Tourismus sucht Schulterschluss mit der Bevölkerung - Beitrag mit VIDEO

Mario Gerber (2.v.l.) und Franz Dengg (5.v.l.) beim ersten Tourismus-Stammtisch in Reutte.
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  • hochgeladen von Günther Reichel

REUTTE (rei). Mario Gerber aus Kühtai ist Obmann der Tiroler Fachgruppe Hotellerie in der Wirtschaftskammer. Seine Wurzeln hat er im Außerfern. Daher war er gerne nach Reutte zum ersten Tourismusstammtisch gekommen. Bei diesem diskutierte er mit anderen Hoteliers aus dem Bezirk über aktuelle Themen, welche die Branche betreffen.
Gemeinsam mit Hotelier und Seilbahner Franz Dengg aus Ehrwald beantwortete er im Anschluss Journalistenfragen.

Gute Stimmung

Grundsätzlich konnten beide Touristiker feststellen, dass die Stimmung derzeit gut ist. „Der frühe Wintereinbruch hat uns geholfen und für volle Betten über Weihnachten und Silvester gesorgt. Auch die Buchungslage für die Semester- und Osterferien ist aufgrund der optimalen Schneelage vielversprechend", stellte Franz Dengg fest.
Wo viel Licht ist, gibt es bekanntlich aber auch Schatten. Und die sieht Gerber u.a. in der Tourismusgesinnung im Land, die nicht immer die beste sei. Die negative Abstimmung über olympische Spiele in Tirol sei Ausdruck davon. Ihm ist daher wichtig, dass sich die Bevölkerung vermehrt der Bedeutung des Tourismus für das ganze Land bewusst wird. Schließlich, so Gerber, ist es der Tourismus, der es möglich macht, dass die Menschen in allen Regionen Arbeit finden, auch abseits der großen Zentren.

3,4 Mio. Nächtigungen

Rund 3,4 Millionen Nächtigungen zählt das Außerfern jährlich. Die Wertschöpfung ist entsprechend hoch. Der Trend hin zu immer mehr Luxus und Wellness sei es nicht alleine, der für gute Buchungszahlen sorgt. Der Gast wolle ein Gesamtpaket. So sieht Gerber etwa im Lechweg ein echtes Zugpferd für die Regionen Lechtal und Reutte.
Einfach werde es den Hoteliers aber nicht gemacht. Gerber sieht viele unnötige Hürden auf Gesetzesseite. Zuviel Bürokratie, schlechte Rahmenbedingungen bei den Arbeitszeiten, wenig Nachwuchs. Es gelte einiges zu erledigen in den kommenden Jahren, befand Gerber, der selbst auf ÖVP-Seite für den Landtag kandidiert.

Verkehr als zentrales Thema

Franz Dengg ist der Verkehr ein Anliegen. Hier brauche es dringend Lösungen. "Ich werde aber keine Empfehlungen für irgendwelche Straßenprojekte abgeben, aber es muss sich etwas tun!"
In mehrfacher Hinsicht, ist Dengg überzeugt. Ein besserer Verkehrsfluss auf den Straßen, speziell der B179, sei wichtig. Ebenso aber Verbesserungen bei der Bahn. "In zehn bis 15 Jahren werden deutlich mehr Gäste als derzeit mit der Bahn anreisen", ist der Zwischentorer Hotelier und Liftunternehmer überzeugt.
Auf lokaler Ebene wünscht er sich, dass das kostenlose Bahnangebot zw. Vils und Garmisch wieder auflebt. Am Geld, davon ist er überzeugt, könne es eigentlich nicht liegen. Er sieht das Aus dieser Möglichkeit eher politisch motiviert und zwar von Gemeindeseite.
Anstelle der Bahnlösung wurde zwischenzeitlich eine mit dem Bus ins Leben gerufen. Das geht auch, wie Dengg sagt, aber mit der Bahnlösung sei sie nicht vergleichbar.
Jetzt will man aber erst einmal Zahlen auswerten und dann gegebenenfalls wieder mit der Deutschen Bahn (DB Regio) und den Gemeinden von Vils bis Ehrwald sowie mit Grainau und Garmisch reden.

Lösungen erforderlich

Er geht davon aus, dass die Tourismusbranche intensiv an einer Lösung arbeiten wird. Und wenn auch die Gemeinden mitziehen, könne vielleicht wieder die zu Grabe getragene Lösung entlang der Außerfernbahn aufleben.
Mario Gerber und Franz Dengg sehen jedenfalls eine enge Bindung des Tourismus an die Region, von der Gäste, aber auch Einheimische profitieren. Gerber strebt daher an, dass die Tourismusbranche gemeinsam mit der Tirolwerbung hier die Werbetrommel rühren. In diesem Fall nicht um Gäste zu bekommen, sondern um der Bevölkerung zu zeigen, dass man nur gemeinsam ans Ziel kommt.

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