Suchthilfe Reutte:
Schnelle Hilfe für Suchtkranke im Außerfern

Geschätzte 4.950 Menschen im Bezirk Reutte sind alkoholgefährdet oder zeigen ein missbräuchliches Verhalten. | Foto: Pixabay/SocialButterflyMMG
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  • Geschätzte 4.950 Menschen im Bezirk Reutte sind alkoholgefährdet oder zeigen ein missbräuchliches Verhalten.
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REUTTE (eha). Die "Suchthilfe Tirol" will schnelle und kostenlose Hilfe für suchtkranke Menschen im Bezirk Reutte anbieten. Entstanden ist sie aus der Zusammenführung des Vereins "sucht.hilfe BIN" (Beratung, Information, Nachsorge) und der Suchtberatung Tirol. Dass deren gebündelte Kräfte im Bezirk auch tatsächlich gebraucht werden, zeigt die Statistik der Beratungsstelle in Reutte.

73 Klienten im Jahr

Die Suchthilfe Tirol betreut im Außerfern 73 KlientInnen, wobei davon sechzig Prozent Männer und vierzig Prozent Frauen sind. Derzeit sind im Bezirk geschätzt rund 1650 Menschen alkoholkrank, etwa 3300 weitere zeigen ein missbräuchliches Verhalten und sind gefährdet, in die Sucht abzurutschen. Rund 30 bis 40 Prozent der Erwachsenen haben im Bezirk Reutte laut Schätzungen bereits Konsumerfahrungen mit Cannabis gemacht. Allerdings konsumiert nur ein Bruchteil davon regelmäßig illegale Drogen und bei nur einem Prozent entwickelt sich ein Suchtverhalten bzw. eine Abhängigkeit.

„Man hat kein Problem, und wenn man ein Problem hat, dann redet man nicht darüber. Das ist die Einstellung vieler Menschen im Außerfern zum Thema Alkohol, illegale Drogen oder Medikamentensucht. Wir versuchen, den Betroffenen und ihren Angehörigen in Einzelgesprächen oder Gruppen zu helfen“,

berichten Mag.a Livia Buchegger und DSA.in Gabriele Gfader von der Suchthilfe Reutte. Derzeit unterstützen diese zwei MitarbeiterInnen im Außerfern Betroffene und Angehörige. Die Beratung der Suchthilfe-Beratungsstellen in Reutte ist kostenlos und anonym.

Mag.a Livia Buchegger von der Beratungsstelle in Reutte. | Foto: Suchthilfe/Einenner
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Psyche leidet unter Pandemie

Schnelle und effiziente Hilfe sei gerade jetzt wichtig und notwendig, weil man im Außerfern auch mit einer psychosozialen Pandemie konfrontiert ist, sagt Suchthilfe-Tirol-Geschäftsführer Wolfgang Sparber

Suchthilfe-Tirol-Geschäftsführer Wolfgang Sparber. | Foto: Suchthilfe/Einenner
  • Suchthilfe-Tirol-Geschäftsführer Wolfgang Sparber.
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„Oft stehen persönliche Probleme hinter einem Suchtproblem. Das können Beziehungsprobleme, finanzielle oder berufliche Sorgen, aber auch körperliche und psychische Erkrankungen sein. Wenn Betroffenen, sowie Angehörige den Mut für den Schritt in unsere Beratungsstelle aufbringen, sind sie erfahrungsgemäß erleichtert, dass sie nun nicht mehr allein mit ihren Sorgen sind. Sie erleben die angebotene Unterstützung als sehr hilfreich“, erklären Buchegger und Gfader.

Gabriele Gfader von der Suchthilfe Reutte. | Foto: Suchthilfe/Einenner
  • Gabriele Gfader von der Suchthilfe Reutte.
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Pandemie veränderte Suchtverhalten

Insgesamt würden während der Pandemie mehr Suchtmittel konsumiert, so Sparber. Das hätte auch eine Befragung ergeben. „Vier Fünftel der befragten KlientInnen geben an, dass sich ihr Konsumverhalten verändert hat. 25 Prozent der Befragten geben an, dass sie jetzt mehr Suchtmittel konsumieren, rund zwölf Prozent geben an, dass sie weniger konsumieren. Zehn Prozent geben an, dass sie eine Substanz gar nicht mehr konsumiert haben", so Sparber. Als Gründe für die Konsumveränderungen werden unter anderem der Wegfall von sozialen Kontakten, Ängste, Sorgen und Langeweile genannt.

Infos und Hilfe

Suchthilfe Tirol, Beratungsstelle Reutte
Untermarkt 11, 6600 Reutte
Telefon: 0512/580080
www.suchthilfe.tirol

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