Musikalisch gepägtes Theaterstück in Elbigenalp

Komponist und Autor Christof Kammerlander, Celina Perl und Elias Walch gaben eine Kostprobe der Lieder. | Foto: Reichel
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ELBIGENALP (rei). In der Wunderkammer in Elbigenalp kann man seit kurzem die Ausstellung "Lechufer - Anno 1800" sehen. Sie berichtet über eine Zeit der Besatzung, die bislang wenig Beachtung fand. Die Sonderausstellung begleitet das alljährliche kulturelle Highlight der Region, die Aufführung der Geierwally-Freilichtbühne. Und da wird das gleichnamige Stück "Lechufer - Anno 1800" aufgeführt.
Es ist ein Stück mit starker Lechtaler Prägung. Die Geschichte ist fiktiv, doch das Drumherum war real - ein zweigeteiltes Tal, das viele Schicksale hervorbrachte.

Idee entstand im Urlaub

Musiker Christof Kammerlander, er komponiert seit 2006 die Musik der Geierwally-Bühne, und Schauspieler Bernhard Wolf traten nach 2015 zum zweiten Mal gemeinsam als Autoren in Erscheinung. Das diesjährige Thema , die Franzosenbesetzung und die damit verbundene Zweiteilung des Tals, ist eigentlich ein Zufallsprodukt. Denn erst im Zuge ihrer Recherchen für das Stück "Totentanz" stießen die beiden Lechtaler auf diese Zeit, deren Ereignisse bislang wenig bekannt waren.
Ein Zufallsprodukt und eine Urlaubslaune, wie Christof Kammerlander erzählt. Die Idee kam ihm nämlich dort, wo man es nicht erwartet: "Bei einem Urlaub in Griechenland. Ich bin im Liegestuhl gelegen und da hab ich mir gedacht, das wäre was!"
Kammerlander spann die Idee weiter, diskutierte sie mit Bernhard Wolf, und gemeinsam kam man zur Auffassung, da lässt sich etwas draus machen: "Uns war rasch klar, dass sich darum eine Liebesgeschichte stricken lässt", erklärt Kammerlander.
Trotz fiktiver (Liebes)Geschichte waren umfassende Recherchen notwendig, schließlich sollte das "Drumherum" von einem Stück Lechtaler Geschichte erzählen. Und zwar so, dass man nach dem Theaterbesuch etwas mehr über die Vergangenheit der Region weiß.

Lechtal, wohin man schaut

Lechtaler Bühne, Lechtaler Autoren, ein Lechtaler Thema, das später von Lechtaler Laiendarstellern umgesetzt wird - da war es naheliegend, auch einem Lechtaler Regisseur zu vertrauen. Huber Spiess lebt heute zwar in Zürich, seine "Wurzeln" hat er aber im Lechtal. Er fand Gefallen am Thema und ließ sich eine Vorabfassung schicken. Gemeinsam wurde diese überarbeitet, so dass am Ende jenes Stück zu Papier kam, an dem seit Monaten geprobt wird. "Es ist eine Romeo- und Julia-Geschichte mit einem realen Hintergrund", fasst Spiess das Stück zusammen.

Musik spielt wichtige Rolle

Weil Christof Kammerlander, hauptberuflich Musiker, dabei seine "Finger" ganz wesentlich im Spiel hat, spielt die Musik im Stück diesmal eine besonders starke Rolle. Gemeinsam mit Elias Walch komponierte er zehn Lieder, die eingearbeitet wurden. "Schöne Meldodien. Die Zuschauer werden 'wegfließen'", ist Regisseur Hubert Spiess überzeugt. "Die Musik bildet bei diesem Stück jenen Teppich, auf dem sich die Akteure aufhalten. Das ist wie ein Geländer - es gibt Sicherheit."

Wo viele Lieder sind, braucht es natürlich auch die passenden Sänger. Und die müssen nicht nur singen können, sondern auch schauspielerisch eine starke Leistung erbringen. Gar nicht ganz einfach zu finden. Elias Walch und Celina Perl übernehmen im Stück die musikalische Begleitung. Und sie spielen damit auch die Hauptrollen. "Eine Challenge", wie Spiess erklärt. Denn beide sind eigentlich Musiker bzw. Sänger. Doch sie beherrschen auch die Schauspielerein, wie sich bei den Proben rasch zeigte.
Gänzlich unerfahren sind sie als Schauspieler aber nicht. Celina Perl war etwa schon als Kind auf der Bühne, "wenn man jung ist, fällt es aber etwas leichter auf der Bühne zu stehen. Da ist man noch unbeschwerter."

Inzwischen rückt der große Tag immer näher. Ein einmaliges Bühnenbild, gestaltet natürlich von Lechtalern, wird eingebettet in die Berhardsschlucht die Kulisse für die kommenden Wochen bilden. Am 7. Juli findet die Uraufführung von "Lechufer - Anno 1800" statt. In der Folge wird immer freitags und samstags bis Ende August gespielt.

Geierwally Freilichtbühne, Elbigenalp, Beginn 20.30 Uhr. Karten unter www.geierwally.at

Zum Sück

Die napoleonische Armee dringt ins Lechtal vor und teilt das Tal mit dem Lech als natürliche Grenze. Für ein kleines Dorf bedeutet das auch eine Trennung des Dorflebens. Die eine Hälfte des Dorfes liegt im französischen Besatzungsgebiet und die andere Hälfte auf Habsburger Boden.

Für Jakob, einen musikalisch hochbegabten jungen Lechtaler, bedeutet die Franzosenbesatzung einerseits das Kennenlernen einer völlig neuen, faszinierenden Kultur, andererseits die Trennung von seiner großen Liebe Klara. Die Lechgrenze kann die beiden jedoch nicht aufhalten und heimlich finden sie immer wieder einen Weg zueinander. Jakob freundet sich mit einem französischen Soldaten an, der in seinem Haus untergebracht wird. Die gemeinsame Liebe zur Musik überwindet die anfänglich große Kluft zwischen zwei verfeindeten Lagern. Die Dorfbewohner sehen das ungern, doch Jakob lässt sich davon nicht beirren. Als seine geliebte Klara eines Tages nicht am vereinbarten Treffpunkt erscheint, nimmt die Geschichte ihren Lauf.

Das Lechufer wird Zeuge einer Geschichte über Freundschaft, Liebe, Verrat – und viel Musik.

Komponist und Autor Christof Kammerlander, Celina Perl und Elias Walch gaben eine Kostprobe der Lieder. | Foto: Reichel
Autor Hubert Spiess kam zur Ausstellungseröffnung nach Elbigenalp | Foto: Reichel
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