CoolTech Stanzach

Kältetherapie im Einsatz gegen Long Covid

Wärme hier, Kälte da: Bei körperlichen Beschwerden wird schon einmal mit dem "Faktor Temperatur" gearbeitet. Was Wolfgang Lausecker in Stanzach anbietet, geht aber über das übliche Maß hinaus. Bei ihm wird´s richtig kalt.

Es ist ein unscheinbarer Bau, in dem Wolfgang Lausecker mit seiner Firma CoolTech Kältebehandlungen anbietet. In den verschiedenen Kältekammern setzt er unterschiedlichste Dinge niedrigsten Temperaturen aus: Musikinstrumente, technische Geräte und sonstiges Allerlei, bei dem man gar nicht meinen möchte, dass Kälte etwas bewirken kann. Und auch Menschen werden bei ihm "gekühlt".

Minusgrade, die wirken

Mittels Stickstoff werden Gegenstände auf ca. minus 180 Grad herabgekühlt und dabei "verändert". Musikinstrumente klingen plötzlich schöner, Kabel haben eine bessere Leitfähigkeit, so in der Art.
Wolfgang Lausecker setzt die Kältetechnik aber auch bei körperlichen Beschwerden ein. Bei Menschen senkt er die Temperatur bis auf Minus 140 Grad Celsius ab. Nur für kurze Zeit, aber das bringt in vielen Fällen Linderung.

Ein neues Einsatzgebiet

Bisher waren es zumeist Personen, die Probleme im Bereich ihres Bewegungsapparats hatten, die seine Hilfe suchten. Seit einigen Monaten verzeichnet er nun auch im Bereich Long Covid Behandlungserfolge.
"Im April 2021 ist ein Long Covid-Patient gekommen und hat angefragt, ob nicht vielleicht die Kältetherapie helfen könnte", erzählt Lausecker von den Anfängen. Wissend von Erfolgen in der Vergangenheit in anderen Bereichen wurde ein Versuch gestartet. Der Patient wurde über einen Zeitraum von fünf Tagen täglich zweimal einer Behandlung in der Kältekammer ausgesetzt.

Erfolge stellt sich rasch ein

"Bereits am dritten Tag gab es spürbare Erfolge. Am Freitag ist der Patient dann bereits auf die Stabl Alm gewandert", staunte auch "Mister Cold" aus Stanzach. Eine nachfolgende Blutuntersuchung brachte die Bestätigung: Werte, die bei Long Covid-Patienten "typisch" sind, waren nicht mehr oder nur mehr in geringerem Maße nachweisbar.
Das sprach sich herum. Immer mehr Patienten meldeten sich in Stanzach. Seither haben 68 Männer bzw. Frauen die Behandlung durchlaufen.
Ein Versprechen, dass die Behandlung wirkt, gibt Wolfgang Lausecker nicht ab. Einen Versuch, mit der Kältetherapie gegen vorherrschende Probleme bei Long Covid anzukämpfen, sei aber allemal sinnvoll, wenn sonst nichts hilft.

Zur Sache

Das Interesse ist groß

• Nicht nur Patienten wurden auf die neue Behandlungsmöglichkeit aufmerksam, auch auf Seiten der Ärzteschaft rief die Kältekammer Interesse hervor. "Plötzlich haben sich Ärzte aus London, Paris, aus der Schweiz, Deutschland und Österreich gemeldet. Manche waren selbst von Long Covid betroffen und ließen sich erfolgreich behandeln," erzählt Wolfgang Lausecker.

Thematik findet Eingang in diverse Fachbücher

• Sogar Autoren von Fachbüchern "klopften" bei Wolfgang Lausecker an. Entsprechende Kapitel zum Thema finden sich demnächst in einem englischen Fachbuch, und auch ein deutsches Fachbuch über Long Covid greift das Thema auf.

Genau Aufzeichnungen

• Wolfgang Lausecker dokumentiert seine Behandlungen akribisch. Die mit Kälte behandelten Personen werden gebeten, fortlaufend ihr (Wohl)Befinden auf einem Zettel niederzuschreiben. Die Resultate sind überwiegend positiv. 72 Prozent geben an, sich seit Behandlungsbeginn "besser, deutlich besser, viel besser" oder und sogar „extrem besser“ zu fühlen, 23 Prozent merken keine Unterschiede, der Rest sieht die Behandlung nicht positiv.

Studie ist in Vorbereitung

• Jetzt werde auch an einer Studie, die von Ärzten begleitet wird, gearbeitet. Wolfgang Lausecker freuen die guten Ergebnisse. Er ist zuversichtlich, noch vielen Menschen helfen zu können, bei LongCovid, bei rheumatischen Problemen, Schmerzen im Bereich der Gelenke und vielen anderen Gelegenheiten.

Und wenn er gerade keine Menschen der Kälte aussetzt, kümmert er sich um Instrumente, und dergleichen.

Besser informiert

Weitere Informationen aus dem Bezirk Reutte finden Sie unter www.meinbezirk.at