Die Zeit nehmen, um Zeit zu geben

RIED. (schi) Doch plötzlich kommt jemand, der Ihnen zuhört. Der mit Ihnen spricht, spazieren geht und auch Spiele spielt. "Es gibt nichts Schöneres, als die Freude und das Strahlen in den Augen der Menschen zu sehen, die sonst niemanden haben", sagt Josef Frauscher, Bezirksgeschäftsleiter des Roten Kreuzes Ried. Bei den Gesprächen mit seinen Kollegen freut es Josef Frauscher immer wieder zu hören, wie sie "bei jedem Besuch kleines Glück bei den Menschen erschaffen".

Zeit schenken

 
Speziell für ältere Menschen ist es wichtig, jemanden zu haben, der sich um sie kümmert. Der Besuchsdienst des Roten Kreuzes liefert einen wichtigen Beitrag dazu. Die etwa 100 freiwilligen Mitarbeiter schenken den einsamen Menschen das wichtigste Gut – Zeit. Heutzutage hat jeder Termine und Stress. Die Gesellschaft wird immer schnelllebiger und keiner findet noch Zeit für die Menschen, die sie wirklich brauchen. "Die Menschen, die wir betreuen, freuen sich, dass wir da sind. Sie ziehen sich extra schön an und fiebern auf den nächsten Besuch hin. Für sie ist es das Highlight der Woche. Sie blühen richtig auf", so Frauscher. "Uns ist es wichtig, den Menschen Zeit zu schenken. Und wenn man das tut, gibt man ihnen auch ein Stück ihrer Würde zurück."
Die gut 100 freiwilligen Mitarbeiter des Besuchsdienstes sind voll ausgelastet. Der Bedarf an "Besuchern" ist da und wird auch immer gefragter. Das Rote Kreuz ist immer auf der Suche nach neuen Mitarbeitern. Was man dafür machen muss? Einen Erste Hilfe Kurs (16 Stunden) und ein Basisseminar (5-6 Stunden). Im Besuchsdienst-Kurs lernt man dann noch den richtigen Umgang mit älteren Menschen. Bei den ersten Besuchen ist man in Begleitung eines erfahrenen Mitarbeiters. Danach kann das Abenteuer Besuchsdienst beginnen: spannende Geschichten hören, Fotos von "alten Zeiten" ansehen, neue Erfahrungen machen und langjährige Freundschaften knüpfen. "Wir geben den Leuten einen Nachmittag Zeit und bekommen so viel Dank und Freude zurück. Besser kann man seine Zeit nicht investieren", sagt Frauscher.