100 jähriges Gründungsjubiläum
Innviertler Künstlergilde arbeitet im Jubiläumsjahr NS-Geschichte auf

Hanna Kirmann, Werner Bauböck und Sigrid Kofler. | Foto: BRS
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1923 in Braunau gegründet, feiert die Innviertler Künstlergilde (IKG) heuer ihr 100-jähriges Jubiläum. Ein Gründungsjubiläum, denn während des Zweiten Weltkrieges wurde die Gilde stillgelegt und erst 1947 wieder in Ried neugegründet.

RIED. Zu ihrem 100-jährigen Jubiläum hat die Innviertler Künstlergilde in Zusammenarbeit mit Historiker Gottfried Gansinger, der Rieder Kulturamtsleiterin Sieglinde Frohmann,  Verena Träger, Kuratorin im Kulturhaus Stelzhamermuseum Pramet, und weiteren Experten die Geschichte der Künstlervereinigung in einem 300 Seiten umfassenden Jubiläumsbuch aufgearbeitet. Darin enthalten sind Informationen über sämtliche bisherigen Gildenmeister.  Das Jubiläumsbuch wurde im Rahmen eines Leader-Projektes gefördert und wird deshalb kostenlos an Interessierte ausgehändigt. Die Freude über die Vollendung dieses Werkes ist groß, doch ein Wermutstropfen bleibt: "Unserem Jubiläumsjahr sind jahrelange Vorbereitungen vorausgegangen. Es macht uns sehr traurig, dass unser kürzlich verstorbener Vorsitzender Walter Holzinger nun die Ernte dieser Arbeit nicht gemeinsam mit uns einfahren kann. Es hat eine sehr große Lücke hinterlassen", so Gildenmitglied Architekt Werner Bauböck in Vertretung des neuen Vorsitzenden Klaus Zeugner, der gerade auf Reisen in Neuseeland weilt. 

Zahlreiche Ausstellungen

Wesentlicher Bestandteil des Jubiläumsjahres sind zahlreiche Ausstellungen. In Ried wird am 2. Februar um 19 Uhr im Museum Innviertler Volkskundehaus die Ausstellung „Ernst August von Mandelsloh – ein Maler zwischen Parteitreue und künstlerischer Freiheit“ gestartet. Der 1886 in Wels geborene Mandelsloh (1886-1962) trat schon 1932 der NSDAP bei und 1933 der SS. Als Landesleiter der Reichskammer der bildenden Künste im Gau Oberdonau war er höchster NS-Kunstbeauftragter der Region. Trotz seiner nationalsozialistischen Gesinnung hielt er seine schützende Hand über Alfred Kubin, welcher aufgrund seiner halbjüdischen Ehefrau Hedwig in Gefahr war. 

Die offizielle Auftaktveranstaltung des Jubiläumsjahres findet allerdings nicht im Innviertel, sondern in Linz statt. Unter dem Titel "Der Geist. Die Kunst. Das Leben" präsentieren Gildenmitglieder von 8. Februar bis 10. April im Schlossmuseum Linz Bildende Kunst, Bildhauerei, Architektur, Musik, Literatur und Fotografie. Die Vernissage geht am 7. Februar um 19 Uhr über die Bühne. Dabei wird auch erstmals öffentlich das Jubiläumsbuch präsentiert. Mit dieser Ausstellung will die IKG ganz bewußt ein Statement in Linz setzen. Einführende Worte spricht die stellvertretende Vorsitzende der IKS, Sigrid Kofler.  

Exklusive Grafikmappe

Für das Jubiläumsjahr wurde in der exklusiven Auflage von nur 35 Stück auch eine Grafikmappe mit 15 Originaldrucken von Gildenmeistern der IKG angefertigt. "Die Teilnahme wurde unter den Mitgliedern ausgeschrieben. Eine externe Jury hat dann die 15 Drucke ausgewählt", so Künstlerin Hanna Kirmann. Die Grafikmappe kann über die Künstlergilde oder bei den Ausstellungen zum Preis von 2.500 Euro erworben werden.  Ein stolzer Preis, der sich aber durch die Exklusivität der Werke begründen lässt. "Sollte uns durch diese Grafikmappe Geld übrig bleiben, wollen wir damit einen Fons zur Unterstützung von Mitgliedern, die in Not geraten sind, gründen", erklärt Bauböck. 

Aufarbeitung der NS-Zeit

Zu ihrem Jubiläum hat die Innviertler Künstlergilde ganz bewußt einen Schwerpunkt auf die Aufarbeitung der NS-Zeit gelegt. "Ich hoffe, dass unser Jubiläumsbuch dazu beiträgt, dass man uns in Linz nicht mehr als die alten Nazis aus Ried wahrnimmt", so Kirmann. Die Trennung vom umstrittenen rechten Maler Odin Wiesinger im Jahr 2019 erfolgte laut Bauböck allerdings nicht aufgrund seiner politischen Einstellung. "Wir sehen es nicht als Aufgabe der Künstlergilde, ideologisch auszusortieren"so Bauböck. Ausschlaggebend für die Trennung war damals vielmehr der Umgang Wiesingers mit Menschen. "Das hatte nichts mehr mit künstlerischer Freiheit zu tun!"

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