LIFE Riverscape Lower Inn
EU gefördertes Projekt soll Lebensraum entlang des Unteren Inns verbessern

Das Innkraftwerk Egglfing-Obernberg. | Foto: copterone.net
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BEZIRK RIED. Die Verbund AG, Betreiber der Wasserkraftwerke am Inn, hat gemeinsam mit den Naturschutzabteilungen sowie Landesfischereiverbänden von Niederbayern und Oberösterreich die Förderzusage der EU für das Projekt "Life Riverscape Lower Inn" erhalten. "Die Zielsetzung aller beteiligten Partner ist eindeutig: Wir wollen die Flusslandschaft auf einer Länge von 40 Kilometer attraktiver gestalten und ihre Funktion als Lebensraum für geschützte Tiere und Pflanzen stärken", so Verbund-Pressesprecher Wolfgang Syrowatka. Einer der zahlreichen Schauplätze ist das Innkraftwerk Egglfing-Obernberg. Hier sollen Umgehungsgewässer für den Fischauf- und abstieg realisiert werden. Um eine Vorstellung dafür zu bekommen, was das kostet, eignet sich der Vergleich mit dem Innkraftwerk Ering-Frauenstein. Hier wurde um neun Millionen Euro ein Umgehungsgewässer zur Fischwanderung realisiert. Herzstück des Projektes ist auch die Pflege der kilometerlangen Dämme, zum Beispiel durch sogenannte Magerrasenflächen: "Diese sonnigen und schattenarmen Flächen sind ein seltener Lebensraum zum Beispiel für Orchideen oder Eidechsen. Um derartige Umgebungen zu schaffen und zu erhalten, ist es wichtig, sämtliche Büsche, Bäume und Sträucher zu entfernen. Das sorgt bei den Menschen immer wieder für Irritationen, ist aber enorm wichtig für diesen besonderen Lebensraum", so Syrowatka.
Weiters sollen die Auen von Kirchdorf und Mühlheim wasserläufig mit dem Inn verbunden und dadurch für Wasserlebewesen wie zum Beispiel Fische zugänglich gemacht werden. "Da der Inn ein sehr sandreicher Fluss ist, sind hier Bereiche verlandet. Im Rahmen des Projektes werden wir Zugänge zu diesen Zonen schaffen!"

Naturparadies Unterer Inn

Das "Naturparadies Unterer Inn" kennt kaum jemand besser als Michael Hohla, Autor des Buches "Das Innviertel - Landschaft & Pflanzen". "In der Reichersberger Au brüten zum Beispiel die sehr seltenen Nachtreiher. International von Bedeutung sind auch die großen Auwälder am Unteren Inn mit ihren Silber-Weiden und Schwarz-Pappeln. Auf den Hochwasserschutzdämmen findet man das Helm-Knabenkraut, eine besondere Orchideenart. Silber-, Seiden- und Graureiher können hier ebenfalls regelmäßig beobachtet werden. Sehr erfreulich ist auch, dass der Seeadler jährlich am Unteren Inn brütet. Seit der Jahrtausendwende hingegen verschwunden ist die große Lachmöwenkolonie. Im Gegensatz dazu ziehen heute im Herbst regelmäßig große Graugansschwärme in typischer V-Formation über das Gebiet", so Michael Hohla.

Zur Sache

• Das Kraftwerk Egglfing-Obernberg wurde in den 1940er-Jahren errichtet, ging dann aber an die Amerikaner. Den vollen Betrieb nahm man erst 1950 auf.
• Pro Jahr werden hier durch das durchströmende Wasser 485 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt. Diese Menge reicht für rund 139.000 Haushalte.
• Nach dem Bau der Innkraftwerke lagerten sich in den Stauräumen große Mengen von Schlamm und Schlick ab, wodurch offenen Flächen und Flachwasserzonen entstanden. Diese Landschaft dient heute zahlreichen Wasservögeln als Lebensraum, Brutgebiet oder als Rastmöglichkeit während des Vogelzuges.
Tipp: Das Buch "Das Innviertel - Landschaft & Pflanzen" umfasst 450 Seiten, über 1000 Fotos und ist bei Michael Hohla aus Obernberg unter 07758/3192 oder 0650/5259250 sowie in allen Innviertler Buchhandlungen erhältlich.

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Foto: Cityfoto
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