Wir halten uns alle Optionen offen

Schacherreiter, Gansinger, Koch | Foto: Stockhammer/BRS

Eine Straße, die den Namen Itzinger trägt, sorgt seit Jänner für Diskussionen. War der Autor der Frankenburger Würfelspiele zwar ein Heimatdichter, aber wie Forschungen ergaben auch ein Nationalsozialist. Am vergangenen Donnerstag wurde nun über das Leben und das Werk von Karl Itzinger aufgeklärt sowie über die Straßenbenennung diskutiert.
RIED (kat). Sachliche und vernünftige Information über Karl Itzinger bieten. Das war das Ziel der Veranstalter M.u.T., St. Franziskus, Treffpunkt der Frau, dem OÖ Volksbildungswerk und der Stadt Ried. Um diesem Anliegen auch gerecht zu werden, beleuchteten zwei Experten sowohl das Leben als auch das Werk von Karl Itzinger. Betriebswirt und Zeitgeschichtsforscher Hannes Koch berichtete über die Biographie des in Ried geborenen Würfelspiel-Autors, die dessen Verbindung zum Nationalsozialismus klar herauskehrte. So war Itzinger unter anderem SA-Sturmbannführer und im Schulungsbereich der NSDAP tätig.
Diese nationalsozialistische Ideologie spiegelt sich auch im Werk Itzingers wider, wie Literaturexperte Christian Schacherreiter aufzeigte. Bekannt ist Itzinger, der auch unter den Pseudonymen Kunz Iring und Ernst Kämpfer schrieb, in unserer Region durch das Frankenburger Würfelspiel. Sein Hauptwerk ist allerdings ein anderes: Die Trilogie Ein Volk steht auf. Das Thema Bauernkrieg ist zwar ideologie-neutral, aber Textpassagen lassen ganz klar die nationalsozialistische Färbung erkennen. Alleine der Titel, der zur Volkserhebung aufruft, ist historisch gesehen falsch. Auch das darin dargestellte Menschenbild ist von nationalsozialistischer Ideologie geprägt, so Schacher­reiter, der zusammenfasst: Nicht nur die Biographie, auch sein Hauptwerk weist Karl Itzinger als Nationalsozialisten aus. Die Trilogie Ein Volk steht auf wurde Adolf Hitler auch zum Geburtstag geschenkt.

Ernsthafte, fundierte Lösung
Wir ehren mit der Itzingerstraße einen Mann, der aktiv am Nationalsozialismus mitgewirkt hat, der nur zufällig in Ried geboren ist und sonst nichts mit der Stadt zu tun hat. Und das ist ein Irrtum, so Gottfried Gansinger. Laut dem M.u.T-Sprecher wird gegen den Willen der Straßenbewohner aber keine Umbenennung erfolgen. Gespräche mit den Beteiligten ergaben, dass manche dazu bereit wären, wenn die Stadtgemeinde für das Finanzielle aufkommen
würde schließlich war es die Stadt Ried, die 1981 den Fehler begangen hat. Neben einer Umbenennung der Itzingerstraße wurde auch diskutiert, eine Tafel aufzustellen, die über die Person Itzinger informieren soll. Man darf der Stadt Ried keinen Vorwurf machen. Die Informationen, die wir heute haben, waren damals nicht vorhanden. Wir werden uns alle Optionen offen halten. Ich hoffe, dass wir eine ernsthafte und fundierte Lösung herbeiführen werden, so Stadträtin Claudia Schoßleitner, Obfrau des Kulturausschusses.

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