Bezirk Reutte: Tirolweit höchster Einkommensunterschied zwischen Mann und Frau

Frauenlandesrätin Christine Baur präsentiert die Regionalanalyse zum Gleichstellungsbericht Tirol 2016. | Foto: Land Tirol/Reichkendler
  • Frauenlandesrätin Christine Baur präsentiert die Regionalanalyse zum Gleichstellungsbericht Tirol 2016.
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AUSSERFERN. Im Tiroler Gleichstellungsbericht werden die Situationen von Frauen in Tirol in den unterschiedlichsten Bereichen untersucht. „Das Geschlecht ist immer noch maßgeblich für die Lebenssituation der Menschen in Tirol bestimmend“, zeigt Frauenlandesrätin Christine Baur auf. Der Tiroler Gleichstellungsbericht wurde an die Abgeordneten zum Tiroler Landtag übergeben. Der Bericht kommt zu dem Ergebnis, dass das Geschlecht, Bildung, soziale und regionale Herkunft, kulturelle oder religiöse Zugehörigkeit, Wohnort und Familienformen die Lebensumstände der TirolerInnen prägen.

Große Unterschiede bei Einkommen

Der regionale Arbeitsmarkt in Reutte wird von der Warenherstellung dominiert, mit 24 Prozent ist fast jede/r vierte/r ArbeitnehmerIn in dieser Branche beschäftigt, aber nur jede zehnte weibliche Beschäftigte (10,8 Prozent). Umso größer ist mit 27,4 Prozent der Anteil an weiblichen Beschäftigten im Tourismus. Auch große Einkommensunterschiede zu den Männern fallen in Reutte auf: Dieser liegt bei 25 Prozent und ist damit tirolweit am höchsten.
Während Frauen in Reutte deutlich seltener über einen akademischen Abschluss verfügen (neun Prozent), ist der Anteil von Pflichtschulabsolventinnen mit 27 Prozent etwas höher als in Tirol insgesamt.

Gründe für Einkommensunterschiede

Ein Grund hierfür kann die Tatsache sein, dass viele Frauen mit Hochschulabschluss den Bezirk verlassen bzw. nach dem Studium nicht mehr nach Reutte zurückkehren. Pflichtschulabsolventinnen finden wiederum in Reutte eher ungünstige Rahmenbedingungen für eine Erwerbstätigkeit vor. Ihre Erwerbsquote liegt mit 43 Prozent unter dem Durchschnitt. Allerdings finden Frauen im Bezirk generell eine weniger günstige Erwerbssituation vor (Erwerbsquote: 60,1 Prozent).

„Traditionelle“ Rollenverteilung

Eine Erklärung dafür kann in der Betreuungsquote gefunden werden. So werden nur 17,5 Prozent der Null- bis Zweijährigen institutionell betreut. Noch offensichtlicher ist die Situation bei der Betreuung von pflegebedürftigen Menschen – hier weist Reutte den tirolweit niedrigsten Wert von 21,2 Prozent bei der institutionellen Betreuung auf. Die Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit geht demzufolge im Bezirk Reutte eindeutig zulasten der Frauen. Zugleich liegt der Anteil an Frauen, die teilzeitbeschäftigt sind, nicht über dem tirolweiten Durchschnitt, sondern darunter. In dieses Bild der dominierenden „traditionellen“ Rollenverteilung fügt sich auch die Tatsache, dass überdurchschnittliche viele Frauen im Bezirk verheiratet sind (44,5 Prozent). Der Bezirk Reutte liegt damit gleichauf mit Landeck landesweit an der Spitze.

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