Holzsubmission 2021
Tirols wertvollster Baum stammt aus Lechaschau

Bgm. Hansjörg Fuchs (2.v.r) zeigte gemeinsam mit den Forst- und Waldvertretern stolz ein kleines Stück der wertvollen Haselfichte | Foto: Reichel
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LECHASCHAU. Der Preis für Nadelholz ist "im Keller". 70 bis 75 Euro werden aktuell pro Festmeter gezahlt. Vergangenes Jahr rutschte der Preis teilweise sogar bis auf 60 Euro ab. Für ausgewählte Stämme wird hingegen richtig viel Geld bezahlt, so auch für eine Haselfichte, die oberhalb des Frauensees geschlägert wurde.

200 Jahre alter Baum

Für den 200 Jahre alten Baumstamm wurden bei der 8. Tiroler Nadel-Wertholz-Submission 2021 in Weer stolze 1.025 Euro/FMO bezahlt. Ein bislang noch nie erreichter Wert. Kein Wunder also, dass Lechaschaus Bürgermeister Hansjörg Fuchs zu einem Pressegespräch lud, um die Neuigkeit unter die Leute zu bringen.
Die fachlichen Auskünfte lieferten Tirols Forstreferent DI Klaus Viertler, Bezirksforstinspektor DI Josef Walch,  Markus Rudigier als Obmann der Außerferner Waldaufseher und Christian Singer als zuständiger Waldaufseher in Wängle und Lechaschau. In seinem Zuständigkeitsgebiet wurde die wertvolle Fichte geschlägert.

Gute Waldbewirtschaftung

Christian Singer, sein Waldaufseher-Kollege Erich Sprenger und Bgm. Fuchs freuten sich besonders, stammte doch bereits zum zweiten Mal der wertvollste Baum des Bezirks aus Lechaschau. Ein klares Zeichen für eine erfolgreiche Waldbewirtschaftung, wie Fuchs festhielt. Dass man heuer gleich den wertvollsten Nadelbaum Tirols zur Versteigerung anliefern kann, damit hatte man nicht gerechnet. Viel weniger noch, dass man für die "Submissionsbraut" - so die Bezeichnung für den wertvollsten Baum bei der Versteigerung - einen neuen Rekordpreis erzielen konnte. "Und das in einem Jahr, in dem der Holzpreis katastrophal ist", wie Walch erklärte. Dieser Preis sei  beeindruckend.

Besondere Eigenschaften

Bei "Haselfichten" handelt es sich übrigens nicht um eine eigene Baumart. Es sind Fichten mit spezifischen Eigenschaften, welche dieses Holz speziell für den Instrumentenbau interessant machen. Solange der Baum steht, ist er als Haselfichte kaum zu erkennen. Auch echte Fachleute müssen ihrem "Gespür" vertrauen. Ist der Baum geschlägert, gibt er sich durch in Längsrichtung verlaufende Rillen als Haselfichte zu erkennen. "Das schaut ungefähr so aus, wie der Ausschlag bei einem Erdbeben", versuchte Bgm. Fuchs die Besonderheit der Jahresringe bildlich zur erklären. Geschlägert wurde der Baum im Bereich des "Brunstwaldes", oberhalb des Frauensees auf 1.350 Metern Meereshöhe. Im Mittel wies der fünf Meter lange Stamm einen Durchmesser von 76 Zentimetern auf und brachte es so auf 2,04 Kubikmeter.

Holz für Instrumentenbau

Was genau mit dem Holzstamm passiert, weiß man nicht. Aller Voraussicht nach wird er aber wohl für den Instrumentenbau verwendet. Die Haselfichte ist dafür besonders gut geeignet. Instrumente von der Geige bis hin zum Harfe werden aus derartig hochwertigen Hölzern gefertigt. Hier zeigt sich, wie wichtig eine gute Baumpflege ist, und ebenso das Fachwissen und das geschulte Augen der Waldaufseher. Nur so lassen sich solche besonderen Bäume auffinden und einer entsprechenden Nutzung zuführen. Denn groß ist die Gefahr, dass diese Wertstücke zur Dreischichtplatte verarbeitet werden, erklärte Klaus Viertler.

Dank der Waldbesitzer

Walter Zobl, Bürgermeister in Namlos und Obmann der Außerferner Waldbesitzer, weiß dies ebenfalls sehr zu schätzen. Er bedankte sich bei den Waldaufsehern für deren Tätigkeit: "Die bemühen sich wirklich sehr." Letztlich machen es aber die Waldbesitzer erst möglich, dass durch die gezielte Waldbewirtschaftung derart hochwertige Bäume in die Höhe wachsen können. Dass sich das durchaus lohnt, zeigt das Ergebnis der 8. Tiroler Nadel-Wertholz-Submission 2021.

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