Halbe Lösung für ein "Zeitzeugnis"
- Die Südtiroler Siedlung in Reutte wurde etwa zur Hälfte unter Schutz gestellt.
- Foto: Reichel
- hochgeladen von Günther Reichel
REUTTE (rei). Die Bezirksblätter berichteten vergangene Woche über die Sanierung des denkmalgeschützten Spinnhofs in Ehrwald und über die Kritik des Museumsvereins Ehrwald, das Projekt betreffend. Für die Abteilung Denkmalschutz des Bundes erläuterte Dr. Michaele Frick, warum die Sanierung aus denkmalschützerischer Sicht aber wichtig und richtig war.
Für die Bezirksblätter bot das Gespräche mit der Expertin eine gute Gelegenheit, sie auch zur Südtiroler Siedlung in Reutte zu befragen. Diese wurde erst kürzlich etwa zur Hälfte unter Denkmalschutz gestellt. Elf Jahren lang dauerte es, bis man eine Lösung hatte.
Eine Lösung, welche Bürgermeister Luis Oberer zufrieden stellt, den Obmann des Reuttener Museumsvereins, Ernst Hornstein, weniger und auch beim Denkmalschutzamt in Innsbruck nicht so gerne gesehen ist. "Ich hätte auch lieber die ganze Siedlung unter Schutz gesehen", erklärt Frick und stellt sich voll hinter Ernst Hornstein. Sie fügt aber an: "Besser die Hälfte, als gar kein Denkmalschutz."
Bei einem Ensemble wie der Südtiroler Siedlung in Reutte weiß Frick aus Erfahrung, dass viele Personen diese am liebsten ganz wegreißen würden. Dagegen verwehre sich der Denkmalschutz aber vehement, denn "diese Siedlungen sind ein politisches Dokument und damit ein Zeugnis ihrer Zeit!"
Im Falle der Reuttener Südtiroler Siedlung droht eben diesem "Zeitzeugnis" nun ein Beschnitt. Aktuelle Pläne, die Siedlung zu verändern, gibt es derzeit nicht. Mit der nun getroffenen Lösung hat die Marktgmeinde Reutte als Eigentümerin aber die Möglichkeit, im nicht geschützten Bereich Neues entstehen zu lassen. Zur Freude der Einen und zum Leidwesen der Anderen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.