Dumpingpreise sind eine Existenzbedrohung für unsere Bauern

v.l.: Bauernbunddirektor Dr. Peter Raggl und Bezirksbauernobmann Richard Wörle fordern ein Um- und Mitdenken von Konsumenten, Handel, öffentlichen Einrichtungen und Tourismus."
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  • hochgeladen von Evelyn Hartman

REUTTE (eha). Der Bauernbunddirektor Dr. Peter Raggl schlägt Alarm: Unsere Bauern kämpfen zunehmend ums Überleben. Vor allem die Milchbauern haben zu kämpfen. Innerhalb eines Jahres ist der Erzeugerpreis für Milch in der EU um 25% gesunken. Auch die Produktpreise für andere landwirtschaftliche Erzeugnisse sind so niedrig wie noch nie zuvor.
Bezirksbauernobmann Richard Wörle verdeutlicht die Situation anhand eines aktuellen Prospektes eines österreichischen Supermarktes. „Ein Kilo Katzenfutter kostet zur Zeit 6,40 Euro und ein Kilo Schweinekotelett 3,99 Euro, das ist für unsere Bauern mehr als demütigend." Die Frage, die sich unsere Konsumenten beim täglichen Einkauf stellen müssen, lautet schon lange nicht mehr welche Landwirtschaft man im Bezirk Reutte will, sondern ob man überhaupt noch eine Landwirtschaft haben will.“

Im Bezirk Reutte gibt es 200 Milchlieferanten, die zur Zeit 36 Cent/Liter von der Molkerei erhalten. Damit sind aber gerade die Produktionskosten abgedeckt, und ein kostendeckendes Wirtschaften nicht mehr möglich. Genau dieser Einkommensverlust bedeutet für viele Milchbauern die Existenzbedrohung und eine Familie zu ernähren ist trotz Nebenerwerb kaum mehr schaffbar. Seit 2005 haben im Bezirk Reutte 23% der Bauern bereits das Handtuch geworfen. Gab es vor zehn Jahren noch 906 Bauern so sind es heute noch 695.

Raggl und Wörle fordern zum Um- und Mitdenken auf. Der Tourismus, die Gastronomie, öffentliche Einrichtungen und nicht zuletzt wir als Konsumenten stehen daher in der Pflicht, Produkte aus der Region zu kaufen. Denn nur so sichert man die Existenz der heimischen Bauern und die damit einhergehende Bewirtschaftung von heimischem Grund und Boden. Denn ohne Landwirtschaft gibt es keinen Tourismus und umgekehrt.

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