Flugzeugabsturz
"Wir haben die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen!"

Das Kleinflugzeug ist ein Totalschaden. Das Haus und hier vor allem das Dach sind massiv beschädigt. Der Flieger ist inzwischen entfernt. | Foto: Reichel
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  • Das Kleinflugzeug ist ein Totalschaden. Das Haus und hier vor allem das Dach sind massiv beschädigt. Der Flieger ist inzwischen entfernt.
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Die "Nachwehen" nach dem Flugzeugabsturz in Höfen sind groß. Viele Fragen stehen derzeit im Raum.

HÖFEN. Der Flieger ist inzwischen entfernt. Jetzt gilt es offene Fragen zu klären. Ganz oben jene nach der Unfallursache und wie es mit der Fliegerei in Höfen weiter geht.
Zwei schwerverletzte Personen, ein massiv beschädigtes Haus, dazu Anrainer die sich Sorgen um ihre Sicherheit machen, ein Verein, der sich zu Unrecht ins Rampenlicht gerückt sieht und eine erste behördliche Maßnahme - so stellt sich die Situation aktuell dar.

Neue Flugrichtung: Lechtal

Starts und Landungen von Motorfliegern waren nach dem Unfall nicht mehr möglich. Inzwischen hat die Behörde erste Entscheidungen getroffen: Basierend auf einer Sachverständigen-Empfehlung wurde von der zuständige Luftfahrtbehörde verordnet, dass Starts und Landungen bis zur endgültigen Klärung der Unfallursache ausschließlich in Richtung Lechtal durchgeführt werden dürfen.

Verein verfolgt Entwicklungen

Seitens des Flugsportvereins Reutte-Höfen verfolgt man die Entwicklungen sehr aufmerksam. Mag. Wolfgang Falch ist Obmann des Vereins. Am Sonntag war er selbst vor Ort, als das Unglück seinen Lauf nahm.

"Eindeutiges Kontrollversagen"

Er, und weitere Piloten des Vereins, sahen wie der Flieger zunächst abhob, um unmittelbar danach abzustürzen. Die Maschine habe am Boden "herumgeeiert". Falch glaubt schon beim Hinsehen eine Aneinanderkettung von Fehlern erkannt zu haben, die letztlich zum Absturz führten. "Wir haben die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen", erzählt Falch von den Reaktionen der Beobachter. "Aus unserer Sicht war das ein eindeutiges Kontrollversagen."

Frage nach der Verantwortung

Ihm "stößt sauer auf", dass dennoch der Verein bzw. der Flugplatz inzwischen in der Kritik stehen. "Dieser Vorfall hat aber nichts mit dem Flugplatz zu tun!" Vielmehr sieht der Vereinsobmann den Piloten in der Verantwortung.
Es gebe unzählige Flugplätze, die etwas mehr Erfahrung und Aufmerksamkeit von Seiten der Piloten benötigen. Höfen gehöre mit dazu.

"Jeder Pilot hat in Eigenverantwortung maximale Informationen über einen Flugplatz und die dort herrschenden Bedingungen und Verfahren vor Anflug und vor Abflug einzuholen",

stellt Falch fest. Im gegenständlichen Fall habe die persönliche Kontaktaufnahme seitens des Pilot aber nicht stattgefunden.

Erhebungen laufen

Warum der Pilot beim Start am Sonntag entgegen der Vorgaben nicht nach rechts in Richtung Lech zog bzw. warum er überhaupt in die nachfolgenden Schwierigkeiten kam, die zum Absturz führten, das gilt es jetzt zu klären. Die notwendigen Erhebungen durch die Staatsanwaltschaft und die Flugunfallkommission laufen.

Flugplatz wird überprüft

Ebenso werden in den kommenden Tagen und Wochen die Hindernissituation und Abläufe am Flugplatz Höfen überprüft. Wann das Endergebnis vorliegt, kann derzeit noch nicht abgeschätzt werden – voraussichtlich wird dies noch mehrere Wochen im Sinne einer detaillierten Aufarbeitung in Anspruch nehmen, heißt es seitens des Landes. Unter anderem sind weitere Gutachten sowie Vermessungsarbeiten erforderlich.

Diskussionen in Höfen

Bgm. Rüdiger Reyman wartet auf Ergebnisse. | Foto: Reichel
  • Bgm. Rüdiger Reyman wartet auf Ergebnisse.
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Abseits der behördlichen Untersuchungen wird in Höfen - wenig überraschend - intensiv diskutiert, wie es mit der Sicherheit im Umfeld des Flugplatzes aussieht. Viele Häuser stehen in der "Einflugschneise".
Bürgermeister Rüdiger Reyman, auch sein Gästehaus steht nicht weit von der Unfallstelle entfernt, bestätigt, dass sich Unmut breit macht. In der Sache will er derzeit nicht viel sagen, er wartet die Ergebnisse der Behörden ab. Jetzt irgendwelche voreiligen Schlüsse zu ziehen, sei der falsche Ansatz.
Sobald die Erhebungen abgeschlossen sind, werde es aber Gespräche mit der Halterschaft bzw. dem Verein geben. In welche Richtung die dann führen, hänge wiederum vom Ergebnis der Unfallerhebungen ab.

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