Morgendlicher Stau fast normal

Christian Müller (li) und Aurel Schmidhofer vor einer Karte, auf der die Problemstelle zu sehen ist.
  • Christian Müller (li) und Aurel Schmidhofer vor einer Karte, auf der die Problemstelle zu sehen ist.
  • hochgeladen von Günther Reichel

LECHASCHAU/WÄNGLE (rei). Die Zentralräume ziehen die Menschen an. Das ist fast überall so. Der Bezirk Reutte bildet keine Ausnahme. Also wird kräftig gebaut, um der Wohnungsnachfrage gerecht zu werden. Nicht alle können, oder wollen es sich aber leisten, direkt im jeweiligen „Zentrum“ zu wohnen. Das ist in Wien nicht anders als in Innsbruck und Innsbruck ist da nicht anders als Reutte. Die Umliegergemeinden profitieren davon. Hier zu wohnen ist zumeist ruhiger und - vergleichseise - billiger.

Jährlicher Zuzug

Lechaschau ist so eine Gemeinde. In den vergangenen Jahren war der Zuzug nicht unbeträchtlich. „Es wurde schon einiges gebaut“, sagt Bgm. Aurel Schmidhofer. Während abgelegenere, ländliche Gemeinden unter der Abwanderung stöhnen, freut man sich im Umfeld der Zentren über den Zuzug.
In Lechaschau werden jährlich im Schnitt ca. fünf neue Einfamilienhäuser gebaut. Auch diverse Wohnbauträger haben in den vergangenen Jahren nicht nur eine Anlage errichtet, weitere werden folgen.
Wängle erlebte seinen „Boom“ in den 1960er bzw. 1970er Jahren. Dann flachte das Interesse wieder etwas ab. „Im Moment steht die Gemeinde aber wieder hoch im Kurs“, freut sich Bgm. Christian Müller. Vor allem Bauherren von Eigenheimen zieht es nach Wängle.

Positive Einwohnerbilanz

In beiden Gemeinden ist man froh, dass die Einwohnerbilanz eine positive ist. Doch wo es Licht gibt, sind auch Schatten. Im Fall von Lechaschau und Wängle ist das der Verkehr. Wer in einer der beiden Gemeinden wohnt und seinen Arbeitsplatz auf der anderen Lechseite hat, steht nicht selten zu den Stoßzeiten im Stau. Die Wängler Straße, welche - wie der Name schon sagt - den Großteil des Verkehrs aus Wängle aufnehmen muss und im letzten Bereich auch die größten Lechaschauer Wohngebiete an die Lechtal-Bundesstraße anbindet, ist zum Nadelör geworden.
„Unsere Hoffnung war die Umfahrung Reutte-Süd. Allerdings die erste Variante, die diskutiert wurde“, sagt Schmid­hofer. Er meint damit jene Trasse, die etwa auf Höhe des „Gästehauses am Graben“ in die Lechtalbundesstraße eingemündet wäre. Diese Straße hätte das Potential gehabt, einiges an Verkehr aus Lechaschau und Wängle aufzunehmen. Gebaut wird die Straße aus heutiger Sicht wohl nie.

Kein Platz für Kreisverkehr

Danach gab es Überlegungen in Lechaschau, zwischen der Kirche und den gegenüberliegenden Bankstellen von Raiffeisen und Sparkasse einen Kreisverkehr zu errichten, „aber dafür reicht der Platz ganz einfach nicht“, gibt sich Schmidhofer keinen Illusionen hin.
So bleibt fast täglich vor allem morgens ein kurzer Stau vor besagtem Kreuzungsbereich. „Viele weichen inzwischen aus. Sie fahren dann beim ‚Friseur‘ auf die Lechtalbundesstraße“, kennt Müller die Gewohnheiten etlicher Autofahrer.

Problem zeitlich beschränkt

Nicht wirklich wünschenswert, aber auch nicht wirklich dramatisch, findet Schmidhofer. „Das Problem ist zeitlich ja sehr eingeschränkt. Nach 8 Uhr ist das kein Thema mehr.“
Viel Lob gibt es seitens der beiden Bürgermeister für jene Autofahrer, die auf der Lechtalstraße fahren und auf ihren Vorrag verzichten, um andere Autos einfahren zu lassen. „Das funktioniert erstaunlich gut“, findet Müller.
Doch die Bautätigkeit in Wängle und Lechaschau wird weitergehen, das Verkehrsaufkommen weiter steigen. Und dann?

Ampelregelung ist denkbar

Schmidhofer: „Ich weiß es auch nicht. Aber vielleicht wird es einmal notwendig sein, den Kreuzungsbereich bei der Lechaschauer Kirche mit einer Ampel zu regeln. Derzeit würde eine Ampel aber vermutlich sogar mehr Staus verursachen, als verhindern. Genau sagen kann das niemand.“
Eines überrascht aber beide Bürgermeister: Obwohl es regelmäßig zu Staus kommt, gibt es kaum Kritik. Müller: „Das hängt vielleicht damit zusammen, dass die Staus zeitlich sehr eingeschränkt stattfinden. Und man steht in der Regel ja auch nicht länger, als in der Folge bei der Durchfahrt durch Reutte.“

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