Nachruf
In memoriam Professor Hubert Fischlhammer
Sieglinde Frohmann, Leiterin der Kulturabteilung der Stadt Ried, hat einen Nachruf für Professor Hubert Fischlhammer verfasst, welcher am 11. Dezember 1925 geboren wurde und vor wenigen Tage am 7. November 2022 starb.
RIED. Zeichnen und Malen waren Hubert Fischlhammer in die Wiege gelegt. Der angesehene Rieder Maler Wilhelm Dachauer ebnete ihm nach der Grundschule den Weg an die Münchner Akademie. Schwierige Zeitumstände, Arbeits- und Militärdienst machten aber ein Studium bald unmöglich. Als der im Krieg Verwundete 1945 heimkam, hatte der Brotberuf Vorrang. Sein künstlerisches Bemühen hat Fischlhammer aber nie aufgegeben.
"Reine Schöpfung"
1962 erhielt er an der Salzburger Sommerakademie durch Professor Slavi Soucek Impulse, die für seine Entwicklung entscheidend waren. Er hatte auch Kontakt zu einer französischen Kunstschule, ein angebotenes Paris-Stipendium konnte er aber aus beruflichen Gründen nicht annehmen. Es waren Jahre härtester Kunstübung in mehreren graphischen Techniken, vor allem in der Monotypie. Die Suche nach der ihm wesensgemäßen Form hat Fischlhammer früh die Grenzen zur Abstraktion überschreiten lassen, die Bilder wurden zu „reiner Schöpfung“. Den lokalen Erfolgen am Anfang folgte bald überregionale Anerkennung.
Fast erblindet
Seit 1974 lebte Hubert Fischlhammer in Wien, 1984 wurde ihm der Professorentitel verliehen.
In den späten 1980er Jahren verschlechterte sich sein Sehvermögen, die Augen mussten immer näher an die Arbeitsfläche heran, Fischlhammer konnte nur mehr Miniaturen malen – die „Bilder aus Lakonien“ wurden von der Kritik als kleinformatige „Ikonen“ bezeichnet. Eine geglückte Augenoperation rettete ihn 1991 vor dem Erblinden. Als er wieder gut sehen und auch reisen konnte, haben ihn nordafrikanische Landschaften und die expressive afrikanische Kunst sehr interessiert. Formen und Zeichen aus diesen Kulturen hat er in seinen Bildern subjektiv gedeutet. 2005 musste Hubert Fischlhammer eine lebensbedrohende Krankheit durchleiden. Seine Beklemmungen und die Angst gegenüber der Leere und Nichtigkeit verarbeitete er in mehreren Bildzyklen.
Werke funktionieren als Metapher
Von Anfang an hat sich Hubert Fischlhammer bei seinen Monodrucken und dann in seiner Malerei dafür entschieden, dass seine Bilder auch als Metaphern funktionieren sollen. Sie sind mit persönlichen Symbolen, Fundstücken aus der Natur und Strukturen konstruiert, sodass sie Analogien zur Wirklichkeit suggerieren. Die aufgeklebten Alltagsfunde ermöglichen auch ein überraschendes Spiel mit Illusionen: Gemaltes wirkt wie collagiert und umgekehrt. Das Bildvokabular ist einerseits archaisch-einfach, andererseits lyrisch in den Details. In manchen Bilderfolgen stellt Fischlhammer dem Chaos in der Natur strenge geometrische Formen gegenüber, malt in sparsamen Farbvaleurs seine Reflexionen vom Werden und Vergehen.
Verbundenheit mit der Stadt Ried
Seine jahrzehntelange Verbundenheit mit der Stadt Ried und dem Museum Innviertler Volkskundehaus brachte Hubert Fischlhammer durch großzügige Schenkungen seiner Werke zum Ausdruck. Sein Schaffen wurde durch zahlreiche Ausstellungen im Museum, zuletzt 2021 zu seinem 95. Geburtstag, gewürdigt. Mit seinen Werken ist Hubert Fischlhammer in der Galerie des Museums, im Stadtsaal und in vielen öffentlichen Gebäuden der Stadt Ried präsent. Eine bereits geplante Dauerausstellung wurde am 10. November 2022, um 19 Uhr, in der Landesmusikschule Ried eröffnet. Die Vernissage im Salesianersaal wird zu einer Gedenkfeier für den großen Künstler der Gegenwart, der auch Mitglied der Innviertler Künstlergilde war.
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