Magie des Ofens

Eigener Herd ist goldes wert - so sagt das Sprichwort und eine sehr lange Geschichte steht dahinter. Der Herd ist der Nachfolger des Feuers am Eingang der bewohnten Höhlen. Dieses Feuer mit seiner Wärme, Geborgenheit und Helligkeit war das Zentrum der Sippe. Aber nicht nur das, was wir unter Küche verstehen, stammt von dem Feuerplatz der Höhle ab, sondern auch der Altar in der Kirche mit seinen Kerzen ist daraus entwickelt worden. Sowohl hüten des Heiligen, also auch Hüten des Feuers am Wohnplatz waren weibliche Aufgabenbereiche.
Bis ins Mittelalter reicht die Vorstellung, dass im Herd sich magische Verwandlungsprozesse, etwa das Brauen und Backen vollziehen. Und oftmals wurden die Besitzungen nicht nach Häusern, sondern nach Herdstellen gerechnet.
Es verwundert nicht, dass der Herd auch im Märchen und in der Sage eine besondere Bedeutung hat. Im der Geschichte von der Frau Holle ist es für Goldmarie die erste Aufgabe, die sie bestehen muss - die Verantwortung zu übernehmen, das Brot rechtzeitig aus dem Ofen zu holen. Zugleich ist es auch ein Symbolbild für Schwangerschaft und Geburt. Noch in der frühen Neuzeit gab es Strafen, die darin bestanden, das Herdfeuer zu löschen oder den Herd, bzw. den Backofen einzuschlagen. Dies war von der Schwere gleichbedeutend wie die Schändung einer Kirche oder die Vergewaltigung einer Frau. In alledem schwingt es mit, dass der Schutz der Göttin und der Heimat genommen wurde.
Selbst wenn wir sagen "da braut sich ein Gewitter zusammen", nehmen wir noch unterbewußt die Wolkenküche wahr, in der die Wettermacherinnen am Werk sind.

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