Kickl beim politischen Aschermittwoch in Ried
"Remigration ist Trumpf!"

Landesparteiobmann Manfred Haimbuchner und  Bundesparteiobmann Herbert Kickl beim Politischen Aschermittwoch in Ried. | Foto: Doms
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"Schnallt euch an, ihr Volksunterdrücker, ihr bekommt es mit der Freiheitlichen Partei zu tun", so FPÖ- Bundesparteiobmann Herbert Kickl, der von Moderatorin Lisa Gubik beim Politischen Aschermittwoch der FPÖ in Ried als der künftige "Volkskanzler" angekündigt wurde.

RIED. Seit 31 Jahren ist der Politische Aschermittwoch in der Jahnturnhalle ein Fixpunkt im Veranstaltungskalender der FPÖ, und eigentlich wie gemacht für den redegewandten Bundesparteiobmann Herbert Kickl. Besonders im heurigen Wahljahr. Die Erwartungen hinsichtlich eines verbalen Rundumschlages von Kickl waren dementsprechend groß. "Der Aschermittwoch ist deftige politische Hausmannskost", so Kickl selbst. Doch ganz so scharf wie bei seiner Premiere im Vorjahr sollte seine "Abrechnung" diesmal nicht ausfallen.

Österreichische Verräterpartei

"Grias eich die Madeln, servus die Buam. Und damit ist die Begrüßung der Freiheitlichen auch schon wieder komplett" eröffnete Kickl seine mehr als einstündige Rede, in welcher er vor allem die ÖVP ins Visier nahm. So bezeichnete er den Auftritt von Karl Nehammer in Wels als eine "selbsthypnotische Gruppentherapie im Panic Room", die Buchstaben ÖVP stünden nicht für "Österreichische Volkspartei" sondern für "Österreichische Verräterpartei" und die Abkürzung BKA nicht für Bundeskanzleramt sondern für Bundeskopieranstalt. "Die ÖVP ist die Partei, die alles kopiert, aber nichts kapiert", so Kickl. Er fragte sich auch, was die ÖVP wohl tun werde, wenn sie noch ein paar Prozent an Wählerstimmen verliere. "Verbrennen sie dann auf offener Bühne Kickl-Bilder? Oder wird Ungust Wöginger Stricknadeln, die er von den Omas gegen rechts bekommen hat, in eine Kickl-Puppe stecken?", so Kickl, der für Nehammer auch noch einen Vierzeiler parat hatte:

"Herr Nehammer hat ein Problem
Normales nennt er rechtsextrem
auch der Grund dafür ist klar
Angst, Alk und Psychopharmaka"

FPÖ Bundesparteiobmann Herbert Kickl beim Politischen Aschermittwoch der FPÖ in Ried. | Foto: Doms
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Defibrillator und Rollator in einem 

Die Medien, vor allem den ORF, ATV und Profil, bezeichnete Kickl als Wahlkampfhelfer der "Einheitspartei" bestehend aus ÖVP, SPÖ, Grüne und Neos sowie als "Herzschrittmacher, Defibrillator und Rollator in einem".  "Ohne diese Medien kommen die anderen Parteien keinen Schritt mehr nach vorne. Gut, dass wir Freiheitlichen gelernt haben, auf eigenen Beinen zu stehen", so Kickl. Bezüglich der ORF-Gebühr schickte der FPÖ-Chef folgenden Appell in die Jahnturnhalle: "Wartets noch ein bisschen mit dem Einzahlen, denn die Befreiung von dieser Zwangsgebühr steht an diesem Rednerpult", so Kickl, der auch seine Meinung in Sachen Asylpolitik deutlich machte: "Remigration ist Trumpf, liebe Freude, es gibt nichts einzuwenden gegen einen Geh-heim-plan!" Bezüglich Ukraine-Krieg meinte er: "Wenn es unmoralisch ist, in diesem Krieg neutral zu sein, dann ist es auch unmoralisch, wenn man andere dafür Blut vergießen lässt. Angetreten ihr linken Schreibtischrambos, kauft Panzer, baut sie auf E-Antrieb um und lackiert sie in Regenbogenfarben, die Ukraine nimmt euch mit Handkuss!"

