wängle lebt, und die Situation im Bezirk bestens kennt.

"Das Außerfern und der Allgäuer Raum sind wirtschaftlich und gesellschaftlich eng zusammengewachsen. Für uns ist der Weg nach Füssen, Kempten oder Garmisch näher, als nach Innsbruck. Gerade die Menschen in den Grenzregionen leben tagtäglich den europäischen Gedanken. Mit der völlig überzogenen Grenzsperre auf deutscher Seite sind seit Wochen Familien voneinander getrennt, wird die Personenfreizügigkeit massiv behindert und ein enormer wirtschaftlicher Schaden angerichtet“, sieht sich die VP-Bezirksobfrau Ledl-Rossmann in ihrer Kritik auch von der Europäischen Kommission bestätigt. Diese hatte Deutschland bereits aufgefordert, von der unverhältnismäßigen Maßnahme Abstand zu nehmen.

Landtagspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann fordert mit Blick auf die Außerferner und Tiroler Infektionslage Deutschland zum Handeln auf:

„Tirols Maßnahmen wirken und die Reisewarnung aus Wien ist aufgehoben, jetzt muss es auch in Deutschland endlich ein Umdenken geben,"

so Ledl-Rossmann abschließend.

Zur Sache

Das Außerfern weist laut AGES seit 11.03.2021 mit 9,1 die niedrigste 7-Tages-Inzidenz aller österreichischen Bezirke auf. Im Bezirk Reutte gelten mit Stand 12.03.2021 19 Personen als aktiv positiv. „Die Zahlen im Außerfern sind sehr erfreulich. Während der Bundestrend nach oben zeigt, können im Bezirk Reutte das Infektionsgeschehen stabil gehalten und die Infektionszahlen weiter gesenkt werden. Ich möchte mich bei den Außerfernerinnen und Außerfernern für ihr Durchhaltevermögen und ihre Disziplin bedanken“, freut Landtagspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann. Sie sieht Tirol insgesamt auf einem guten Weg: „Unser Bundesland weist neben Vorarlberg seit Wochen die niedrigste 7-Tages-Inzidenz auf. Seit Wochen ist die Situation in Tirol stabil. Zudem ist es gelungen, die Zahl der aktiv positiven Südafrika-Mutationsfälle innerhalb von vier Wochen um 75% zu reduzieren.“

Ihr fehlt das Verständnis für die Ungleichbehandlung Tirols. Die französische Grenzregion Moselle weise beispielsweise eine weit höhere Inzidenz auf. Zudem seien über 60% der Neuinfektionen dort auf die Südafrika-Mutation zurück zu führen. In Tirol hingegen sei der Anteil immer unter 10% gelegen. „Trotz der Einstufung von Moselle als Virusvariantengebiet verzichtet Deutschland dort auf harte Grenzmaßnahmen. Reutte ist deshalb mit einer 7-Tages-Inzidenz von 9,1 von Deutschland abgeschottet, Moselle mit fast 300 hat aber kaum Einschränkungen. Es liegt auf der Hand, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird“, so die Außerfernerin. Dass Österreich die Reisewarnung für Tirol aufgehoben habe, sieht sie als wichtiges Signal an Deutschland: „Es zeigt, dass unsere Maßnahmen wirken und wir erfolgreich gegen die Südafrika-Variante gearbeitet haben. Mit der Durchimpfung der ‚Europäischen Modellregion Bezirk Schwaz‘ gibt es für Deutschland keine Argumentationsgrundlage mehr für diese Grenzregelung.“

Weitere Informationen aus dem Bezirk Reutte finden Sie unter
www.meinbezirk.at