Geschmückt, gestohlen, erklommen
Traditionen rund um den Maibaum im Bezirk Ried

Die Landjugend Pattigham beim Schmücken des Maibaumes. Gefeiert wird der Maibaum hier am 18. Mai mit einer Art Frühschoppen. | Foto: LJ Pattigham
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  • Die Landjugend Pattigham beim Schmücken des Maibaumes. Gefeiert wird der Maibaum hier am 18. Mai mit einer Art Frühschoppen.
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Nach dem Christbaum ist der Maibaum der wohl traditionsreichste Baum in unserer Kultur. Doch welche Bräuche und Rituale werden in unserem Bezirk noch gelebt, und welche sterben vielleicht aus? Wir haben uns umgehört.

BEZIRK RIED. Besonders bei den Landjugendgruppen im Bezirk Ried hat der Maibaum in den vergangenen Jahren nicht an Stellenwert verloren. Zum Beispiel in Utzenaich, wie der Leiter Thomas Höckner weiß: "Wir holen den Baum immer ein, zwei Wochen vor dem Aufstellen aus dem Wald, sonst wird er oben zu dürr. Dann schälen und schmücken wir ihn – mit zwei oder drei Kränzen, einer Girlande und einem grünen Baum als Spitz", so Höckner. Auch als Dieb hat die Landjugend Utzenaich bereits Erfahrung gemacht, wie Höckner gesteht. "2019 haben wir den Baum der ÖVP gestohlen. Eine Regel besagt, dass man den Maibaum nur drei Tage vor dem Aufstellen und drei Tage danach entwenden darf. Wir haben ihn innerhalb dieses Zeitraumes mit einem Traktor samt Lader geholt. Er war unbewacht. Als Auslöse bekamen wir eine Jause", so Höckner. Da man in Utzenaich nun Rache fürchtet, werden die Landjugendmitglieder ihren Maibaum heuer besonders sichern.

Die Landjugend Utzenaich hat schon öfter einen Maibaum gestohlen. | Foto: LJ Utzenaich
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"Werden Wache schieben"

Das gilt auch für die Landjugend Pattigham, wie die Leiterin Lea Maria Schrattenecker betont: "Wir wurden leider schon öfter bestohlen. Aber heuer wird uns das nicht passieren, denn heuer schieben wir Wache. Wir werden uns in einer kleinen Hütte, die wir neben oder vielleicht sogar über dem Baum aufstellen, versammeln und auch hier schlafen", so Schratteneckers Ansage.

Lea Maria Schrattenecker, Leiterin Landjugend Pattigham. | Foto: LJ Pattigham
  • Lea Maria Schrattenecker, Leiterin Landjugend Pattigham.
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Hoch hinaus in der Weberzeile

Einen mittlerweile sehr selten gewordenen Brauch ermöglicht heuer zum zweiten Mal die Weberzeile: Das Maibaumkraxeln. Gemeinsam mit dem Alpenverein können Kinder und Jugendliche von 3. bis 13. Mai immer mittwochs und freitags von 14 bis 18 Uhr sowie samstags von 10 bis 17 Uhr ihre Kletterkünste kostenlos am acht Meter hohen Baum testen – im Rahmen der Rieder Shopping Night am 12. Mai sogar bis 21 Uhr. "Der Baum verfügt über mehrere Griffe am Stamm, die Schwierigkeit nimmt mit der Höhe des Baumes zu. An allen sechs Tagen sind immer zwei Kletterexperten vom Alpenverein vor Ort. Damit nichts passieren kann, kommen ein Sicherungsautomat, der an der Decke der Weberzeile montiert wird, und Sitzgurte zum Einsatz", erklärt Dietmar Ringler, Sportkletter-Referent des Alpenvereins Ried. "Nach der gelungenen Premiere im Vorjahr erwecken wir diese Tradition, auch heuer wieder zum Leben. Da keine speziellen Kletterkenntnisse erforderlich sind, können wirklich alle Kinder diese Klettererfahrung machen“, so Christoph Vormair, Center-Manager.

Die Weberzeile lädt heuer wieder zum Maibaumkraxeln. | Foto: Weberzeile
  • Die Weberzeile lädt heuer wieder zum Maibaumkraxeln.
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Zur Sache:

  • Maibäume wurden schon im 13. Jahrhundert urkundlich erwähnt.
  • Die Symbolik des Maibaums kommt aus dem heidnischen Brauchtum. Im 17. Jahrhundert, der Zeit der Hexenverfolgung, wurde der Maibaum in der Walpurgisnacht von 30. April auf 1. Mai aufgestellt, um böse Geister zu vertreiben. #%Ursprünglich wurde die Birke als traditioneller Maibaum verwendet. Heutzutage kommt auch gerne die Fichte zum Einsatz.
  • Rund um den Maibaum gibt es viele Rituale: Neben dem Schmücken, dem Maibaum-Stehlen und dem Maibaum-Kraxeln zählen auch das Maibaumfest und das Versteigern des Baumes zu den wichtigsten Bräuchen.
  • Während der Maibaum früher mit Hilfe von langen Stangen und Muskelkraft aufgestellt wurde, nimmt man heute meist Traktoren, Stapler oder Kräne zu Hilfe.
Die "Rollator-Gang" bleibt in Erinnerung
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