Silberreiher auf Mäusejagd im Innviertel
Im heurigen Winter kann man auf Wiesen und Feldern immer wieder bedeutende Ansammlungen großer weißer Vögel beobachten.
INNVIERTEL. Es sind keine Weißstörche, wie manche Beobachter vermuten, die hätten nämlich auch schwarze Gefiederpartien. Es sind Silberreiher, die sich in den letzten Jahren, aus Osten kommend, im Innviertel, aber auch in anderen Landesteilen ausbreiten. Aber was machen sie hier?
Geschickter Mäusejäger
Nun, sie brauchen wie alle Lebewesen Nahrung. Und sie suchen sie sich dort, wo sie am leichtesten und am einfachsten zu holen ist. Und das ist derzeit auf den Wiesen und Feldern der Fall. Reiher sind aber keine Pflanzenfresser; sie fressen Kleintiere, egal ob im Wasser oder an Land. Durch die milden und relativ trockenen Winter haben sich die Feldmausbestände hervorragend entwickelt und genau diesen kleinen Nagern stellen die grazilen weißen Vögel nach. Sehr erfolgreich, wie es scheint, sonst wären sie schon weitergezogen in Gebiete, in denen es noch mehr Feldmäuse gibt. Am Wechseln der Jagdgebiete nach einigen Tagen sieht man aber doch, dass ihr Jagen dazu führt, dass die Beute auf den Feldern und Wiesen, auf denen sie schon einige Tage unterwegs waren seltener und schwerer zu erwischen wird. Dann suchen sie sich Gegenden, in denen noch mehr Fressbares zu erwarten ist.
Helfer für die Landwirte
Die Reiher sind, wie auch die Kornweihe, ein ebenso aus dem Nordosten kommender Wintergast, am erfolgreichsten in Fluren mit abwechselnd hohem Bewuchs. Turmfalken und Mäusebussarde und im Winter auch noch Raufußbussarde jagen lieber auf niedrig bewachsenen Fluren und sind dort erfolgreicher. Durch diese unterschiedlichen Jagdreviere und Jagdstrategien wird eine allzu intensive Konkurrenz, die beide schwächen würde, vermieden. Und sie helfen den Landwirten, den Feldmausbestand kurz zu halten, ohne dass sie auf Mittel zurückgreifen müssen, die die Mausjäger selbst auch gefährden würden, wenn sie beispielsweise vergiftete Mäuse erwischen und dadurch selbst in Lebensgefahr geraten. Sie tun es natürlich nicht, weil sie sich nützlich machen wollen, sondern weil sie Hunger haben und ihnen unsere Fluren für einige Zeit einen reich gedeckten Tisch mit leicht zu erwischender Beute geboten haben. Aber freuen dürfen und sollen wir uns über die eleganten und scheuen Gäste allemal.
Verfasst von Karl Billinger
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