„Schulsport“: Wer schaffts zum Bus?
Schüler, die den Bus erreichen wollen, müssen sich beeilen. Jedenfalls die in den Bundesschulen.
REUTTE (rei). Anfang März lag der Bezirksblätter Reutte-Ausgabe ein Magazin über den Nahverkehr im Großraum Reutte bei. Darin wurde auf die Vorteile der öffentlichen Verkehrsmittel hingewiesen.
Eine Reuttener Mutter las gründlich nach und ärgerte sich danach. Der Grund: Ihr Kind schafft es ein ums andere Mal nicht, den Bus nach Schulschluss zu erreichen. Die Zeit zwischen Schulende und Bus-Abfahrt ist einfach zu knapp bemessen.
Eltern als "Taxi"
„Ich bin nur noch als Taxi unterwegs“, ärgert sich die Reuttenerin. Und nicht nur sie, wie sie sagt. „Das trifft ja viele Eltern. Die Kinder schaffen es nicht rechtzeitig bis zum Bus. Dann stehen sie da, rufen daheim an und wir müssen sie holen.“ Teilweise haben sich deshalb schon richtige Fahrgemeinschaften gebildet.
Für die Mutter aus der Reuttener Archbachsiedlung ist das nur ärgerlich. „Wir zahlen jedes Jahr rund 20 Euro, damit unsere Kinder den Bus benützen können. Mir geht es da nicht ums Geld. Ich zahle gerne mehr, aber es muss halt auch funktionieren“, lässt sie ihrem Ärger Luft.
Trödeln verboten
Im Gymnasium kennt man das Problem, allerdings halte sich die Kritik, soweit sie an die Schule herangetragen wird, in Grenzen. Eines sagt man aber offen: „Trödeln dürfen die Schüler nach Unterrichtsende nicht!“
Weniger Busse unterwegs
Ein (Schul)Haus weiter, in der neuen Mittelschule Reutte am Königsweg, ist Hanspeter Wagner Direktor. Er ist zugleich Bürgermeister in Breitenwang und Obmann des Planungsverbandes 2, dem die Gemeinde des Reuttener Talkessels angehören. In dieser Funktion ist er laufend mit dem Thema öffentlicher Nahverkehr befasst.
Wagner weiß, dass sich seit Dezember 2013 - dem Zeitpunkt des Fahrplanwechsels - die Beschwerden häufen. „Da ist der Tourismusverband Reutte ausgestiegen. Wir mussten aus Kostengründen daher Linien streichen.“
Doch in viele Gesprächen mit dem Verkehrsverbund Tirol habe man einiges wieder „ausgebügelt“. Wagner: „Jetzt sind es nur noch wenige Fälle, wo es nicht passt.“
Der Direktor der NMS Reutte Am Königsweg ortet das Problem ohnehin ganz wo anders: Unterschiedliche Endzeiten bei den Schulstunden erschweren die ganze Situation. So endet etwa die fünfte Schulstunde in der Mittelschule um 12.35 Uhr, in den Bundesschulen (Gymnasium, HAK, HAS, BFS) hingegen erst um 12.45 Uhr. In der Mittelschule ist die sechste Stunde um 13.25 vorbei, an den Bundesschulen erst um 13.40 Uhr.
Pausen unterschiedlich geregelt
Der Grund dafür liegt darin, dass die Bundesschulen nach jeder Stunden mindestens fünf Minuten Pause einlegen, die Mittelschule - sie wird vom Land verwaltet - hingegen nicht.
Durchaus problematisch, wie Wagner meint: „Für die Schüler der Bundesschulen ist es teilweise wirklich knapp, die Busse zu erreichen. Fahren sie aber beispielsweise fünf Minuten später ab, gibt es sicher Kritik von der anderen Seite, dass die Schüler bis zu 20 Minuten auf den Bus warten müssen, ehe er losfährt!“
Angebot zur Hilfe
Doch der Obmann des Planungsverbandes Reutte und Umgebung will sich der Debatte nicht verschließen: „Wer Probleme mit den Abfahrtszeiten hat, kann sich gerne an mich wenden. Ich werde im Gespräch mit dem VVT und dem Post-Bus versuchen, Verbesserungen - soweit möglich - herbeizuführen.“
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