Von einer mißglückten Rede und einem mögliche Nachspiel

Stefan Zaggl genoss zuletzt doppelte Aufmerksamkeit. Allerdings ungewollt. | Foto: Reichel
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REUTTE/WIEN (rei). "Meisterstück" war diese Rede wahrlich keine. Dessen ist sich auch Stefan Zaggl bewusst. Der frischbestellte Bundesrat der SPÖ aus Reutte hatte kürzlich in der Länderkammer seinen ersten Auftritt. Er hielt vor laufender Kamera eine Rede.

Nervosität war groß

Der Vorsitzende der Sozialdemokraten im Bezirk Reutte hatte in seiner noch jungen Karriere als Politiker wenige Möglichkeiten, vor größerem Publikum zu reden: "Die Nervosität war wirklich groß", gesteht Zaggl. Verständlich, die Sitzung wurde live auf ORF III ausgestrahlt und ist auch in der ORF Mediathek abrufbar.
Trotz vorbereiteter Rede kam Zaggl schnell ins Straucheln und wurde zunehmend unsicher. Hinzu kamen Zwischenrufe. "Sehr ungewöhnlich und auch unfair", wie Zaggl findet, denn ihm habe man gesagt, dass man die neuen Bundesräte bei ihren ersten Auftritten einfach reden lässt. Das sei unter den Parteien so üblich.
Dem war aber nicht so. Die Zwischenrufe steigerten die Unsicherheit. Zaggls Rede kam am Ende gar nicht gut rüber. Dessen ist er sich bewusst. "Für mich ist das Motiviation, etwas zu tun", sagt er und versichert, sich rhetorisch weiterbilden zu wollen.

Video auf Facebook

Womit Zaggl, und wohl auch seine Parteifreunde, nicht gerechnet hatten, war das Auftauchen seiner Rede in den sozialen Medien. Hier allerdings als Zusammenschnitt und der wurde gleich doppelt manipuliert, in dem Zaggls Rede so dargestellt wurde, als hätten sich die beiden Kabarettisten Sterman/Grissemann in ihrer Sendung der Sache angenommen.
Dem war aber nicht so. Vielmehr hatte sich Stefan Leiner der Sache "angenommen". Leiner ist Mitglied der Tiroler FPÖ und postete seine "Version" auf Facebook.
Zu sehen war eine Anmoderation der von Sterman/Grissemann und dann der zusammengeschnittene Auftritt Zaggls. Dass das nicht wirklich zusammenpasst, war erkennbar, die Hintergründe wurden aber erst später bekannt.

Aus dem Netz genommen

Inzwischen wurde das Video wieder aus dem Netz genommen. Auf Seiten der SPÖ wurde die Sache am Donnerstag Abend in Innsbruck diskutiert. Rechtliche Schritte will man sich offen lassen. Möglich, dass solche auch vom ORF kommen, schließlich bediente sich der Autor am Bildmaterial des Senders.
Die erste Rede von Stefan Zaggl im Bundesrat ist eine Geschichte, die am Ende drei "Kapitel" haben könnte: die mißglückte Rede, der Zusammenschnitt auf Facebook und vielleicht ein rechtliches Nachspiel. Und es gibt noch eine vierte Komponente, die sich aus alle dem ableitet: Zaggl will ein Rhetorikseminar besuchen.

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