Was man über vegetarische und vegane Küche wissen sollte
BEZIRK (eve). Immer mehr Menschen entscheiden sich aus moralischen oder auch gesundheitlichen Gründen für eine vegetarische oder vegane Lebensweise.
Dabei gibt es bei der vegetarischen Küche drei unterschiedliche Varianten, je nach Auswahl und Verzicht bestimmter Lebensmittel. Während Ovo-Vegetarier auf Fleisch, Fisch und Milch verzichten, und nur pflanzliche Kost, sowie Eier zu sich nehmen, essen Lacto-Vegetarier Milch-, produkte, aber keine Eier. Ovo-Lacto-Vegetarier hingegen essen alles außer Fleisch und Fisch. Die Veganer zählen zu den Vegetariern, verzichten aber auf alle tierischen Produkte, auch Honig, und ernähren sich rein pflanzlich. Vor allem der vegane Lebensstil kann gesundheitliche Folgen haben und ist nicht für jeden geeignet. Wenn der Bedarf an essentiellen Nährstoffen, die nur in tierischen Lebensmitteln vorkommen, wie beispielsweise das Vitamin B12, Calcium (meist in Sojaprodukten), nicht durch Nahrungsergänzung gedeckt wird, kommt es zu Mangelerscheinungen. Erst wenn der Körperspeicher aufgebraucht ist-nach fünf bis zehnjähriger Ernährung, ist ein Mangel nachweisbar. Vegetarier, die Milchprodukte und Eier essen, nehmen genug Vitamin B12 und Calcium auf, sollten jedoch durch eisenreiche Lebensmittel, wie Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, den Bedarf an Eisen decken. Um eine bessere Aufnahme zu gewährleisten, sollte dazu ein Vitamin C reiches Lebensmittel, wie ein Glas Orangensaft, zusich genommen werden. Um bei Veganern Mangelerscheinungen gering zu halten, und somit Leistungseinbußen und Konzentrationsschwäche zu vermeiden, sollten möglichst viele verschiedene der veganen Philosophie entsprechende Lebensmittel verzehrt werden. Auch die regelmäßige Kontrolle der Blutwerte ist sehr wichtig. Positive Effekte auf die Gesundheit, wie niedrigere Blutfettwerte, lassen sich häufig bei Ovo-Lacto-Vegetariern feststellen. Diese ballaststoffreichere Ernährung von Vollkornprodukten, Gemüse, Obst und weiterem, sowie der geringe Verzehr an gesättigten Fettsäuren wirken sich auch positiv auf Verdauung und Blutdruck aus. ,,Unser Körper profitiert aber auch von der ausgewogenen Mischkost, die aus ballaststoffreichen Produkten, viel Gemüse und Obst, zwei bis dreimal magerem Fleisch, ein bis zweimal Fisch , sowie täglichen Milchprodukten bestehen sollte. Sehr wichtig ist, ausreichend Wasser, ca.zwei Liter täglich, zu trinken und bevorzugt pflanzliche Öle zu verwenden", betont die Diätologin Sabrina Steizinger. Auf vegane oder vegetarische Küche umzusteigen, führt nicht automatisch zu einer gewünschten Gewichtsreduktion, sondern kann sogar zu einer Gewichtszunahme führen, wenn die tägliche Kalorienaufnahme den Bedarf erheblich überschreitet. Entscheidend ist die Gesamtkalorienmenge des Tages, sodass, wenn nicht alle Kalorien verbraucht werden, das Gewicht ansteigt, aber ebenso umgekehrt eine Gewichtsreduktion möglich ist.
Nicht für jeden ist die längerfristige vegane Küche geeignet. Erwachsene mit gesundheitlichen Problemen sollten eine solche geplante Ernährungsumstellung mit ihrem Arzt und einer Diätologin abklären. ,,Keinesfalls ist vegane Ernährung für Säuglinge, Klein-, Kinder geeignet, da sie durch ihr Wachstum einen erhöhten Bedarf an essentiellen Nährstoffen, die der Körper mit der Nahrung aufnehmen muss, haben. Vor allem der Bedarf an Energie, Eiweiß, Eisen, Calcium, Jod, Vitamin B12 und Vitamin B2 können nicht gedeckt werden", hält Steizinger fest. Bei der veganen Küche liefern zwar Sojaprodukte viel pflanzliches Eiweiß, dieses kann der Körper jedoch wesentlich schwerer verarbeiten als tierisches Eiweiß. Ovo-Lacto-Vegetarier sind besser mit diesen Nährstoffen versorgt, da Eier und Milchprodukte gegessen werden. Diese Essform kann auch bei Kindern angewendet werden. ,,Generell ist wichtig, dass auch bei Vegetariern auf eine ausgewogene Ernährung geachtet wird und auf die Bedürfnisse des Kindes, das einen erhöhten Bedarf hat, eingegangen wird", erklärt die Diätologin. Mit einer Kombination von tierischem (Milchprodukte, Ei) und pflanzlichem Eiweiß (Vollkornbrot, Kartoffeln) kann eine bessere Eiweißversorgung erreicht werden.
Wer längerfristige vegetarische oder vegane Küche vermeiden sollte
Schwangeren und Stillenden wird sehr nahe gelegt auf eine ausgewogene Mischkost umzusteigen, um den Bedarf an allen lebenswichtigen Nährstoffen für das Kind zu decken. Der Calciumbedarf ist beispielsweise ansonsten nur sehr schwer zu decken, es sei denn man kompensiert den Mangel mit Nahrungsergänzungen. Unser Organismus kommt jedoch mit natürlichen Nährstoffkombinationen, wie eben in natürlichen Lebensmitteln vorkommend, besser zurecht, da sich Vitamine und Mineralstoffe auch gegenseitig beeinflussen können.
Ob nun Vegetarier oder Veganer eine jünger aussehendere Haut haben und weniger schnell altern, lässt sich nicht mit Ja oder Nein beantworten. Wenn der Organismus optimal mit allen Nährstoffen versorgt ist, kann sich die Haut am besten regenerieren, wobei dies bei Vegetariern ebenso wie bei Mischköstlern möglich ist. Zusätzlich spielen Faktoren, wie Sport, Nichtraucher, wenig Alkohol, eine große Rolle, um jünger auszusehen. Nach Lust und Laune kann man vegetarische oder vegane Küche gerne ausprobieren, denn mittlerweile gibt es dafür auch viele leckere Rezepte.
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