Oberer wird kein weiteres Mal kandidieren
Es war nur ein Nebensatz in einem Gespräch, der hat es aber in sich: Luis Oberer hört nach der aktuellen Legislaturperiode als Bürgermeister auf.
REUTTE (rei). Was tut sich eigentlich bei der Südtiroler Siedlung in Reutte, wollten die Bezirksblätter von Bgm. Alois "Luis" Oberer wissen. Er berichtete umfassend und meinte am Ende: "Wir wollen die Siedlung nicht abreißen und den Grund auch nicht verkaufen. Während meiner Amtszeit wird diesbezüglich nichts mehr passieren."
Nachfrage der Bezirksblätter: "Und nach den nächsten Gemeinderatswahlen?"
Oberer: "Das kann ich nicht sagen. Für mich ist das die letzte Periode. Das ist sicher!"
Keine näheren Angaben
Näher wollte sich Oberer dann nicht mehr äußern, "ich hab eh schon zuviel gesagt."
Mit dieser Ansage stellte Reuttes Gemeindechef aber schon frühzeitig klar, dass ihm zwei Perioden an der Spitze des Bezirkshauptortes als Bürgermeister reichen.
Politisch "durchgestartet"
Es ist eine beeindruckende politische Karriere, die Oberer hingelegt hat. Vor den Wahlen 2010 saß er nicht einmal im Gemeinderat. Noch wenige Monate vor der Wahl lief alles auf eine Auseinandersetzung zw. dem damaligen Bürgermeister Helmut Wiesenegg (SPÖ) und Dietmar Koler (ÖVP) hinaus.
Dann kam Günther Bußjäger vom "Team Leben" - SPÖ-nahe aber eine Gegenliste zur SPÖ von Wiesenegg - auf die Idee, Luis Oberer als Spitzenkandidat ins Rennen zu schicken. Oberer war lange Jahre Betriebsratsobmann bei Plansee. Daher gut vernetzt und vielen im Bezirk und natürlich auch in Reutte bekannt.
Knappe Entscheidung
Im ersten Wahlgang blieb der amtierende Bürgermeister Helmut Wiesenegg auf der Strecke. Die nachfolgende Stichwahl zw. Oberer und Koler führte dann zum knappsten Ergebnis in der Wahlgeschichte Reuttes. Mit 19 Stimmen Vorsprung bzw. 50,32% der gültigen Stimmen wurde Oberer zum neuen Bürgermeister von Reutte gewählt.
Erdrutschsieg 2016
Sechs Jahre später, heuer am 28. Februar, ging Oberer wieder ins Rennen. Diesmal mit einer eigenen Gruppe, der "Liste Luis". Und diesmal räumte er richtig ab. Mit seiner Liste holte er zehn von 19 Sitzen im Gemeinderat und damit die absolute Mehrheit. Noch klarer das Ergebnis der Bürgermeisterwahl: die entschied er mit 69,47 Prozent der gültigen Stimmen überlegen für sich.
Die nächsten Wahlen sind aber weit weg und auch wenn Oberer jetzt schon frühzeitig durchsickern ließ, für keine weitere Periode mehr kandidieren zu wollen, was er bis zur nächsten Wahl tun will, steht für ihn außer Frage: "Für Reutte arbeiten, was denn sonst!"
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