Abschied
Zieher: "Ich bereue keinen Tag, dass ich nach Ried gekommen bin"

Wolfgang Zieher war 17 Jahre lang Motorradausbildner bei der Polizei. | Foto: Schiefer/BRS
  • Wolfgang Zieher war 17 Jahre lang Motorradausbildner bei der Polizei.
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Nach 37 Jahren im Dienst, elf davon in Ried im Innkreis, verabschiedet sich der stellvertretende Bezirkspolizeikommandant Wolfgang Zieher in den Ruhestand.

BezirksRundschau: Wie fing Ihre Karriere bei der Polizei an?
Zieher: Angefangen habe ich bei der Landesverkehrsabteilung in Seewalchen am Attersee. Dort war ich 21 Jahre im Dienst. Mitte 2005 hab ich mich als Einsatzreferent beim Bezirkpolizeikommando-Vöcklabruck beworben, wo ich mich gegen 14 andere Bewerber durchgesetzt habe. Als Einsatzreferent baute ich die Erstaufnahmestelle in Talham bei St. Georgen im Attergau aus polizeilicher Sicht auf. Damals war es vor allem mit den ethnischen Gruppierungen ein harter Kampf. Gut zweieinhalb Jahre später, am 1. März 2008, wechselte ich nach Ried im Innkreis. Die dort ausgeschriebene Stelle als stellvertretender Bezirkspolizeikommandant, Einsatzreferent und Verkehrsreferent war genau auf mich zugeschnitten.

Wie hat es Ihnen im Innviertel gefallen?
Zieher:
Ich bereue keinen Tag, dass ich nach Ried gekommen bin. Ich habe mir ein gutes Netzwerk aufgebaut und tolle Menschen getroffen. Meine Kolleginnen und Kollegen werden mir auf alle Fälle fehlen! Mir war es vor allem wichtig, mit den Gemeinden im Bezirk ein gutes Verhältnis aufzubauen, was mir vermutlich auch ganz gut gelungen ist. Auch mit den anderen Blaulichtorganisationen, den Behörden, der Staatsanwaltschaft, sonstigen Institutionen und meinen Kontakten auf Landesebene war die Zusammenarbeit super. Ich habe mich sehr wohl gefühlt. Auf meiner Abschiedstour durch die Gemeinden erhielt ich so viel positives Echo – da bekomme ich Gänsehaut. (lacht)

Was hat Ihnen an Ihrem Job am meisten gefallen?
Zieher:
Das Organisieren, Koordinieren und die Planung von großen Einsätzen. Egal ob bei der Innpower, der Blaulichtpower oder bei großen Veranstaltungen und Fußballspielen – ich war immer vorne dabei und es hat mir wirklich Spaß gemacht. 

Welche Einsätze haben Sie belastet?
Zieher:
Vor allem schwere und tödliche Verkehrsunfälle sind mir sehr nahe gegangen. Ich musste oft Unfallerhebungen auf der Autobahn machen, wo Kinder gestorben sind – auch in meinen Armen. So etwas nimmt einen als Vater von drei Töchtern schon mit. Auch die Flüchtlingswelle war sehr belastend, da keiner wusste, was wir mit den Leuten machen sollten. Auf einmal waren so viele Menschen da. 

Welcher war Ihr spektakulärster Einsatz?
Zieher:
Einmal waren wir auf der Autobahn unterwegs, als ein Funkspruch kam "Taxiraub und Mord". Und plötzlich hatten wir das gesuchte Auto vor uns. Wir starteten eine Verfolgungsjagd wie man sie aus dem Film kennt. Bei etwa 200 km/h schoss ich aus dem Beifahrerfenster sieben Mal auf das Taxi, ich wollte den Reifen treffen. Im Bundesland Salzburg konnten wir das Fahrzeug schließlich gegen die Mittelleitschiene drängen und die noch bewaffneten Täter festnehmen.

Was war Ihr größter Erfolgsmoment?
Zieher:
Als wir den als Obama maskierten Bankräuber gefangen haben. Mehr als zwei Jahre haben wir ihn gejagt. Dabei hat er mehr als acht Banken ausgeraubt. In meiner Heimatgemeinde in Fornach, Bezirk Vöcklabruck, haben wir ihn geschnappt. Das war ein Erfolgserlebnis hoch drei!

Im Geschicklichkeitsfahren mit dem Motorrad waren Sie auch sehr erfolgreich.
Zieher:
Ja das stimmt. Ich wurde 25 Mal Landesmeister, zehn oder zwölf Mal Bundesmeister und einmal Europameister im Geschicklichkeitsfahren mit dem Motorrad und dem Pkw. Das erste Mal war ich als Polizeischüler dabei. Ich glaube jeder dachte sich: Was will der denn da? Doch dann wurde ich auf anhieb Landesmeister. Da haben sie nicht schlecht geschaut (lacht). Danach hat mich das Motorradfahren nicht mehr losgelassen. In meiner gesamten Dienstzeit nahm ich nur an zwei oder drei Turnieren nicht Teil. Aufgrund meiner Erfolge war ich auch 17 Jahre lang Motorradfahrer-Ausbildner bei der Polizei.

Was haben Sie jetzt geplant?
Zieher:
Ich habe richtigen Freizeitstress. Die nächsten vier bis fünf Wochen verbringe ich mit meiner Frau in Skandinavien. Wir werden etwa 10.000 Kilometer mit dem Wohnmobil zurücklegen. Darauf freue ich mich schon. Mit meinen Bergkameraden ist eine mehrtägige Bergtour geplant. Auch ein Familienurlaub mit meiner Frau, unseren drei Töchtern, den Schwiegersöhnen und Enkerln ist geplant. Und etwas, das ich mir selbst auferlegt habe: Ich hab mir gesagt, wenn mir in der Dienstzeit nichts passiert und ich auch keinen lebensgefährlich verletze, geh ich zu Fuß wallfahrten von Fornach nach Mariazell. Das will ich heuer auch noch machen.

Mit 1. Juli wird Ihr Nachfolger offiziell nach Ried bestellt. Was wünschen Sie ihm?
Zieher:
Dass er im Bezirk genauso gut aufgenommen wird wie ich, dass er auch von der Kollegenschaft so gut unterstützt wird wie ich und dass er die Einsätze so gut über die Bühne bringt wie ich.

Vielen Dank für das interessante Gespräch, die gute Zusammenarbeit und weiterhin alles Gute!

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