Nikolaus mit Leib und Seele

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HEITERWANG (eha). ..denn bereits seit über drei Jahrzehnten schlüpft er in der Adventszeit in die Rolle des weißbärtigen Mannes. Der 64-jährige Familienvater, Rentner und praktizierende Katholik verkörpert den Heiligen leidenschaftlich und auf traditionelle Art, im Bischofsgewand, mit Mitra und Stab.

Schafwolle als Bart
"Schon in meiner Jugend bin ich immer als Krampus verkleidet bei Umzügen dabei gewesen, und als man dann einen Nachfolger für den Nikolaus im Dorf gesucht hat, bin ich spontan eingesprungen", erinnert sich Klotz, und schmunzelt: "In meiner Anfangszeit habe ich mir noch Schafwolle mit Uhu als Bart hingepappt, das hat unheimlich gejuckt und Tage gedauert, bis das Zeug wieder runterging." Später hat er sich dann in Innsbruck eine richtige "Ausrüstung" zugelegt.
Seither kommt er jedes Jahr mit seinen Engelchen und Krampussen an den Dorfplatz und verteilt die Päckchen, die die Eltern zuvor abgegeben haben, an die Kinder. "Das schönste Gefühl ist es, die Augen der Kleinen leuchten zu sehen, die noch wirklich an den Nikolaus glauben", so der 64-Jährige.

Lob und Tadel
Dass die Authentizität gewahrt bleibt, dafür sorgt nicht zuletzt das so genannte Goldene Buch, in dem die Stichwortzettel der Eltern mit guten und schlechten Eigenschaften ihrer Kinder liegen, um dem Nikolo seine Allwissenheit zu ermöglichen. Arnold Klotz sieht seinen Dienst als Nikolaus aber nicht in der Rolle eines bestrafenden alten Mannes, der die Erziehungsdefizite der Eltern wettmachen soll, sondern als gütigen Besucher, der Freude und Segen bringt.

Geschenke für den Nikolo
Die Kleineren seien leichter zu begeistern. Da wird dem heiligen Nikolaus neben den üblichen Liedern auch einmal ein Gedicht vorgetragen oder etwas Selbstgebasteltes geschenkt. "Es kommt auch mal vor, dass ich einen "Tutzel" bekomme", erinnert sich der Hobby-Bischof. Schwierig wird es nur, wenn von den Kindern skeptische Fragen kommen. "Da muss man sich halt schnell etwas einfallen lassen", meint Klotz. "Einmal, da hat mich ein Bub gefragt, was ich denn den Rest vom Jahr so mache, wenn Nikolaus vorbei ist? Ob ich dann Urlaub hätte? Da musste ich erklären, dass ich ja die Geschenke alle herrichten und einpacken muss. Das hat dem Jungen eingeleuchtet und die Frage war vom Tisch."

Ersatz-Nikolaus
An ein Jahr kann sich Arnold Klotz noch ganz genau erinnern. "Es war 1987, als meine jüngste Tochter fünf Jahre alt war. Da wollte ich nur einmal "in Zivil" zum Nikolausumzug gehen", schildert Klotz. Er organisierte einen Ersatz-Nikolaus und freute sich auf den Abend. Aber das Schicksal wollte es anders: "Just an diesem Tag hatte ich einen Arbeitsunfall und musste ins Krankenhaus. Im Nachhinein könnte man sagen, es war eine Fügung des Schicksals." Im Laufe der Jahre hat Klotz so einiges erlebt. Aber die Faszination ist immer die gleiche geblieben. Heutzutage seien die Kinder aber aufgeklärter als damals, und hätten auch nicht mehr so große Angst. "Aber die mit der größten Klappe stehen hinterher wie ein Lämmchen vor dir, das war und ist noch immer so", bemerkt Klotz. Auf die Frage, wie lange er noch den Heiligen spielen möchte, antwortete der Nikolaus: „Solange der Herrgott mich lässt!"

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