Sieben Jahre Haft für Taiskirchnerin
Der Taiskirchnerin Nathalie H. drohen in Kolumbien bis zu sieben Jahre Gefängnis.
BOGOTÁ, TAISKIRCHEN. Der Leidensweg der 23-jährigen Nathalie H. in Kolumbiens Hauptstadt Bogotá geht weiter. Vergangene Woche wurde das Urteil des beschleunigten Verfahrens vom Gericht ausgesprochen.
Ergebnis: sieben Jahre Haft. Eine Stunde vor Ablauf der Berufungsfrist legten die Anwälte der gebürtigen Taiskirchnerin Berufung ein. Ziel ist es, das Strafausmaß von sieben Jahren auf fünf Jahre zu reduzieren. „Wir werden uns, mit der Unterstützung der Botschaft, tatkräftig dafür einsetzen, eine Milderung des Urteils zu erreichen“, betont der Sprecher des Außenministeriums, Peter Launsky-Tieffenthal. „Ich spreche mehrmals pro Woche mit dem Vater von Nathalie H. Es ist bewunderswert, wie die Familie in dieser schweren Situation zusammenhält und sich gegenseitig unterstützt“, so Launsky-Tieffenthal. Wie lange das Berufungsverfahren nun dauern wird, sei ungewiss. Zwischen wenigen Wochen und drei Monaten sei alles möglich.
Vater Robert H., der vor wenigen Wochen zum bereits vierten Mal nach Kolumbien reiste, zeigt sich von seiner Tochter schwer beeindruckt. „Es macht mich sehr stolz, wie stark Nathalie mit dieser Situation umgeht.“ Demnächst werde sie im Gefängnis die Möglichkeit erhalten, zu unterrichten. Durchschnittlich zweimal pro Woche telefoniert Robert H. mit seiner Tochter. „Am 5. Juni fliege ich gemeinsam mit Nathalies jüngerer Schwester wieder für fünf Tage nach Bogotá, damit wir ihr vor Ort beistehen können.“
Weiterbetreuung garantiert
Darüber, wie nach der endgültigen Urteilsverkündung weiter vorgegangen wird und ob es eine Möglichkeit auf eine Überstellung nach Österreich gibt, kann derzeit nur spekuliert werden. Dass die österreichische Botschaft in Bogotá im Sommer schließen wird, ist hingegen fix. Die österreichische Botschaft eines südamerikanischen Nachbarlandes werde sich, so Launsky-Tieffenthal, gemeinsam mit dem Honorarkonsul in Bogotá weiter für die junge Innviertlerin einsetzen.
Zur Vorgeschichte:
Seit Anfang Dezember 2011 sitzt Nathalie H. in einem Frauengefängnis mit 2000 Häftlingen in Haft. Sie und ihr Freund mit bolivianischen Wurzeln wurden bei der Ausreise am Flughafen mit je 2,4 Kilogramm Kokain im Gepäck festgenommen. Nathalie H. beteuert, unschuldig zu sein. Auch ihr Vater Robert H. ist von der Unschuld seiner Tochter überzeugt: „Meine Tochter hat den Fehler gemacht, zu gutgläubig zu sein.“ Zwei kolumbianische Rechtsanwälte beschäftigen sich seit ihrer Inhaftierung mit dem Fall. Für Drogenbesitz drohen in Kolumbien bis zu
20 Jahre Haft.
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