BezirksBlätter vor Ort - Vils
"Schlössle" ist ein Sorgenkind

Die marode Fassade des Schlössle ist seit Jahren Stein des Anstoßes bei den Vilserinnen und Vilsern. | Foto: Hartman
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  • Die marode Fassade des Schlössle ist seit Jahren Stein des Anstoßes bei den Vilserinnen und Vilsern.
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Die Optik und die Frage nach der Nutzung bereiten Kopfzerbrechen.

VILS (eha).  Als Manfred Immler vor knapp vier Jahren das Bürgermeisteramt in Vils antrat, nahm er sich vor, alle "Baustellen" seines Vorgängers in Angriff zu nehmen. Eines dieser Projekte ist das denkmalgeschützte "Schlössle". Das Gebäude am südlichen Ende der Stadtgasse war einst mit dem oberen Tor der Stadtmauer verbunden und diente dem alten Rittergeschlecht Hohenegg als Amtshaus.

Seit langem Thema

In den 1960er-Jahren hat die Gemeinde das Schlössle erwoben und zu Wohnungen umgebaut. Leider wurde damals das Denkmalamt nicht hinzugezogen und deshalb viel zerstört: Decken wurden herausgerissen, Fenster zugemauert, neue Mauern eingezogen, und, und, und. Um 1990 wurde die Fassade erneuert und dabei wurden wertvolle Fresken zerstört. Der damalige Museumsverein konnte durch sein Einschreiten nur noch ein einziges Fresko aus der Zeit um 1600 an der Ostseite retten. Im Jahr 1993 wurde im Schlössle dann das Museum der Stadt eingerichtet. 2014 wollte die Gemeinde das Schlössle komplett sanieren. Die Gemeindearbeiter trugen Decken ab, hinter denen uralte barocke und gotische Stuckdecken hervorkamen. Allerdings in einem schlechten Zustand. Anschließend kam der damalige Bürgermeister zum Schluss, dass für eine Restaurierung kein Geld da sei. So bildet dieses ehrwürdige Gebäude seit vielen Jahren einen „Stein des Anstoßes“ in der Stadt. Und ein Gemeindechef, der sich bei jeder Prozession durch den Ort beim Anblick dieser Immobilie schämt. "Ich habe mir dann vorgenommen, endlich die Sanierung der Fassade anzugehen", erklärt Immler. "Leider hat man damals nicht darauf geachtet, den Putz in mehreren Schichten aufzutragen, und alles mittels Maschinen auf einmal gemacht. Deshalb auch die jahrelangen Probleme." Immler hat daraufhin Angebote von Fachfirmen eingeholt und das Denkmalamt eingeschaltet. Danach verflog seine Euphorie von der Sanierung allerdings ganz schnell. "Man hätte Fenster, die einst zugemauert wurden, wiederherstellen müssen und die komplette Fassade erneuern müssen, was in die Hunderttausende gegangen wäre", beschreibt Immler.

Kulturverein packt's an

Nun kümmert sich der Kulturverein VilsArt um die Restaurierung im Innenbereich. So wurden heuer in Absprache mit der Gemeinde und dem Denkmalamt im obersten Stockwerk des Schlössle Mauern, welche auch um 1960 errichtet wurden, wieder abgerissen. Dabei sind Schablonenmalereien, zugemauerte Nischen und Fenster entdeckt worden. Da es noch kein genaues Projekt für die Nutzung des Schlössle gibt, erhält der Verein auch noch keine öffentlichen Gelder. Alle Arbeiten erfolgen in Eigenregie und mit Spenden. Wer den Kulturverein unterstützen möchte, kann das mit einer Spende auf das Konto AT 56 3699 0000 0903 4216 tun.

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