Ostern und seine vielen Bräuche

Osterhase und Osterei - die hier sitzen vor der Lechaschauer Kirche - gehören zu Ostern einfach dazu. Wo genau beide ihren Ursprung haben, ist nicht ganz genau geklärt.
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  • hochgeladen von Günther Reichel

Um Ostern gibt es viele Bräuche, aber auch Aberglaube. His­toriker Richard Lipp kennt viele davon.

AUSSERFERN (rei). In den heimischen Archiven ist einiges Interessantes zu finden, wenn man sich auf die Suche nach Brauchtum und Aberglaube rund um Ostern macht. Historiker Richard Lipp weiß wo zu suchen ist und hat so manch Kurioses und Interessantes ausgehoben.

„Osterholz“ gut fürs Geld

Etwa das geweiht Osterholz. „Bei der Feuerweihe am Karsamstag beteiligten sich viele Schulknaben, um danach möglichst viele Kohlen zu erhalten, die nach Hause genommen wurden. Außerdem brachten die Knaben selbst harthölzerne Scheiter mit, die sie im Osterfeuer ankohlen ließen. In Reut­te, in Aschau und Vils trugen die Burschen die angekohlten Scheiter von Haus zu Haus und verkauften sie mit dem Ruf ‚A gweichts Holz!‘ (ein geweihtes Holz)“, weiß Lipp zu erzählen. Dieser Brauch, der den Burschen als Verdienstquelle diente, wird aber nicht mehr ausgeübt.

Vielfältiger Aberglaube

Aus heutiger Sicht kurios mutet dieser Aberglaube an: In der Aschau, heute Lechaschau, ging man davon aus, dass es gut ist, am Karfreitag die Nägel an Händen und Füßen zu schneiden und dabei fünf Vaterunser zu beten. Wer das tut, so die Annahme, würde von Zahnweh verschont bleiben. Lipp: „Dasselbe sollte auch eintreten, wenn man an diesem Tag morgens nüchtern einen Schluck Schnaps trinkt.“
Interessant auch Begebenheiten aus Elbigenalp. Dort glaubt man, „wenn man am Karfreitag ein Bügeleisen glühend macht, es dann in ein Wasser stößt und mit diesem Wasser die Warzen wäscht, dass diese vergingen.
Allesamt Aberglaube, aber „wo Glaube ist, blüht aber auch der Aberglaube“, weiß Lipp aufgrund seiner Studien nur zu genau.

Ostergräber sehr beliebt

Seit Jahrhunderten mehr oder weniger bedeutend sind die Ostergräber. Davon gibt es im Bezirk Reutte mehrere. Deren Ursprünge reichen bis ins neunte Jahrhundert zurück. Schon damals wurden im ganzen christlichen Abendland bedeutende Stätten des Heiligen Landes in Kopien errichtet oder bildlich dargestellt, so vor allem der Kalvarienberg, die Grabeskirche und das Grab Christi.
Bis das erste Heilige Grab im Außerfern auftauchte, sollten aber noch ein paar Jahrhunderte vergehen. 1672 - das sagen die Geschichtsbücher - war es dann aber auch bei uns so weit. Die ersturkundliche Erwähnung im Außerfern findet sich in Breitenwang. Heute wird das Breitenwanger Heilige Grab in der Seitenkirche aufgestellt.
Nicht viel später als in Breitenwang gab es auch in Reutte ein Heiliges Grab. Dieses hat aber eine sehr durchlebte Geschichte. Bereits vor dem Brand in der Kirche von 1703 ist das Ostergrab nachgewiesen, wurde hier aber zerstört und wieder aufgebaut. 1787 wurde es verboten und 1846 beim Großbrand abermals zerstört. 1848 wurde es neu gemalt und bis 1935 aufgestellt. Nach dem 2. Weltkrieg wurde eine verkleinerte Form den Gläubigen gezeigt. Nachdem 1964 die Pfarrkirche St. Anna saniert wurde, blieb das Heilige Grab großteils weggeräumt. Bis zum Jahr 2004, da wurde es abermals enthüllt.
Und woher kommt der Osterhase? Das lässt sich schwer sagen. „Es könnte sich um eine Fehlinterpretation des Osterlamms handeln“, weiß Lipp. Ganz genau sei das aber nicht nachweisbar.

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