Manfred Hofinger
"Digitale Überwachung ist bei uns kein Thema!"
Manfred Hofinger, Abgeordneter zum Nationalrat und Bürgermeister von Lambrechten, über die Zeit während und nach Corona.
Herr Hofinger, wie ist aktuell die Situation im Nationalrat?
Ungewohnt. Es wird sehr viel auf Hygiene und Abstand geachtet, besonders seit mit Johann Singer der erste Nationalratsabgeordnete positiv auf das Corona-Virus getestet wurde. Im Nationalrat kommen Personen aus ganz Österreich zusammen, wir müssen wirklich aufpassen.
Und arbeitsmäßig?
Der gesamte Fokus liegt natürlich auf der Corona-Krise, der größten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg. Wir haben in den vergangenen Tagen das Corona-Gesetz, das 38-Milliarden-Euro Paket für die Wirtschaft beschlossen. Der Wirtschaft unter die Arme zu greifen und Arbeitsplätze zu sichern, das ist jetzt immens wichtig. Viele Betriebe haben die Unterstützung schon angenommen Kurzarbeit angemeldet, das Modell läuft sehr gut.
Auch für die Forschung wurde viel Geld frei geschaufelt, richtig?
Ja, wir haben 22 Millionen Euro für die Forschung zur Corona-Bekämpfung frei gegeben. Besonders viel Hoffnung setzen wir in das Präparat des Genetikers Josef Penninger aus Gurten, das in China und in Europa bald klinisch getestet wird.
A propos China. Hier wurde zur Corona-Bekämpfung viel auf digitale Überwachung gesetzt. Für Österreich auch ein Thema?
Nein, eine digitale Verfolgung einzelner Personen wie in China kann ich mir in Österreich aufgrund der Datenschutzgrundvorordnung nicht vorstellen. Die bereits betroffenen Maßnahmen zur Ausgangsbeschränkung sind aber sehr wichtig, damit wir etwas Zeit gewinnen. Gottseidank ist nun auch eine große Lieferung an Atemschutzmasken und Schutzausrüstung für die Krankenhäuser aus China eingetroffen.
Wie lange werden die Ausgangsbeschränkungen noch dauern?
Wir müssen jetzt einmal den 13. April abwarten. Das sind ja noch einige Tage. Bis Mitte April kann auch die Wirtschaft halbwegs durchhalten, anschließend wird es allerdings schwierig.
Sind sind auch Bürgermeister von Lambrechten. Wie läuft es hier?
Im Grund gut. Das Gemeindeamt wurde für den Parteienverkehr geschlossen. Wer etwas dringendes braucht, muss vorher anrufen. Wichtig ist, als Bürgermeister den Kontakt zu den Betrieben und den Nahversorgern zu halten. Die regionalen Nahversorger haben aktuell an Bedeutung gewonnen, vor allem die „Gaifahrer“. Auch die Arbeit der Landwirte wird wieder mehr geschätzt. In Österreich sind wir ja Gottseidank in Sachen Selbstversorgung gut aufgestellt.
Das führt zur Abschlussfrage: Was wünschen Sie sich für die Zeit nach Corona?
Der Kontakt zu anderen Menschen, die Gesundheit und die regionale Selbstversorgung durch unsere Landwirte haben durch die Krise wieder mehr Wert bekommen. Es wäre schön, wenn das nach der Corona-Krise so bleibt.
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