Altes Brauchtum
"Wia dadn bittn, um a Rauhschnittn!"

In Eberschwang hat das "Rauhnachtln" noch Tradition. Statt zu Helloween bitten die Goldhaubengruppe und der Nachwuchs am 5. Jänner um eine "Rauhschnittn".  | Foto: Goldhaubengruppe Eberschwang
  • In Eberschwang hat das "Rauhnachtln" noch Tradition. Statt zu Helloween bitten die Goldhaubengruppe und der Nachwuchs am 5. Jänner um eine "Rauhschnittn".
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In den Gemeinden Eberschwang und St. Marienkirchen wird in der "Zwölftenzeit" der Brauch des "Rauchnachtlns" noch gelebt.

EBERSCHWANG, ST. MARIENKIRCHEN. Zwischen der Wintersonnenwende und dem Dreikönigstag herrscht eine Zeit zwischen Vergangenheit und unsicherer Zukunft, zwischen Dunkelheit und Licht, zwischen Gut und Böse. In zahlreichen Innviertler Gemeinden und im benachbarten Bayern hatte früher in dieser Zeit der Brauch des "Rauhnachtlns" früher Tradition. Zwei Gemeinden, in denen dieses Brauchtum auch heute noch gelebt wird, sind St. Marienkirchen am Hausruck sowie Eberschwang.

Rauhnacht statt Halloween

Kinder und die Landjugend gehen in St. Marienkirchen am 5. Jänner von Tür zu Tür und bitten um eine "Rauhschnittn". Das ist eine Brotscheibe, die in Teig getunkt und gebacken wurde. Auch in Eberschwang ziehen am 5. Jänner Kinder durch die Gemeinde. Es sind die Kinder der Goldhaubengruppe, die mit Obfrau Anneliese Windhager und ihrer Stellvertreterin Liselotte Meingassner von Haus zu Haus gehen. "Wir machen das statt Halloween. Dabei ziehen wir uns alte Kleider an, damit wir ausschauen wie Fechter. Dann sagen wir unseren Spruch auf: Wia dadn bittn, um a Rauhschnittn. Gebts uns an longa, an kuazn kima ned glonga. Gebts uns an weißn, an schwoazn kima ned dabeissn. Gebts uns glei zwe, don brauch ma um a Haus wenga geh", berichtet Windhager. Belohnt werden die Kinder nicht nur mit Rauhschnitten, sondern auch mit Süßigkeiten und Geld, welches für den Goldhaubennachwuchs verwendet wird. 

Wia dadn bittn,
um a Rauhschnittn.
Gebts uns an longa,
an kuazn kima ned glonga.
Gebts uns an weißn,
an schwoazn kima ned dabeissn.
Gebts uns glei zwe,
don brauch ma um a Haus wenga geh

Innvierlter Maschkerer

Besonders speziell ist ein Brauch, der in Maria Schmolln sowie in St. Johann am Walde noch lebt. Hier sind zu Silvester und am 5. Jänner die "Innviertler Maschkerer" unterwegs. Verkleidet als unterschiedliche Charaktere wie der "Guckkastenträger" oder der "Wahrsager" ziehen in St. Johann Mitglieder der Volkstanzgruppe,  der Landjugend sowie private Gruppen von Haus zu Haus. Ihr Auftritt folgt immer einem genauen Plan: Sobald sich die Tür öffnet, rutscht der Rauchfangkehrer als Glücksbringer ins Haus. Leider stürzt sich sofort der Teufel auf ihn, der das Böse ins Haus bringen will. Gottseidank gibt es den Kasperl, der den Teufel verjagt und dem Rauchfangkehrer freie Bahn verschafft, Das Glück kann in das Haus einziehen, und für die Maschkerer gibt es Geld oder Schnaps. 

Zwölf Rauchnächte

Insgesamt gibt es zwischen 21. Dezember und 6. Jänner zwölf Rauhnächte. Besonderes bedeutend sind die Thomasnacht am 21. Dezember, der Heilige Abend, die Silvesternacht und die Dreikönigsrauhnacht von 5. auf 6. Jänner. In diesen Nächten sollen finstere Geister durch die Lüfte ziehen. Wer ihnen begegnet, der stirbt. Deswegen sollte man in dieser Zeit Haus und Hof vor diesen bösen Mächten schützen. Zum Beispiel, indem man das Haus ausräuchert. Auch Vorkehrungsmaßnahmen sollen vor den bösen Geistern schützen. So darf in den Rauhnächten zum Beispiel keine Unordnung herrschen oder weiße Wäsche aufgehängt werden.

zwoa foast und zwoa dürr

"Rauchnacht sans vier, zwoa foast und zwoa dürr", heißt ein Sprichwort, welches auf die Speisekarte in den Rauhnächten hinweist. In den dürren Rauhnächten am 21. Dezember und am 31. Jänner wurden früher Fastenspeisen aufgetischt. In der Christnacht sowie von 5. auf 6. Jänner wurde hingegen üppig und fettreich gegessen, zum Beispiel Krapfen oder Kletzenbrot.

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