"Angetreten ihr linken Schreibtischrambos, kauft Panzer, baut sie auf E-Antrieb um und lackiert sie in Regenbogenfarben, die Ukraine nimmt euch mit Handkuss!"
FPÖ Bundesparteiobmann Herbert Kickl

  

Die Jahnturnhalle war bis auf den letzten Platz gefüllt. | Foto: Doms
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Kein Geheimplan, sondern ein Versprechen

Noch vor Herbert Kickl sprach FPÖ-Landesparteiobmann Manfred Haimbuchner zur Menge – mit schärferer Zunge. Er stellte klar: "Unser Ziel als Kanzlerpartei wird es sein, jeden einzelnen ausser Landes zu schaffen, der seit 2015 illegal nach Österreich gekommen ist und sich illegal in unserem Land aufhält. Das ist kein Geheimplan, das ist ein Versprechen", so der Landeshauptmann-Stellvertreter. Die Halle tobte.  Und weiter: "Wer legal nach Österreich gekommen ist, seinen Lebensunterhalt selber verdient und sich anpasst, der hat von der FPÖ nichts zu befürchten. Jeder ausländischer Hackler verdient unseren vollen Respekt, mehr als die wohlstandverwahrlosten Gfraster, die jeden Tag die Einfahrten zu unseren Städten blockieren, oder die faulen Studenten, die 30 Semester Genderwissenschaften studieren", so Haimbuchner, der auch den Pudertanz in Bad Ischl, Karl Nehammer, den er stets als "Herrn Koarl" bezeichnete, sowie die SPÖ gehörig durch den Kakao zog. "Bei der Jagd sind wir heuer spezialisiert auf Rot- und Schwarzwild. Obwohl die Roten ja schon unter Artenschutz stehen, weil es nur mehr so wenige gibt", so Haimbuchner. In Bezug auf den Appell von Alexander Van der Bellen, am Aschermittwoch inne zu halten, meinte Haimbuchner. "Sehr geehrter Herr Bundespräsident: Mein Ratschlag: Machen sie es wie wir. Zünden Sie sich eine Zigarette an, machen Sie sich einen blauen Zweigelt auf und beruhigen Sie sich, denn auch Ihre Amtszeit geht vorüber, und das können wir alle erwarten", so Haimbuchner, der am Ende seiner Rede seine Halbe Bier auf ex austrank und dafür besonders viel Applaus erhielt.

  

"Halten Sie kurz inne"

Alexander Van der Bellen postete in den sozialen Netzwerken bereits am Vormittag des Aschermittwochs einen Appell an die Bevölkerung. "Als Bundespräsident, als Bürger, als Mitmensch - vielleicht auch manchmal als "der Andere" - bitte ich gerade am heurigen Aschermittwoch, einmal kurz innezuhalten. Die Ereignisse in den letzten Tagen und das bevorstehende Wahljahr machen es mehr denn je notwendig: Egal, ob Sie eine Rede vor tausenden Menschen halten, im Freundeskreis ein Gerücht weitererzählen oder einen Witz auf Kosten anderer machen. Egal, ob das alles in den sozialen Medien oder offline geschieht. Halten Sie kurz inne und überlegen Sie: Würden Sie das der Person, um die es geht, auch direkt sagen und ihr dabei in die Augen schauen? Schaden Sie diesem Menschen damit? Verletzen Sie diese Person damit? Haben Sie Ihre Behauptung, das Gerücht überprüft, gegengecheckt? Bedenken Sie das alles, bevor Sie heute, am Aschermittwoch, aber auch sonst in Zukunft über andere reden oder schreiben. Wir alle haben es in der Hand, wie gut die Stimmung zwischen uns ist, wie vertrauensvoll oder wie vergiftet. Wir alle tragen die Verantwortung für das Wohl in unserer Gesellschaft."

Bundespräsident Alexander Van der Bellen rief in Postings zum Innehalten auf. | Foto: BRS
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