Hüttenwirte vermissen Wanderer

Foto: Archiv

AUSSERFERN (eha). „Wann wird’s mal wieder richtig Sommer, ein Sommer, wie er früher einmal war?“ Wie oft haben wir uns das heuer schon gefragt? Regenwolken, so weit das Auge blicken kann, und manchmal Temperaturen im Tal nicht weit von der Null-Grad-Grenze schrecken vor allem die Bergsteiger ab. Besonders die Wirte der hochalpinen Schutzhütten können ein Lied davon singen.

Allen voran Hüttenwirt Bruno Friedle auf der Landsberger Hütte oberhalb des Vilsalpsees. "Ich bin bereits seit 30 Jahren Hüttenwirt, aber so einen miesen Juni hatten wir noch nie", beklagt Friede den Saisonbeginn. Er macht aber neben dem schlechten Wetter noch andere Verursacher aus und meint etwas aufgebracht: „Das Wetter war immer schon ein Faktor. Früher aber machte es den Leuten nichts aus, den Aufstieg auch bei Regen zu beginnen. Heutzutage werden sie aber über Fernsehen, Rundfunk und Internet geradezu abgehalten, in die Berge zu fahren. Beinahe jeden Tag wird vor schweren Gewittern gewarnt, werden mögliche Murenabgänge angekündigt oder starke Niederschläge prophezeit. So werden Horrorszenarien in Umlauf gebracht, die keineswegs der Realität entsprechen. Die Leute müssen auf den regionalen Wetterbericht vertrauen, denn oft scheint bei uns die Sonne, während in den Medien schlechtes Wetter angekündigt wurde. Besonders die Deutschen sind in dieser Richtung führend. Die laufenden Warnungen, in die Berge zu gehen, machen uns schwer zu schaffen". Aber Friedle bringt das trotzdem nicht aus der Fassung. Dafür hat er einfach zu viel Erfahrung.

Nicht ganz so dramatisch stellt sich die Situation für Frau Kirschner, die Wirtin auf der
Hanauer Hütte in den Lechtaler Alpen, dar. Sie ist bereits den 15. Sommer auf der Alm. "Bis jetzt läuft es so mittelmäßig, wir konnten noch keine großen Einbußen wegen der Wetterkapriolen feststellen. Tagesgäste sind bei uns erst zu erwarten, wenn auch in Bayern die Ferien beginnen und auch von der Sperre des Hahntennjochs merken wir nichts, stellt Frau Kirschner fest.

"Seit Beginn der Saison ist es sehr durchwachsen oder besser gesagt nix los", berichtet Herr Schranz, Hüttenwirt der Coburger Hütte in Ehrwald. „Die Wege sind einfach nass und rutschig und sogar Schneefall hatten wir im Juli, da haben die Leute einfach keine Lust, auf die Alm zu gehen“, zeigt er sogar Verständnis. Kein Verständnis hat er allerdings für die immer größer werdenden Auflagen und die Bürokratie. "Die hohen Lohnnebenkosten fressen uns auf und es ist ein ständiger Kampf um die Existenz", meint Schranz abschließend.

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