„Wir produzieren keine Schrauben“

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HÖFEN (rei). Wo Koch „draufsteht“, muss Musik „drinnen sein“ - glauben viele. Mit nichten. Koch Media hat in Franz Koch, der mit der Musikbranche groß wurde, zwar seinen Haupteigentümer, am Musikmarkt mischt man aber nicht mit.
Höfen und München sind die Hauptstandorte des Unternehmens. 546 Mitarbeiter werden beschäftigt, davon 136 am Standort in Höfen. Für sie dreht sich alles um so genannte Entertainment-Produkte, dahinter verbergen sich unterschiedlicheste Software-Produkte, Games und Filme. Diese werden teils selbst produziert. Auch die Vermarktung eigener und fremder Produkte gehört zur Kernkompetenz von Koch Media.
An der Spitze des Unternehmens steht Klemens Kundratiz, der als Geschäftsführer fungiert. Er ist auch Miteigentümer. Kundratiz ist zuständig für die Produktentwicklung. Der „Zahlenmensch“ des Unternehmens (Eigendefinition) ist Reinhard Gratl. Der gebürtige Heiterwanger hat erst kürzlich mit Kundratiz in den USA einen echten „Deal“ gelandet. Koch Media erwarb dort Unternehmensbereiche von „Publisher THQ“ und sicherte damit 186 Mitarbeitern in den USA ihren Arbeitsplatz. „Eine tolle Sache“, freut sich Gratl. „Es gibt ja nicht viele Unternehmen bei uns, die Betriebe dieser Größenordnung aufkaufen können.“
Für Koch Media aber ein wichtiger Schritt in die weitere Zukunft. Und die, davon ist Gratl überzeugt, wird eine gute sein. Seit 1994 gibt es Koch Media „und seither schreiben wir schwarze Zahlen!“. Keine Selbstverständlichkeit in dieser Branche, versichert Reinhard Gratl.
Doch in der Vergangenheit hatte man offenbar stets den „richtigen Riecher“ was künftige Entwicklungen anlangt und vor allem auch kompetente und engagierte Mitarbeiter. Wenn das Unternehmen heute an Grenzen stößt, so sind diese durchaus im personellen Bereich zu finden. „Bei uns arbeiten viele Spezialisten. Die sind im Bezirk schwer zu kriegen“, erklärt Gratl. Der Großteil der Mitarbeiter in Höfen sind Frauen und die verteilen sich über alle Ebenen bis hinein in die diversen Führungspositionen.
Aber egal, ob Mann oder Frau, an Arbeit mangelt es nicht. Kein Wunder: In den riesigen Hallen lagern tausende Entertainment-Produkte. Täglich werden rund 50.000 Pakete zusammengestellt und versandt. Ein selbst entwickeltes System sorgt dafür, dass es zu keinen Verwechslungen kommt. „Amadeus“ nennt sich das schlaue „Wunderding“, das im Hintergrund arbeitet. Andere Unternehmen haben das System inzwischen übernommen. Koch Media ist aber wieder einen Schritt weiter: „Seit vergangenem Jahr haben wir auch für Retouren ein System im Haus entwickelt, das Rücksendungen wieder zurückräumt. Das hat so niemand“, ist Reinhard Gratl stolz die neueste Entwicklung.
Für den Managing Director von Koch Media ein weiteres Rädchen, damit alles rund läuft. Dazu gehören selbstverständlich auch die beiden anderen Standbeine des Unternehmens. Mit „Deep Silver“ bringt das Haus selbst Spiele auf dem heiß umkämpften Konsolenmarkt heraus. Sehr erfolgreich. „Dead Island“ war 2011 der Verkaufsrennen und wurde millionenfach verkauft. Dank der „Einkaufstour“ in den USA wird der Spielebereich künftig wohl noch stärker werden.
Auch im Filmsektor ist man tätig. Seit 2007 veröffentlicht Koch Media ausgewählte Produktionen in den deutschen Kinos.
Insgesamt also ein äußerst innovatives Unternehmen, das von Höfen und München aus erfolgreich operiert. Warum dann dennoch viele Außerferner nicht wissen, was da im Gewerbegebiet von Höfen von statten geht? Weil man anders ist: „Wir produzieren halt keine Schrauben!“

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